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7 Küchenregeln, die alle glauben, aber nicht stimmen

In der Küche liegen Mythos und Wahrheit oft dicht beieinander. Jeder kennt angebliche Tricks und Verbote, doch welche davon stimmen wirklich?

7 Küchen-Regeln, die nicht stimmen.
© shutterstock/Ziegelstempel

Clevere Tricks und Ideen, um beim Kochen Zeit zu sparen und kreativ zu werden. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Gerade im Haushalt und speziell in der Küche gibt es all die kleinen Regeln, Tipps und Tricks, die man beachten, befolgen oder anwenden sollte. Viele davon haben wir von unseren Großeltern oder Eltern gelernt oder sonst wie als Volksweisheit aufgeschnappt, weswegen wir sie gar nicht mehr hinterfragen.

Doch was steckt hinter solchen Behauptungen, dass der Backofen stets vorgeheizt werden muss oder dass man das Brot noch essen kann, wenn man einfach die schimmeligen Stellen abschneidet?

7 Küchenregeln, die alle glauben, aber nicht stimmen

Wissenschaftler der Universität Bonn haben diese Fragen im Projekt „Küche mit Köpfchen“ genauer untersucht. Im Folgenden findest du eine Auswahl von 7 Küchenmythen und Küchenregeln, die auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft wurden.

Eine Küche.
Foto: shutterstock/alexandre zveiger

1. 5-Sekunden-Regel

Fällt ein Gummibärchen, ein Keks o.Ä. auf den Boden, vergisst man gerne seine gute Kinderstube, wonach man nicht vom Boden essen soll, hebt den Snack wieder auf und rechtfertigt sich damit, dass es ja 5 Sekunden dauert, bis sich Schmutz oder Keime auf ihm breitmachen. Allerdings ist nicht die Dauer, sondern die Beschaffenheit des Bodens und des Essens ausschlaggebend.

So sind trockene Lebensmittel, die auf einen glatten, sauberen Boden gefallen sind, auch weit nach 5 Sekunden noch essbar. Fallen sie auf einen schmutzigen Teppich, sollte man Kekse & Co. allerdings wegwerfen. Gleiches gilt für Lebensmittel mit viel Wasser, wie zum Beispiel Obst, oder auf denen durch vorheriges Abbeißen bereits Speichel vorhanden ist. Die Feuchtigkeit nimmt Keime bereits mit dem ersten Kontakt auf.

Ein Eis, das auf den Boden gefallen ist.
Foto: shutterstock/Joyseulay

2. Backofen vorheizen

Auch der Hinweis, dass man doch bitte den Backofen vorheizen solle, ist streng genommen falsch. Bei Lebensmitteln, die schnell zubereitet sind, wie beispielsweise Pommes, Pizza oder Brötchen, verbraucht das Vorheizen des Backofens bloß unnötig Energie. Teilweise werden die Lebensmittel sogar schneller fertig, wenn sie bereits im Ofen liegen, während dieser erst auf Temperatur kommt.

Hersteller schreiben in der Zubereitungsanleitung trotzdem gerne vor, den Backofen vorzuheizen. Das hat den Grund, dass nur so die Zeitangaben für jeden Ofen in etwa gewährleistet werden können. Allein bei Mürbeteig oder ähnlich sensiblen Backwaren, ist Vorheizen sinnvoll. 

3. Obst und Gemüse im Kühlschrank

Obst im Kühlschrank frisch zu halten, ist mitunter nicht empfehlenswert. So sind Zitrusfrüchte wie Orangen, Mandarinen oder Grapefruits sowie exotische Früchte wie Ananas, Mangos oder Maracujas recht kälteempfindlich. Im Kühlschrank können sie daher schnell braun werden, was natürlich der eigentlich Idee, sie länger frisch zu halten, zuwiderläuft.

Unter den Gemüsesorten gelten Gurken, Tomaten, Paprika, Zucchini und Auberginen als kälteempfindlich. Im Gegensatz dazu können frische Beeren ein bis zwei Tage länger halten, wenn du sie abgedeckt in den Kühlschrank stellst.

Lebensmittel in einem Kühlschrank.
Foto: shutterstock/Shkliarov

4. Mittags frisch kochen, bis zum Abend warmhalten

Solltest du frisch zubereitete Speisen warmhalten wollen, müsstest du sie streng genommen bei mindestens 65 °C warmhalten. Denn im Bereich zwischen 7 °C und 65 °C fühlen sich die Bakterien, die Krankheiten übertragen oder dafür verantwortlich sind, die Lebensmittel zu verderben, pudelwohl.

Außerdem gehen durch das Warmhalten und Wiederaufwärmen Vitamine sowie der Geschmack verloren, weswegen es sich generell empfiehlt, die frisch zubereiteten Speisen zeitnah zu verzehren.

Essen in Alufolie warmhalten.
Foto: shutterstock/Saami Ansari

5. Kühlschrank putzen

Viele von uns fühlen sich höchstens beim jährlichen Frühjahrsputz dazu verpflichtet, auch den Kühlschrank einer Reinigung zu unterziehen. Allerdings wird empfohlen, den Kühlschrank nicht nur einmal im Jahr, sondern einmal im Monat zu putzen, damit sich keine Mikroorganismen ansiedeln.

Kühlschrank putzen.
Foto: shutterstock/Seksun Guntanid

6. Rohes Geflügel abwaschen

Rohes Geflügel vor dem Braten oder Kochen abzuwaschen, ist eigentlich unnötig. Zwar können sich auf dem Fleisch durchaus krankheitserregende Keime befinden – diese werden allerdings bei den hohen Temperaturen während der Zubereitung ohnehin abgetötet.

Das Fleisch abzuspülen, hat viel mehr den unangenehmen Nebeneffekt, dass die Keime durch das Spritzwasser in der Küche verteilt werden.

Rohes Geflügel abwaschen.
Foto: shutterstock/MAHATHIR MOHD YASIN

7. Schimmel abschneiden

Verschimmelte Lebensmittel solltest du umgehend wegwerfen. Das Lebensmittel ist verdorben, auch wenn du die Schimmelflecken auf dem Brot oder der Marmelade abschneidest oder sonst wie entfernst.

Denn die Schimmelflecken sind nur die äußeren Merkmale. Im Inneren des befallenen Lebensmittels verbreiten sich Toxine, die vom Pilz gebildet und ausgeschieden werden. Sie sind auch dann noch vorhanden, wenn du nur den sichtbaren Schimmel entfernt hast.

Schimmel auf einem Brot.
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Dank der Wissenschaftler der Uni Bonn haben wir also wieder was dazugelernt, was Küchenregeln und Küchenmythen betrifft. Vor allem die Gegner des Backofen-Vorheizens – woran sich zuweilen die Gemüter erhitzen und die Geister scheiden – haben nun ein Argument mehr auf ihrer Seite.

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