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5 Gründe, warum Kaffeesatz im Garten nichts bringt

Kaffeesatz im Garten galt lange Zeit als das Allheilmittel, doch es gibt 5 Gründe, die dagegensprechen, ihn im Garten zu verwenden.

Kaffeesatz im Garten verwenden?
© IMAGO / Gottfried Czepluch

Inspirationen gesucht? Hier findest du bewährte Hausmittel und mehr. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Wer bei Google „Kaffeesatz im Garten“ eingibt, wird mit unzähligen Einträgen überschüttet, die einen davon überzeugen wollen, Kaffeesatz auf keinen Fall einfach wegzuwerfen. Stattdessen wird man angewiesen, ihn für unterschiedliche Aufgaben im Garten zu verwenden, denn er soll Schnecken abwehren, im Kompost für Regenwürmer und, auf dem Boden verteilt, für riesige Pflanzen sorgen.

Man kann alten Kaffeesatz einfach überall verwenden – er wird quasi als das Allheilmittel des Gartens angepriesen. Welches Problem es im Garten auch gibt, es scheint, dass Kaffeesatz es beheben könne. Aber ist Kaffeesatz wirklich so gut für den Garten?

Kaffeesatz im Garten: Warum das nicht immer eine gute Idee ist

Sobald man sich in die umfangreiche Artikelliste von Google vertieft, tauchen nämlich widersprüchliche Informationen auf. Einerseits sei Kaffeesatz zu sauer, andererseits sei er überhaupt nicht sauer. Weitere Quellen behaupten, Kaffee sei schrecklich für den Kompost, andere meinen, Kaffee mache ausgezeichneten Kompost. Doch welche Thesen stimmen nun?

Kaffeesatz im Garten verwenden?
Foto: IMAGO / Gottfried Czepluch

1. Kaffeesatz düngt den Boden?

In der Theorie ergibt das durchaus Sinn, denn jeder weiß, dass Kaffee mit einem pH-Wert von 4,5 bis 5,0 sauer ist. Die Frage ist allerdings, wie sauer der Kaffeesatz ist, wenn du deinen Kaffee gemacht hast, und ob sein Säuregehalt ausreicht. Eine Untersuchung der Oregon State University fand heraus, dass die Säure in Kaffeebohnen wasserlöslich ist. Das bedeutet, dass zwar der Kaffee in deiner Tasse sauer ist, aber nicht der Kaffeesatz. Gebrauchter Kaffeesatz hat einen pH-Wert von nur 6,5 bis 6,8; was praktisch pH-neutral und nur leicht sauer ist. 

Es gibt sogar Hinweise darauf, dass der Kaffeesatz bei direkter Verwendung auf dem Boden ohne vorherige Kompostierung negative Auswirkungen haben kann. Einige Pflanzenarten wachsen weniger kräftig und auch bei Sämlingen sollte man vorsichtig sein. 

Versuche es doch lieber mal damit, in deinen Garten zu pinkeln. Einen effektiveren Dünger als Urin wirst du kaum finden. 

2. Kaffeesatz ist gut für den Kompost?

Fast so beliebt wie die Verwendung von Kaffee als Dünger für Böden ist die Verwendung von Kaffeesatz zur Kompostierung. In einer Studie wurden drei verschiedene Kompostierungsmethoden verglichen, um die Wirkung der Zugabe von Kaffeesatz bei den unterschiedlichen Methoden zu messen. Bei allen drei stellten die Forscher einen Anstieg der Todesrate von Regenwürmern fest. Beim Abbau von Kaffeesatz werden organische Verbindungen und Chemikalien freigesetzt, die die Würmer töten. Zudem weist Kaffee antibakterielle Eigenschaften auf und tötet so hilfreiche Mikroben ab. Wenn du Kaffeesatz dennoch für deinen Kompost verwenden willst, tu es sparsam und mische ihn mit viel „braunem“ Zusatz wie Blättern. 

Um deinen Kompost mit allerlei Mineralien anzureichern, greife lieber auf Eierschalen zurück. Sie sind absolute Kalziumbomben und versorgen deine Pflanzen optimal.

Regenwürmer auf der Hand.
Foto: IMAGO / Andia

3. Kaffeesatz eignet sich als Mulch?

Kaffeesatz ist biologisch und zersetzt sich im Garten langsam und soll sich deshalb gut als Mulch eignen. Eine Reihe von Studien gibt allerdings Hinweise darauf, dass nichtkompostierter Kaffeesatz das Wachstum einiger Pflanzen, wie z.B. Tomaten, hemmt und die Keimung von Samen beeinflusst, indem er den Stickstoff im Boden bindet. Zudem verdichtet Kaffeesatz sich zu schnell, was ihn nicht zu einem idealen Medium für Mulch macht. Er reduziert die Menge an Wasser und Luft, die den Boden erreicht, was den Pflanzen oder anderen Kleinstlebewesen im Boden nicht guttut. Wenn du Kaffeesatz dennoch im Garten verwenden willst, kompostiere ihn vorher oder füge ihn nur sehr sparsam zu anderem Mulch hinzu. 

Kaffeesatz im Garten verwenden: Diese 5 Gründe sprechen dagegen.
Foto: stock.adobe.com – ThamKC

Außerdem hört man immer wieder, dass Kaffeesatz ein effektives Hausmittel gegen Ameisen und Schnecken sei. Was an diesem Mythos dran ist, liest du auf der nächsten Seite.