Eine Partnerschaft ist für viele Menschen der Mittelpunkt ihres Lebens. Schließlich teilt man Erfolge und Misserfolge gleichermaßen miteinander und kann sich auf seinen Partner verlassen. Wenn die Beziehung aber das ganze Leben beeinflusst, kann sie ungesund werden.
In diesem Fall sprechen Ärzte von einer „symbiotischen Beziehung“. Nämlich dann, wenn einer oder beide Partner so abhängig von der Beziehung sind, dass die eigenen Bedürfnisse vernachlässigt werden. Der Artikel erklärt, welche Anzeichen es für eine solch ungesunde Partnerschaft gibt und was man tun kann, wenn man ein solches Verhalten bei einer Freundin oder einem Freund bemerkt.
„In einer gesunden Beziehung gibt es zwei ‚Ichs‘ und ein ‚Wir‘, welche sich stetig verändern, weil sich die Menschen innerhalb der Beziehung verändern“, erklärt die Paar- und Familientherapeutin Dr. Sandra Konrad. In einer symbiotischen Beziehung verschwindet jedoch das „Ich“ eines oder beider Partner und es besteht nur noch das „Wir“. Menschen im persönlichen Umfeld werden im Verlauf der Beziehung immer unwichtiger.
Wer ist besonders anfällig?
Laut Familientherapeutin Dr. Fran Walfish sind besonders diejenigen Menschen gefährdet, die schon in ihrer Familie in einem symbiotischen Verhältnis gelebt haben. Kinder, die zu sehr von ihren Eltern umsorgt wurden, neigen auch in einer romantischen Beziehung dazu, sich zu sehr auf ihren Partner zu stützen.
Aber auch Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl können sich in einer symbiotischen Beziehung wiederfinden. Aus Angst, allein zu sein oder keinen neuen Partner zu finden, beenden sie beispielsweise trotz Konflikten die Beziehung nicht und tun alles dafür, dass der Partner bei ihnen bleibt.
Es kann Anzeichen dafür geben, dass eine Person in einem Abhängigkeitsverhältnis lebt. Die drei folgenden solltest du ernst nehmen, wenn sie dir bei Freunden oder sogar bei dir selbst auffallen.
1. Der Partner steht an erster Stelle
Den eigenen Partner zu unterstützen, ist wichtig. Jedoch sollte man darauf achten, seine eigenen Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen. Das kann nämlich dazu führen, dass man sich selbst als Person „auflöst“, weil man nur noch die Bedürfnisse des Partners erfüllt. Diese Unsicherheit hat wiederum zur Folge, dass man sich noch mehr am Partner orientiert.
Tipp: Schreibe einmal auf, was dich glücklich macht, aber auch, was du in deinem Leben gerne verändern oder erreichen möchtest. Gemeinsam mit deinem Partner kannst du dann überlegen, wie du dies erreichen kannst. Als Freund eines Betroffenen kannst du deine Sorge ansprechen und demjenigen zeigen, dass es wichtig und richtig ist, auch mal etwas für sich selbst zu tun.