Dicke, lange Beine, ein massiver Körper und auffällige helle Streifen – das ist die Gerandete Wasserspinne. Sie ist vermutlich die größte Spinne Deutschlands und eine wahre Meisterin der Wasserjagd. Doch ihr Lebensraum schwindet stetig, weshalb sie streng geschützt ist. Wenn du das Glück hast, eine zu entdecken, solltest du das unbedingt melden. Hier erfährst du, wie du die seltene Art erkennst und warum jede Sichtung so wertvoll ist.
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So erkennst du die Gerandete Wasserspinne
Die Gerandete Wasserspinne (Dolomedes plantarius) ist ein beeindruckendes Tier. Inklusive ihrer Beine kann sie bis zu 70 Millimeter groß werden – damit ist sie wahrscheinlich die größte in Deutschland vorkommende Spinne. Die Weibchen sind mit 13 bis 20 Millimeter Körperlänge etwas größer als die Männchen, die 10 bis 16 Millimeter erreichen. Es wurden sogar Exemplare mit bis zu 25 Millimeter Körperlänge gefunden.
Ihr Körper ist braun bis schwarz gefärbt und zeigt das charakteristische Merkmal: weißliche oder cremefarbene Seitenstreifen, die sich von der Kopfspitze bis zum Ende des Hinterleibs ziehen. Diese auffälligen Streifen geben der Art auch ihren Namen.
Verwechslungsgefahr besteht mit der Gerandeten Jagdspinne (Dolomedes fimbriatus), die ihr sehr ähnlich sieht. Ein wichtiger Unterschied liegt in der Rückenmaserung – die Wasserspinne zeigt eine andere Musterung als ihre Verwandte.
Ist die Gerandete Wasserspinne giftig?
Die Gerandete Wasserspinne lebt, wie ihr Name schon sagt, in der Nähe von Gewässern. Sie bevorzugt große Seen, Moore und Teiche mit reichlich Vegetation. Dort ist sie eine geschickte Jägerin, die hauptsächlich auf der Wasseroberfläche lauert und sich von Wasserläufern, Libellenlarven, wirbellosen Wassertieren und sogar kleinen Kaulquappen ernährt.
Ihre Jagdtechnik ist faszinierend: Sie kann über die Wasseroberfläche laufen, ohne einzusinken, und sogar kurzzeitig untertauchen, um Beute zu fangen. Dabei nutzt sie die Oberflächenspannung des Wassers und ihre speziell angepassten Beine, die mit wasserabweisenden Härchen bedeckt sind.
Für Menschen ist die Gerandete Wasserspinne völlig ungefährlich. Sie ist scheu und meidet den Kontakt zu Menschen. Ihr Biss wäre theoretisch nicht gefährlicher als ein Mückenstich, doch Begegnungen sind ohnehin extrem selten.

Warum ist sie so selten?
Die Gerandete Wasserspinne ist in Deutschland akut vom Aussterben bedroht. Ihr Lebensraum – naturnahe Gewässer mit ungestörten Uferzonen – wird immer seltener. Entwässerung von Mooren, Bebauung von Uferbereichen und die Verschmutzung von Gewässern haben ihre Population drastisch reduziert.
In Deutschland wurden bisher nur vereinzelte Exemplare in Brandenburg und einigen west- und süddeutschen Regionen nachgewiesen. Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Verbreitung aufgrund der versteckten Lebensweise der Art unterschätzt wird – dennoch gilt sie als extrem selten. Europaweit ist sie von Großbritannien bis nach Russland verbreitet, aber überall mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Der Verlust geeigneter Lebensräume macht ihr überall zu schaffen.
Erfolgreiche Schutzprojekte geben Hoffnung
Es gibt jedoch auch positive Nachrichten. In Großbritannien zeigen aufwendige Schutzprojekte erste Erfolge. Der Zoo in Chester hat ein ambitioniertes Zuchtprogramm gestartet, bei dem Tausende junge Spinnen in Gefangenschaft aufgezogen wurden. Die Forscher fütterten sie per Hand mit kleinen Fliegen, bis sie groß genug für die Auswilderung waren.
Dieses Engagement zahlt sich aus: Laut der Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) wurden in den Aussetzungsgebieten inzwischen etwa 10.000 fortpflanzungsfähige Weibchen gezählt. Das ist ein enormer Erfolg für den Artenschutz und zeigt, dass gezielte Maßnahmen funktionieren können.
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Was du tun kannst: Jede Sichtung zählt
Wenn du eine Gerandete Wasserspinne entdeckst, ist das ein besonderer Moment. Fotografiere das Tier, wenn möglich, aber störe es nicht bei seiner natürlichen Aktivität. Anschließend solltest du deine Sichtung unbedingt melden.
Du kannst deinen Fund beim Atlas der Spinnentiere Europas melden, einem wissenschaftlichen Projekt, das die Verbreitung von Spinnenarten dokumentiert. Jede gemeldete Sichtung hilft Forschern dabei, die tatsächliche Verbreitung der Art besser zu verstehen und Schutzmaßnahmen zu planen.
Auch lokale Naturschutzorganisationen oder die zuständigen Umweltbehörden freuen sich über Meldungen. Deine Beobachtung könnte dazu beitragen, neue Schutzgebiete auszuweisen oder bestehende Gewässer besser zu schützen.
Halte also die Augen offen – vielleicht entdeckst du ja eine der seltensten Spinnen Deutschlands.
Quelle: t-online