Ob Kochjacke, Bauarbeiteroverall oder Arztkittel – in vielen Berufen gehört spezielle Arbeitskleidung zum Alltag. Doch wer ist eigentlich dafür verantwortlich, diese Kleidung zu waschen und zu pflegen? Die Antwort darauf ist nicht immer eindeutig und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hier erfährst du, wann dein Arbeitgeber für die Reinigung aufkommen muss und wann du selbst in der Pflicht stehst. Außerdem bekommst du praktische Tipps, wie du Arbeitskleidung zu Hause richtig wäschst.
Inhaltsverzeichnis
Wann muss der Arbeitgeber die Arbeitskleidung waschen?
Die entscheidende Frage ist, ob deine Arbeitskleidung vorgeschrieben oder nur erwünscht ist. Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht, erklärt im Interview mit merkur: „Das hängt vor allem davon ab, um welche Art von Arbeitskleidung es geht.“ Grundsätzlich geht es immer um die Unterscheidung zwischen vorgeschriebener und erwartbarer Kleidung.
Wenn du also Kleidung tragen musst, die aus Sicherheits- oder Hygienevorstriftengründen vorgeschrieben ist, muss dein Arbeitgeber sowohl die Kleidung stellen als auch die Reinigung übernehmen. Das betrifft beispielsweise:
- Schutzkleidung in der fleischverarbeitenden Industrie
- Krankenhauskittel und OP-Kleidung
- Arbeitskleidung in chemischen Betrieben
- Uniformen mit Firmenlogo bei Servicemitarbeitern
Auch wenn dein Arbeitgeber spezielle Kleidung mit Firmenlogo und -farben vorschreibt, ist er für die Reinigung verantwortlich – selbst wenn die Kleidung nicht aus Sicherheitsgründen getragen werden muss.
Wann bist du selbst für die Reinigung zuständig?
Anders verhält es sich bei einem allgemeinen Dresscode. Wenn dein Arbeitgeber zwar bestimmte Kleidungsstandards vorgibt, die Kleidung aber auch privat getragen werden könnte, musst du selbst für Kauf und Pflege aufkommen. Ein klassisches Beispiel ist der Bankmitarbeiter, der in Anzug und Krawatte zur Arbeit erscheinen soll.
Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen: Ist die geforderte Kleidung so außergewöhnlich, dass sie im normalen Alltag nicht getragen wird – wie etwa ein blauer Smoking in einer Spielbank – kann der Arbeitgeber zur Kostenübernahme verpflichtet sein.

So wäschst du Arbeitskleidung richtig zu Hause
Falls du deine Arbeitskleidung selbst waschen musst oder möchtest, gibt es je nach Material und Verschmutzungsgrad verschiedene Dinge zu beachten:
Stark verschmutzte Arbeitskleidung: Bei Kleidung mit Öl-, Farb- oder Schweißflecken solltest du die Flecken vor dem Waschen behandeln. Gallseife oder spezielle Fleckentferner helfen bei hartnäckigen Verschmutzungen. Wasche solche Kleidung getrennt von deiner normalen Wäsche, um Verfärbungen zu vermeiden.
Schutzkleidung: Warnwesten oder reflektierende Arbeitskleidung solltest du nur bei niedrigen Temperaturen (maximal 40 Grad) waschen, um die reflektierenden Eigenschaften zu erhalten. Verzichte auf Weichspüler, da dieser die Funktionalität beeinträchtigen kann.
Kochkleidung: Kochjacken und -hosen benötigen meist höhere Temperaturen (60 Grad), um Bakterien und Gerüche zuverlässig zu entfernen. Verwende ein Vollwaschmittel und prüfe, ob die Kleidung chlorecht ist.
Hygiene und Pflege: Das solltest du beachten
Arbeitskleidung ist oft stärkeren Belastungen ausgesetzt als normale Kleidung. Daher sind einige besondere Pflegehinweise wichtig:
- Wasche stark verschmutzte Arbeitskleidung nie zusammen mit normaler Wäsche
- Bei medizinischer Arbeitskleidung können Desinfektionswaschmittel sinnvoll sein
- Lass ölverschmutzte Kleidung vor dem Waschen gründlich trocknen, da nasse Ölreste schwerer zu entfernen sind
- Kontrolliere regelmäßig, ob Reflektoren oder andere Sicherheitselemente noch funktionsfähig sind
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Klare Regelungen schaffen Klarheit
Ob du oder dein Arbeitgeber für die Reinigung der Arbeitskleidung zuständig ist, hängt vom Einzelfall ab. Bei vorgeschriebener Arbeitskleidung oder spezieller Firmenkleidung ist meist der Arbeitgeber in der Pflicht. Bei einem allgemeinen Dresscode trägst du selbst die Verantwortung. Im Zweifelsfall solltest du das Gespräch mit deinem Arbeitgeber suchen oder dich an den Betriebsrat wenden, um Klarheit zu schaffen.
Falls du deine Arbeitskleidung selbst wäschst, achte auf die besonderen Anforderungen des jeweiligen Materials und der Verschmutzungsart. Mit der richtigen Pflege bleibt deine Arbeitskleidung nicht nur sauber, sondern auch funktionsfähig und sicher.
Quelle: merkur