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4 Gründe, ins Meer zu pinkeln.

Sei ehrlich. Hast du beim Baden im Sommer schon mal ins Wasser uriniert? Welche Auswirkungen das auf die verschiedenen Gewässer haben kann, erfährst du in diesem Artikel.

Wenn im Sommer die Sonne scheint, dann gibt es in der Regel drei Möglichkeiten, schwimmen zu gehen und sich bei den hohen Temperaturen im kühlen Nass zu erfrischen: das Schwimmbad, den Badesee sowie das Meer an der heimischen Küste oder am Urlaubsort. Verbringt man dann den Tag mit Planschen, Baden und Schwimmen oder damit, auf dem Handtuch zu liegen und ein gutes Buch zu lesen, ist es ganz natürlich, dass sich im Laufe der Zeit gewisse Grundbedürfnisse bemerkbar machen. Mit anderen Worten: Die Blase drückt und verlangt, entleert zu werden.

Foto: shutterstock/Thomas Grau
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Auch wenn es fast niemand offen zugeben möchte: Anstatt sich für die Toilette anzustellen oder das Gebüsch aufzusuchen, entscheiden nicht wenige sich im Schwimmbad, Meer oder Badesee oft dazu, der Natur im Wasser freien Lauf zu lassen. Doch abgesehen von der Frage nach Moral und Anstand, ob es richtig ist, sich im Wasser zu erleichtern, in dem auch andere Menschen baden, stellt sich vor allem aus medizinischer und allgemein wissenschaftlicher Sicht die Frage, welche Folgen es für unsere Gesundheit und für die Umwelt haben kann, im Schwimmbecken, im Meer oder im Badesee zu urinieren.

Foto: shutterstock/Haoka
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1.) Schwimmbad

Im Schwimmbad ist die Sache eindeutig, denn hier sollte man es sich tunlichst verkneifen, ins Becken zu pinkeln. Zum einen ist es aufgrund des vergleichsweise geringen Fassungsvermögens des Beckens ein größeres Ärgernis für die Mitbadenden. Zum anderen bewirkt das Aufeinandertreffen von Chlor und Harnsäure gewisse chemische Reaktionen. Es entstehen sogenannte „flüchtige Desinfektionsnebenprodukte“, zu denen unter anderem Trichloramin zählt, welches die Atemwege schädigen und zu Reizungen der Augen und der Haut führen kann. Außerdem bildet sich Chlorcyan, was einst als chemischer Kampfstoff verwendet wurde. Die Menge der Chemikalien, die aus der Verbindung von Chlor und Harnsäure hervorgehen, ist natürlich sehr gering, dennoch finden die Stoffe ihren Weg in den menschlichen Körper. Übrigens sind diese Desinfektionsnebenprodukte auch für typischen Geruch im Schwimmbad verantwortlich.

Foto: shutterstock/Tilman Ehrcke
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2.) Badesee

Welche Folgen es haben kann, wenn Badegäste Erleichterung im Badesee finden, hängt von der Größe des Sees und der Anzahl der sich erleichternden Gäste ab. Mitunter kann sich der Anteil des Urins im Gewässer verlieren. Jedoch besteht die Gefahr einer Eutrophierung, was bedeutet, dass die Nährstoffe, die dem Gewässer im Form der Ausscheidung beigefügt werden, das Algenwachstum fördern können, was schwerwiegende Folgen für den See als ökologisches System haben kann.

Foto: shutterstock/Trong Nguyen
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3.) Meer

Im Gegensatz zum Schwimmbad oder Badesee ergeben sich keine nennenswerten Probleme daraus, ins Meer zu urinieren, wie Wissenschaftler ausdrücklich betonen. Vielmehr führen sie sogar vier Aspekte an, warum es weder für den Menschen noch für die Umwelt schädlich ist und sogar von Vorteil sein kann.

Foto: shutterstock/MarKord
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  • Die Bestandteile des Urins sind bereits im Ozean vorhanden. Demnach besteht Urin zu 95 % aus Wasser (H2O) und beinhaltet zudem Kalium, Natrium und Chloride. Meerwasser besteht zu 96,5 % aus H2O, enthält ebenfalls Kalium und weist sogar eine höhere Konzentration an Natrium und Chloriden auf als Harn.
  • Anders als bei einem kleinen, überschaubaren Becken in einem Schwimmbad sind die Dimensionen der Weltmeere derart gewaltig, dass eine entleerte Blase nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Würden alle Menschen zeitgleich in den Atlantik pinkeln, würde der ausgeschiedene Harnstoff lediglich ein 60-Billionstel der gesamten Wassermenge ausmachen.
  • Die Zufuhr von Nährstoffen in Form des menschlichen Urins kann in einem begrenzten Biotop wie einem See schnell zum Problem werden. Für die Weiten des Ozeans bewerten es Experten hingegen durchaus als positiv, wenn winzige Mengen Harnstoff, die durch den Menschen ins Meer gelangen, dem Pflanzenwachstum zugutekommen.
  • Wir Menschen sind nicht die einzigen Lebewesen, die ihre Notdurft im Meer verrichten. Sämtliche Meeresbewohner pinkeln ins Wasser, das zugleich ihren Lebensraum darstellt. Allein ein Wal erleichtert sich täglich um bis zu 970 Liter Urin.

Foto: shutterstock/LaMiaFotografia
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Während es also äußerst problematisch sein kann, im Schwimmbad oder im Badesee Wasser zu lassen, ist es im Meer nicht weiter tragisch. Extra darauf hinzuweisen, dass Urin im Ozean keine Gefahr darstellt, dient vonseiten der Wissenschaftler sicherlich nicht nur der bloßen Aufklärung, sondern gewiss auch dem warnenden Hinweis, dass wir mit all dem Müll und den Giftstoffen, die wir ins Meer ablassen, dem Ozean weit mehr schaden, als wenn wir lediglich alle hineinpinkeln würden.