Ein Insektenhotel ist viel mehr als nur ein paar Holzröhrchen, die aneinander befestigt sind. Es ist ein Mikrokosmos voller Leben, in dessen Inneren die verschiedensten Bewohner zusammenkommen. Es leistet in jedem Garten einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt. Beachtet man dieses vielseitige Ökosystem etwas genauer, offenbart es eine Menge über die Lebensweise seiner Bewohner.
Inhaltsverzeichnis
Insektenhotel: Was der Röhrchenverschluss verrät
Verschlossene Röhrchen im Insektenhotel? Genau hier spielt sich das spannende Geheimleben der Bewohner deines Insektenhotels ab! Die verschiedenen Verschlüsse sind wie eine Visitenkarte der kleinen Bewohner: Wer sie erkennt, kann nicht nur herausfinden, wer eingezogen ist, sondern auch ganz neue Einblicke in ihr faszinierendes Verhalten gewinnen.
Stammgäste der Niströhren in jedem Insektenhotel
Über die Röhrchen des Insektenhotels freut sich ein Bewohner ganz besonders: die Wildbienen. Die fleißigen Bewohner verdichten das Röhrchen mit Lehm, Sand oder einem Gemisch aus Erde und Speichel. Die Anwesenheit der Wildbienen in deinem Insektenhotel kannst du an glatt oder körnig verschlossenen Röhrchen feststellen.
Künstler des Blattschneidens
Solltest du in den Röhrchen Blattstücken entdecken, hast du eine echte Künstlerin zu Besuch. Die Blattschneiderbiene ist eine Wildbienenart, die eine faszinierende Bauweise an den Tag legt. Mit ihren kräftigen Kiefern schneidet die Biene präzise runde oder ovale Stücke aus Blättern und setzt diese clever zu röhrenförmigen Kammern im Nistplatz zusammen. Bei ihrer Blattauswahl hat sie eine Vorliebe für Rosen, Flieder, Buche, Linde oder Weißklee.

Maurer im Insektenhotel
Scherenbienen nutzen das Maurerhandwerk für sich. Anders als andere Wildbienen verwenden sie für den Verschluss der Röhrchen nicht nur Lehm, sondern sorgen durch die Zugabe von Steinchen oder Sandkörnen für besondere Stabilität. Ihr Verschluss ähnelt einem Mini-Mauerstück: rau, steinig und extrem hart.
Gerngesehene Gäste: Wenn die Schädlingsjäger einziehen
Wenn einer herzlich willkommen ist, dann diese beiden: Lehmwespen und Grabwespen. Diese Bewohner sind richtige Profis, wenn es um Schädlingsbekämpfung geht. Sie jagen lästige Plagegeister aus deinem Garten und nutzen sie als Nahrungsquelle. Auch Sie haben gerne ihre Ruhe und verschließen die Röhrchen. Wie ihr Name schon erahnen lässt, nutzen sie dafür reinen Lehm. Entdeckst du in den Röhrchen einen nahezu perfekt glatten und festen Verschluss, hast du nützlichen Besuch in deinem Insektenhotel.
Der unsichtbare Gast im Insektenhotel
Maskenbienen mögen es lieber heimlich. Die Röhrchen deines Insektenhotels verschließen sie mit einem unsichtbaren, hauchdünnen Sekret, das wie eine zarte Wachsschicht wirkt. In kleinen Röhren fühlen sie sich besonders wohl, weshalb sie für uns nur schwer zu sehen sind. Das für den Verschluss benötigte Sekret wird von der Maskenbiene selbst produziert. Sie verteilt das flüssige, leicht klebrige Harzsekret gleichmäßig, bis die Kammer vollständig verschlossen ist.
Der Verschluss-Trick: Darum schließen sie die Röhrchen
Die Bewohner deines Insektenhotels kannst du dir als Heimwerker, die auf den Bau von Türen spezialisiert sind, vorstellen. Das Verschließen der Röhrchen hilft den Lehmwespen, ihre betäubte Beute in Ruhe zu lagern und ihren Nachwuchs sicher zu versorgen. Auch ihre Nachbarn, die verschiedenen Bienenarten, wissen genau, welche Vorkehrungen sie treffen müssen, um ihre Brut vor Fressfeinden zu schützen.
Bevor sie die Röhrchen verschließen, legen sie ihre Eier ab und sammeln ausreichend Pollen und Nektar, damit der Nachwuchs versorgt ist. Die Materialien, die sie brauchen, finden sie in der Natur. In Kombination mit ihrem Baugeschick schaffen die genialen Tiere ein Witterungsschutzschild, durch das es im Inneren der Röhre trocken und frostfrei bleibt, aber trotzdem ausreichend Sauerstoff hineingelangt.
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So unterstützt du die Bewohner deines Insektenhotels
Mit einem Insektenhotel leistest du in deinem Garten schon einen positiven Beitrag für die Umwelt. Hier ein paar Tricks, wie du das Leben der Hotelbewohner noch ein bisschen einfacher machen kannst und das Insektenhotel zu einem wahren Magneten für Artenvielfalt werden lässt.
- Die richtige Standortwahl: Wähle ein sonniges und warmes Plätzchen in deinem Garten, das mindestens einen Meter über dem Boden liegt und zum Großteil Regenschutz bietet.
- Sorge für Blütenvielfalt: Umso größer die Blütenvielfalt, desto größer die Artenvielfalt. Sorge für Blüten von Frühling bis Herbst, damit immer genügend Futter vorhanden ist.
- Pflege des Hotels: Sorge für schimmelfreie, unbeschädigte Materialien mit glatten Schnittkanten. Vermeide häufiges Öffnen oder Umstellen des Insektenhotels, um die Tiere nicht zu stören.
- Genügend Wasser/ Baumaterialien: Kleine, flache Wasserstellen in deinem Garten reichen zur Wasserversorgung vollkommen aus. Lass in deinem Garten ein Stück unversiegelten Boden frei und halte ihn feucht, um den Wildbienen und Wespen Lehm zum Bauen zur Verfügung zu stellen.
- Wilde Ecken: Ein ungemähter Bereich mit Brennnesseln, Wiesenblumen oder Gräsern bietet Rückzugsorte.
Durch kleine Veränderungen in deinem Garten schaffst du Großes. Durch zusätzliches Futter, etwas Nistmaterial und Schutz wird dein Garten ein Paradies für die kleinen Bewohner des Insektenhotels 🛒. Die Natur dankt dir für deinen Einsatz!

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Quelle: www.gartenjournal.net