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Insektenhotels: Doch nicht so gut für Bienen, Schmetterlinge und Co.?

Insektenhotels sind vielleicht gar nicht so gut für die empfindlichen Tiere, wie viele bisher dachten. Erfahre, worauf du achten musst und welche Alternativen es gibt.

Ein schmales Insektenhotel, an einem Holzzaun befestigt.
© IMAGO / Michael Gstettenbauer

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Insektenhotels sind eine gute Möglichkeit, kleine Tiere wie Bienen, Wespen und Schmetterlinge beim Nisten oder Überwintern zu unterstützen. Oder etwa nicht? Tatsächlich sind viele Bienenhotels laut Experten gar nicht geeignet, um die Insekten zu beherbergen. Welche häufigen Fehler viele Hobbygärtner machen und wie es besser geht, erfährst du in diesem Artikel.

Bienenhotel: Wer lebt eigentlich darin?

Insekten- oder auch Bienenhotels sind vor allem für Insekten geeignet, die in Röhren brüten. Dazu gehören zum Beispiel Wildbienenarten wie Maskenbienen und Hahnenfuß-Scherenbienen. Doch die meisten gekauften Bienenhotels weisen nicht die Anforderungen für diese Insekten auf. Das führt dazu, dass in den meisten Fällen niemand einzieht. Im schlimmsten Fall werden die gekauften Nisthilfen sogar zur Gefahr für die kleinen Lebewesen. „Das häufigste Problem sind die Löcher oder Röhrchen, die zerfranst, zu kurz, zu groß oder gebrochen sind. An zerfransten Löchern können die Bienen sich sogar ihre Flügel verletzen“, so Nachwuchsimker Mattias Nemeth.

Ein schmales Insektenhotel, an einem Holzzaun befestigt.
Insektenhotels sind unter Hobbygärtnern sehr beliebt. Foto: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Dem pflichtet der selbsternannte Plantfluencer und YouTuber Robinga Schnögelrögel bei. Die meisten Insektenhotels enthielten Dinge, die den Insekten gar nichts nützten. Beim Kauf oder Selbstbasteln eines Bienenhotels sollte man laut Aussage beider Experten auf folgendes achten:

  • Es sollten Naturmaterialien und kein Plastik verbaut sein.
  • Die Röhren sollten geschliffen und nicht ausgefranst sein.
  • Es sollten verschiedene Röhrengrößen vertreten sein (zwischen 2 und 10 cm).
  • Die Röhren sollten mindestens 15–20 cm lang sein, damit sich Bienen hier einnisten können.

Übrigens: Oft sieht man auch an „schlecht geeigneten“ Insektenhotels Bienen. Dabei handelt es sich häufig um Drohnen, also männliche Bienen, die das Hotel als Schlafplatz nutzen. Wichtig seien laut Robinga Schnögelrögel aber die weiblichen Bienen, die den Naturkreislauf am Laufen halten.

Verschiedenen lange Brutröhren in einem Insektenhotel.
An den rauen Röhren eines Bienenhotels können sich die Insekten verletzen. Foto: lcrms – stock.adobe.com

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Alternativen zum Bienenhotel

Jetzt weißt du, worauf du beim Kauf achten musst. Es gibt jedoch noch bessere Alternativen, die den Insekten beim Nisten helfen können. Hast du einen großen Garten, kannst du neben einer obligatorischen Wildblumenwiese folgende Dinge für Insekten zur Verfügung stellen:

  • Totholz ist eine hervorragende Brutstätte für Insektenarten wie Pelzbienen und Blattschneiderbienen. Platziere es am besten an einem sonnigen Platz.
  • Stengelmark alter Sträucher locken beispielsweise Keulhornbienen und Maskenbienen an. Schneide die Stängel in etwa 1 m lange Stücke und befestige sie senkrecht im Boden oder an einem Zaun.
  • Eine Steilwand aus einem Lehm-Löss-Gemisch ist ein toller Lebensraum für Arten wie Mauerbienen und Einsiedlerwespen.
Totholz mit einigen Löchern von dort lebenden Insekten.
Totholz ist eine prima Alternative zum klassischen Bienenhotel. Foto: reisezielinfo – stock.adobe.com

Wusstest du, dass man beim Aufhängen eines Insektenhotels einiges falsch machen kann? Welche Erfahrungen hast du mit solchen Nisthilfen gemacht?

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Quellen: gofeminin, youtube/Robinga Schnögelrögel, nabu, wildbiene
Vorschaubild: ©IMAGO / Michael Gstettenbauer