
Natürlich verändert sich die Welt stetig und so sind Wahrheiten von früher manchmal der Unsinn von heute. Einigen dieser Mythen gehen wir nun auf den Grund: Sind sie noch gültig oder heute falsch oder schon immer falsch gewesen?
RICHTIG
Auch wenn die Sicherungstechnik immer fortschrittlicher wird, kann auch heutzutage noch ein Blitzeinschlag mit dem Stromnetz verbundene technische Geräte massiv schädigen. Dazu muss der Blitz nicht einmal ins eigene Haus einschlagen, auch über mehrere Kilometer hinweg können Schäden entstehen. Deshalb gilt: Bei nahem Gewitter alle wichtigen Geräte von Strom, Antenne und Telefonbuchse trennen. Ausschalten allein genügt nicht. Foto: IMAGO / Dirk Sattler

Egal, ob 50-mal, 36-mal oder 32-mal: Oma hat immer gesagt, dass man ganz oft kauen soll. Warum? Das wurde nicht erläutert. Richtig ist: Kauen ist wichtig, um die Speisen für den Magen vorzubereiten. Auch hilft intensiveres Kauen, das Essen bewusster zu genießen. Allerdings kann das verkrampfte Zählen auch Probleme verursachen und beispielsweise zu Essstörungen führen. Am besten, man verlässt sich auf seinen Körper, der regelt das ganz von selbst. Foto: IMAGO / Panthermedia

Das Märchen vom 7-Minuten-Pils stammt aus Zeiten veralteter Zapf- und Kühltechnik. Tatsächlich ist ein so lange gezapftes Bier schlaff und warm. Es genügen drei Minuten und etwas Ahnung vom richtigen Zapfen, um ein perfektes frisches Pils mit mundwässernder Krone zu zaubern. Foto: IMAGO / photothek

Das heben sogar die Baderegeln der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) recht deutlich hervor. Anders als Kindern oft gesagt wurde, ist die Begründung dafür aber nicht, dass sie dann Bauchschmerzen bekommen.
Tatsächlich lässt gerade nach schwimmbadtypischem, schwerem Essen die Leistungsfähigkeit des Körpers nach. Wird man dann auf dem Baggersee zu wagemutig, kann es gefährlich werden, vor allem für Personen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden. Deshalb nach dem Essen lieber ein halbes Stündchen ruhen. Foto: nito – stock.adobe.com

Als das Rauchen in Kneipen noch gang und gäbe war, hing dieser Satz ständig in der Luft, wenn jemand seinen Glimmstängel an die Kerze hielt, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf einer mit heruntergelaufenem Wachs umhüllten Weinflasche steckte.
Was an sich natürlich nicht stimmt und wie Aberglaube klingt, hat aber durchaus einen wahren Kern. Wenn ein Seemann in früheren Zeiten nicht auf einem Schiff anheuern konnte, verdiente er sein täglich Brot häufig mit dem Verkauf von Streichhölzern. Wenn man diese nun aber nicht benutzte, kam er um seinen Verdienst und musste im schlimmsten Fall verhungern. Foto: pixabay/VinaConstanze

Diese Regel stammt aus Zeiten, als das Trinkwasser noch nicht die heutige Qualität hatte. Die darin enthaltenen Mikroorganismen können früher vielleicht eine unheilige Allianz mit den auf der Schale der Kirschen befindlichen Hefepilzen eingegangen sein und für einen Blähbauch gesorgt haben.
Was aber möglich ist: Isst man große Mengen Kirschen, kann das zur Überforderung des Magens führen. Die Hefepilze werden nicht mehr abgebaut und können zu Alkohol vergären, was schließlich zu Blähungen führt. Foto: pixabay/Anrita1705

Tatsächlich darf man ein Restaurant nach dem Essen verlassen, ohne zu bezahlen, wenn man mehr als 30 Minuten auf den Kellner gewartet hat. Aber: Man muss unter Zeugen dreimal die Rechnung angefordert haben. Und zahlungspflichtig ist man trotzdem, deshalb sind die Kontaktdaten zu hinterlassen. Andernfalls macht man sich der Zechprellerei strafbar. Am besten also zahlt man einfach an der Theke. Foto: patpitchaya – stock.adobe.com

Ob Underberg, Ramazzotti oder Schierker Feuerstein – der Kräuterlikör zur besseren Verdauung ist Tradition. Das wohlig-warme Gefühl nach dem Trinken ist aber auch das einzig Positive daran. Für die Verdauung ist ein Schnaps tatsächlich eher kontraproduktiv, denn er verlangsamt den Prozess nur noch.
Wenn man sich aber an die Kräuter hält und den Likör subtrahiert, ist man auf dem richtigen Weg. Eine Tasse Kräutertee hilft dem Magen nämlich tatsächlich auf die Sprünge. Foto: IMAGO / Jochen Tack

Zum Schluss sprechen wir noch einmal über Gewitter. Der Rat, sich im Unwetterfall unter eine Buche zu stellen, ist ein sehr schlechter. Dem Blitz ist es egal, wo er einschlägt, er sucht sich den höchsten Punkt aus. Daher sollte man sich besser möglichst weit von Bäumen entfernt auf den Boden kauern.
Die alte Regel gibt es aber nicht wegen des schönen Reimes. Tatsächlich sieht man Buchen einen Blitzeinschlag aufgrund ihrer glatten Rinde nicht an, wohingegen er bei Eichen deutlich sichtbare Spuren hinterlässt.
Man sieht schon, dass viele Wahrheiten von früher schon damals keine richtigen Wahrheiten waren. Andererseits hat natürlich jede Regel einen begründeten Kern. Foto: pixabay/fietzfotos