Sommerferien – das klang früher nach Freiheit, Abenteuer und herrlichem Nichtstun. Heute klingen Sommerferien eher nach: „Was machen wir als Nächstes?“ Zwischen Reisen, Unternehmungen, Ausflügen und Treffen mit Freunden bleibt heutzutage wenig Raum für das, was Ferien eigentlich sein sollten: eine Pause vom Alltag. Wir blicken zurück auf die Sommerferien unserer Kindheit und schauen uns an, womit die Schulkinder von heute ihre freie Zeit im Sommer verbringen. Ferien früher und heute im Vergleich – los geht’s!
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Ferien früher: dreckige Knie und endlose Tage – Ferien heute: durchgetaktet, organisiert, digital
Wenn du an deine Sommerferien zurückdenkst, kommen dir vielleicht auch endlose Tage, unzählige Besuche in der Eisdiele, Abenteuer und Sonnenbrand in den Sinn. Wer nicht mit dreckigen Füßen nach Hause kam, hatte den Tag über nichts erlebt. Große Ferienprogramme gab es nicht, zwei Wochen Urlaub an einem anderen Ort – das war’s oftmals schon. Die restliche Zeit wurde mit Freunden, Freibadbesuchen und Campen im Garten gefüllt. Die Zeit schien endlos zu sein – manchmal sogar langweilig. Und genau das war das Schöne.

Die Sommerferien unserer Kinder sehen oft anders aus. Familienurlaube sind gut geplant und oft mit Aktivitäten vollgestopft. Strandurlaub, Citytrip, Besuch bei den Großeltern – Langeweile? Fehlanzeige. Kinder hangeln sich von einem Highlight zum nächsten, anstatt sich planlos durch den Tag treiben zu lassen. Morgen steht noch nichts im Kalender? Dann ab in die Trampolin– oder Boulderhallen, auf den Minigolfplatz, in Feriencamps oder zu Sommer-Workshops. Zeit für süßes Nichtstun bleibt da kaum. Und wenn doch, gibt es ja zum Glück noch das Worldwideweb, in dem man stundenlang versinken kann.
Warum vergehen Ferien heute schneller?
Die Ferien waren früher länger als heute, oder? Obwohl die Sommerferien seit Jahrzehnten mit ihren sechs bis sieben Wochen nahezu gleich lang sind, gehen für viele Schüler und Eltern die Ferien heute schneller vorüber als damals. Woran liegt das?
Ein Grund könnte sein, dass die Tage früher eintöniger waren – aber eben im positiven Sinne. Weniger Input bedeutete mehr Raum für Eigeninitiative, Fantasie und echte Erholung. Heute ist alles schneller, lauter, bunter. Selbst der Urlaub muss effizient sein: Erholung, Kultur, Action – am besten alles gleichzeitig.
Ferien früher und heute: Vom Zeltplatz zum Fernziel
Das Flugzeug hat das Auto als Urlaubs-Beförderungsmittel längst abgelöst. Legte man früher noch die Strecke zum Urlaubsort im eigenen PKW zurück, locken heute Fernreisen nach Mallorca, Antalya oder Kreta. Höher, schneller, weiter? Kein Problem! Hieß es früher noch zwei Wochen Sommerurlaub an der Ostsee, findet der perfekte Urlaub heute im Ausland statt und ist zugleich aufregend, lehrreich und mit etwas Glück auch erholsam.
Zudem hat sich die Dauer der Urlaube auch stark verändert: Standen früher noch 2–3 Wochen Urlaub auf dem Programm, reihen sich heute viele kleine Kurzreisen aneinander. Den einen Jahresurlaub gibt es nur noch selten, so Peter Zellmann vom Institut für Freizeit- und Tourismusforschung gegenüber spiegel.de. Zudem bedeutet eine Reise nicht gleichzeitig auch Auszeit vom Alltag. Stattdessen schleppen wir ihn in Form von Handy, Tablet & Co. überall mit hin. Kurz die Mails checken und ständig erreichbar sein – im Urlaub nahezu selbstverständlich.
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Haben die Sommerferien ihren Zauber verloren?
Damit die Ferien heute im Vergleich zu früher nicht gänzlich an Zauber verlieren, sind die Eltern gefragt! Neue Orte entdecken und andere Kulturen kennenlernen, ist nach wie vor wunderbar. Aber lasst auch ein bisschen mehr Leerlauf zu. Mehr Zeit ohne Plan, ohne WLAN, ohne Erwartungen – das fördert die Kreativität, den Zusammenhalt und die so wichtige Langeweile.
Manchmal reicht ein Tag im Freibad, ein improvisiertes Picknick im Garten oder ein Zeltlager im Wohnzimmer aus, um die Sommerferien zu etwas Besonderem zu machen. Denn was Kindern im Gedächtnis bleibt, sind selten die Sehenswürdigkeiten – es sind die kleinen, ungeplanten Momente.
Tipp: Hast du noch einen alten Fotoapparat im Schrank? Nehmt ihn in den Urlaub mit und lasst anschließend den Film ganz klassisch entwickeln. So holt ihr euch die Urlaubsfreude noch in den Alltag und könnt euch später noch an die tollen (verwackelten) Ferienmomente erinnern.
Die Ferien heute haben sich im Vergleich zu früher verändert – unsere Welt hat sich verändert. Aber der Wunsch nach Freiheit, Abenteuer und echter Erholung ist geblieben. Vielleicht ist das größte Geschenk, das wir unseren Kindern heute machen können, nicht der teure Freizeitpark oder das perfekte Hotel, sondern Zeit: Zeit zum Spielen, Träumen, Dösen, Wachsen und Langweilen, damit sich die sechs Wochen Ferien auch wieder wie sechs Wochen anfühlen.
Quelle: gofeminin.de, spiegel.de