Es passiert immer wieder, dass Tiere aus fernen Ländern nach Deutschland kommen und hierzulande großen Schaden anrichten. Aktuell macht sich auf leisen Flügeln ein Schmetterling aus den Tropen in Mitteleuropa breit und bringt große Probleme mit sich. Die Rede ist von der Baumwollkapseleule (Helicoverpa armigera), einer Raupe mit großem Appetit und noch größerem Schadenspotenzial.
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Das musst du über die Baumwollkapseleule wissen
Bei der Baumwollkapseleule handelt es sich nicht um eine Eule, sondern um einen Nachtfalter mit einem enormen Vermehrungspotenzial. Bis zu 2.000 Eier kann ein Falterweibchen legen und die Raupen haben einen riesigen Appetit.

Die Baumwollkapseleule ist ein echter Weltenbummler. Ursprünglich stammt sie aus wärmeren Regionen, sie fliegt mittlerweile jedoch jährlich über die Alpen und hat bereits den Kanton Zürich erreicht. Auch in Süddeutschland sind erste Schäden gemeldet – Tendenz steigend.
Die Raupen dieser Wanderfalter befallen über 100 verschiedene Nutzpflanzenarten – darunter Tomaten, Paprika, Mais, Salat, Kichererbsen und Feldgemüse. Also praktisch alles, was schmeckt und verkauft werden soll.
Darum ist dieser Falter so problematisch
Dank des Klimawandels fühlt sich der Schädling immer wohler in Mitteleuropa. Olaf Zimmermann ist Schädlingsexperte am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe und berichtet gegenüber utopia.de, dass es nur eine Frage der Zeit ist, wann die Baumwollkapseleule auch bei uns für Ernteausfälle sorgen wird.
In Ungarn überwintern die Falter bereits und haben sich dort als Mais-Schädling etabliert und auch in Südfrankreich sind große Ernteausfälle bei Lavendel zu verzeichnen.
Der tropische Nachtfalter ist extrem anpassungsfähig. Auf dem Speiseplan der Raupen stehen über 100 Wirtspflanzen, was es ihm leicht macht, überall passende Nahrung zu finden. Durch die Vielzahl an Eiern, die ein einziges Weibchen legt, ist das Vermehrungspotenzial gigantisch.
Zusätzlich ist die Baumwollkapseleule schwer zu bekämpfen: Sobald die Raupen sich in die Pflanze gebohrt haben, sind sie kaum noch erreichbar. Sie hinterlassen neben Fraßschäden auch Kotreste, die das Gemüse ungenießbar und unverkäuflich machen.
Übrigens: Die Baumwollkapseleule ist problematischer als der gefürchtete Japankäfer. Und das will etwas heißen.
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Was kann man tun?
Es gibt wirksame Bekämpfungsmöglichkeiten gegen die Baumwollkapseleule, vorausgesetzt ihr Auftreten wird früh genug erkannt. Die Schweiz ist Deutschland hier einen Schritt voraus und setzt im Kampf gegen den Wanderfalter auf das sogenannte Monitoring. Zur Überwachung wurden 25 Fallen installiert, die ein frühzeitiges Eingreifen ermöglichen. Wenn ein Falter entdeckt wird, gibt es eine Zeitspanne zwischen zwei und drei Wochen, in denen gehandelt werden kann – bevor sich die Raupen explosionsartig vermehren.
In Deutschland gibt es solch ein Monitoring bisher nicht, da dies mit hohen Kosten verbunden ist.
Tipps für Gartenbesitzer
Es ist mitunter gar nicht so leicht, die Baumwollkapseleule als solche zu erkennen. Die Raupen sind sehr unterschiedlich gefärbt, ihr Farbspektrum reicht von grün bis braun. Charakteristisch sind Haare und dunkle Flecken am vorderen Rücken. Die Falter selbst sind grau bis rotbraun.

Als Gartenbesitzer solltest du regelmäßig deine Pflanzen auf Anzeichen eines Befalls kontrollieren. Die Raupen hinterlassen beispielsweise Kot auf den Früchten und es sind typische Bohrlöcher sichtbar. Du kannst Pheromonfallen nutzen, um den Schädlingsbefall frühzeitig zu erkennen.
Wenn du Selbstversorger bist, solltest du darüber nachdenken, deine Obst- und Gemüsepflanzen zukünftig in einem Gewächshaus anzubauen. Dort können Schlupfwespen 🛒 zur Bekämpfung der Baumwollkapseleule hilfreich sein. Für alle Hobbygärtner gilt: Achte im Garten auf eine große Artenvielfalt, denn einige Ameisen- und Wanzenarten zählen zu den natürlichen Feinden des gefräßigen Nachtfalters.
Baumwollkapseleule: Kleiner Falter, großer Schaden
Auch wenn sich die Baumwollkapseleule wie ein harmloser Nachtschwärmer anhört, ist er in Wirklichkeit eine ernsthafte Bedrohung für die industrielle Landwirtschaft. Der tropische Wanderfalter ist ein Paradebeispiel für die stillen, oft unterschätzten Folgen des Klimawandels – und ein Weckruf für Monitoring, Prävention und Forschung.
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Quelle: utopia.de
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