Verschmutzte Strände sind für Rob Arnold kein ungewöhnlicher Anblick. Als Mitglied einer Wohltätigkeitsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Strände in der Grafschaft Cornwall sauber zu halten, weiß der 59-jährige Engländer, wie viel Müll mitunter angeschwemmt wird.
Aber an einem Freitag im Mai 2017 bot sich Rob bei seinem Strandspaziergang ein Anblick, der selbst ihn fassungslos machte. „Ich bin daran gewöhnt, weil ich es seit vier Jahren mache. Aber dieses Mal war es ein Schock für mich. Es war Wahnsinn!“
Denn der Tregantle Beach nahe Plymouth, dem Rob einen Besuch abstattete, war über und über mit Plastikmüll in allen erdenklichen Formen, Farben und Größen übersät.
„Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es zu weit gegangen war und dass es vielleicht schon zu spät war, um sauberzumachen. Aber ich dachte, wir können es wenigstens versuchen. Es war, als ob der Ozean den Müll erbrochen hätte und ihn uns präsentieren wollte. Ich fühlte, dass es unsere Pflicht war, aufzuräumen.“
Der Plastikmüll in den Ozeanen ist eines der größten Probleme der Gegenwart. Laut einem UN-Bericht gelangen jährlich 6,4 Millionen Tonnen Plastikabfälle in die Weltmeere. Im Pazifik haben sich sogar schon Inseln aus Plastikmüll gebildet. Insbesondere das sogenannte Mikroplastik, das kleiner als 5 mm ist, gelangt in die Nahrungskette von Fischen und Seevögeln.
Plastik ist mittlerweile derart in die Natur eingedrungen, dass Gebilde aus geschmolzenen Kunststoffen, Vulkangestein, Korallenfragmenten und Sandkörnern als eine Art von Gestein mit dem Namen Plastiglomerat klassifiziert werden.
Rob engagiert sich, seitdem er einen Film darüber sah, wie Albatrosse Plastik fressen und daran verenden. So scharte er an jenem Tag ein Team von freiwilligen Helfern um sich und säuberte mit ihnen den Strand vom Plastikmüll: 35 Säcke kamen zusammen.
Doch die Aufräumaktion allein war Rob nicht genug. Denn nachdem alles aufgesammelt war, trennte er das Plastik vom Sand und vom anderen Müll, wusch es und sortierte es nach Größe, wobei ihm eine Maschine behilflich war, die er aus einigen Fundstücken vom Strand sowie Swimmingpool-Equipment selbst gebaut hatte. Nach dem ersten Sortiervorgang blieben immer noch 28 Säcke Plastik übrig.
Diese durchsuchte er nochmals nach besonderen Fundstücken. Diese Kuriositäten sind nun Teil einer Museumsausstellung mit dem Titel „Das Plastik-Zeitalter“ geworden. So möchte Rob mit seiner ungewollten Sammlung die Ausmaße und die Absurdität der globalen Verschmutzung durch Plastik demonstrieren.
Unter anderem fanden sich unter den „Schätzen“, die als Müll im Ozean schwimmen und an die Strände gespült werden, Kappen, die an der Befestigung von Bolzen für Dämmplatten in Kriegsschiffen verwendet werden. In der Nähe zum Trengantle Beach befindet sich eine Marinewerft.
Außerdem fand Rob viele kleine Plastiksoldaten …
… und sogar reichlich Zubehör von Schrotflinten.
Daneben konnte Rob eine Unmenge von Lego präsentieren. Die Lego-Teile stammen mit ziemlicher Gewissheit aus einem Container, der 1997 über Bord gegangen und im Meer versunken war.
Die Lego-Teile aus diesem Container fanden sich übrigens nicht nur an der Südwestküste Englands, sondern auch an den Küsten Irlands, Texas und Australiens. Allein Rob zählte 240 dieser kleinen Schwimmflossen.
Rob hofft, mit der Ausstellung Menschen zu sensibilisieren und zum Umdenken zu animieren. Und selbst wenn es eine Sisyphusarbeit ist, die Welt vom Plastik zu befreien, macht Rob weiter und bleibt optimistisch: „Man könnte verzweifeln in Anbetracht dessen, dass es Jahr für Jahr schlimmer wird. Aber sauberzumachen versetzt mich in richtig gute Laune.“