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Immer mehr Schweden setzen sich Mikrochip in die Hand ein

Alles aus einer Hand

Es heißt: Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, springt er sofort wieder heraus, um zu entkommen. Stattdessen solle man ihn in lauwarmes Wasser setzen und dann langsam die Temperatur erhöhen. So bemerke er nicht, wie er bei lebendigem Leibe gekocht wird.

Eine Metapher, wie sie auch auf uns selbst und unseren Weg in die Zukunft gemünzt werden kann. Wir haben zwar die Zukunftsvisionen aus all den Science-Fiction-Filmen vor Augen, sind uns aber kaum bewusst, dass wir durch unseren wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt diese Zukunft schon längst erreicht haben.

Ein Beispiel dafür, wie unsere Gegenwart plötzlich „wie in einem Science-Fiction-Film“ zu sein scheint, findet sich seit einiger Zeit in Schweden. In dem skandinavischen Land, das vornehmlich für ABBA und IKEA bekannt ist, vollzieht sich nichts Geringeres als die Verschmelzung von Mensch und Maschine.

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Streng genommen sind bereits Patienten mit Herzschrittmachern oder Prothesen sogenannte Cyborgs, aber dahinter steht ein medizinischer Nutzen. Doch immer mehr Schweden lassen ihren Körper unabhängig davon technisch aufrüsten.

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Außerdem sind die Chips „passiv“, was bedeutet, dass sie nur gelesen werden können, selbst aber keine Informationen lesen können. Über GPS verfügen die Chips aktuell nicht, können aber prinzipiell damit ausgestattet werden, wodurch man sie – und damit die Person, die sie trägt –, dann orten könnte.

Alles in allem haben sich Ende 2018 um die 4.000 Schweden einen Chip in die Hand einsetzen lassen – Tendenz weiter steigend. 

Der Chip kostet inklusive „Einbau“ umgerechnet ca. 160 Euro. Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern diesen Service sogar gratis an, oft verbunden mit entsprechenden Firmenfeiern – Implantat-Partys, wenn man so will. Beim Reiseunternehmen TUI Schweden etwa hat bereits jeder fünfte Mitarbeiter dieses kostenfreie Angebot angenommen.

Dieses Video zeigt den Vorgang, der vollkommen unblutig vonstattengeht. Der Chip ist danach nur zu sehen, wenn man darauf drückt (siehe das darauffolgende Bild).

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Bendissimo Workman (@datmimeguy) am Jul 14, 2018 um 12:53 PDT

Die schwedische Gesellschaft ist im Umgang mit neuer Technik und persönlichen, sensiblen Daten insgesamt unverkrampft. So darf zum Beispiel jeder Bürger das Gehalt eines anderen bei der Steuerbehörde erfragen.

Dennoch gibt es natürlich kritische Stimmen: Die Daten auf dem Chip könnten ungewollt ausgelesen und missbraucht werden; die Unternehmen könnten die Chips zur Kontrolle und Überwachung ihrer Angestellten verwenden; auch ist die langfristige Reaktion des Körpers auf das Implantat noch nicht bekannt.

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Sandra Würthner (@sandra_wuerthner) am Nov 4, 2018 um 3:14 PST

Am Ende muss jeder für sich selbst entscheiden, ob dieser Eingriff und die damit verbundenen Risiken es wert sind, keine Plastikkarten mehr herumtragen und zücken zu müssen, Kontaktdaten per Scan austauschen oder Computer per Handbewegung einschalten zu können.

Weit mehr als 4.000 Schweden haben sich für den Chip entschieden. Wie ist deine Meinung bei diesem Thema?