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Kinderpsychologin teilt traurige Sätze ihrer kleinen Patienten

Auf TikTok verrät eine Kinderpsychologin Sätze von ihren jungen Patienten, die einen zum Nachdenken anregen. Erfahre, was unsere Worte mit Kindern machen.

Eine Mutter schimpft mit erhobenem Zeigefinger mit einem Kind, das böse guckt und sich an eine Süßigkeit klammert.
© MachineHeadz - Getty Images

Tolle Ideen, die das Familienleben leichter und schöner machen. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Eltern machen Fehler in der Erziehung, das ist ganz normal und menschlich. Vielleicht werden wir manchmal laut oder verhängen aus der Situation heraus unverhältnismäßige Strafen. Aus den Fehlern lernen wir, schließlich entwickeln sich nicht nur die Kinder immer weiter, sondern auch wir Eltern. Doch was ist mit den Dingen, die wir Erwachsene gar nicht als falsch einschätzen, die jedoch unbewusst unsere Kinder verletzen? Du fragst dich, was das sein soll? Unter dem Namen @ask.courtney teilt eine Jugend und -Kinderpsychologin auf ihrem TikTok-Account Erfahrungen ihrer jungen Patienten. Damit möchte sie Eltern für die Bedürfnisse ihrer Kinder sensibilisieren.

Kinderpsychologin Courtney

Die Kinderpsychologin kann eine fast 20-jährige Erfahrung in der Traumatherapie vorweisen. Dabei hat sie gelernt, dass viele Eltern sich zwar um das körperliche, aber viel zu selten um das seelische Wohl ihrer Kinder kümmern. Die mehrteilige Videoreihe mit dem Titel „Dinge, die meine jugendlichen und kindlichen Patienten zu mir gesagt haben“ soll Eltern die Probleme ihrer Kinder aufzeigen. Nicht nur Dinge, die Eltern sagen und tun, sondern auch die sie nicht sagen und tun, haben Einfluss auf ihre Kinder.

Hinweis: Courtney hat sich die Erlaubnis ihrer Patienten eingeholt, bevor sie die Sätze anonym geteilt hat.

„Ich wünschte, ich wäre ihnen genauso wichtig wie ihre Handys.“ – 6 Jahre

Ein liniertes Blatt Papier, auf dem mit blauem Kugelschreiber steht: „Ich wünschte, ich wäre so wichtig wie ihre Handys.“ 6 Jahre alt
Manchmal merken wir selbst nicht, wie verletzend unser Verhalten ist. Foto: Media Partisans/FUNKE Digital

Der Nachwuchs spielt gerade seelenruhig auf dem Spielplatz oder schaltet nach der Schule für einen Moment vorm Fernseher ab? Dann greifst du vielleicht auch zu deinem Handy, um dich abzulenken. Manchmal merken wir gar nicht, wie fixiert wir auf unser Smartphone sind und wie viel Zeit beim Surfen im Internet wirklich vergeht.

Tipp: Plane dir doch mal eine bewusst handyfreie Zeit mit deinen Kindern ein.

„Wenn ich ‚Nein‘ sage, möchte ich nicht respektlos sein, ich stimme dir nur einfach nicht zu.“ – 15 Jahre

Du bist der Erwachsene und gibst die Regeln vor – das ist wohl das geläufigste Bild von Eltern. Schließlich wissen wir die meisten Dinge ja auch wirklich besser als die lieben Kleinen! Doch vor allem in der Pubertät hinterfragen Jugendliche ihre Werte- und Moralvorstellungen.

Tipp: Lass ihnen den Freiraum zur Entfaltung ihrer eigenen Persönlichkeit, auch wenn du ihre Ansichten nicht teilst. Diskutiere mit deinem Kind, jedoch ohne ihm deine Meinung aufdrücken zu wollen.

„Allein in meinem Zimmer zu sein, ist okay … es bedeutet nicht, dass ich suizidal oder traurig bin.“ – 16 Jahre

Eltern kleiner Kinder wünschen sich gelegentlich, dass der Nachwuchs doch mal alleine in seinem Zimmer spielt und nicht immer das Wohnzimmer in ein Spielzeugchaos stürzt. Doch spätestens, wenn die Pubertät anklopft, verbringen viele Jungen und Mädchen ihre Zeit am liebsten alleine in ihrem Zimmer und lassen sich nur noch zu den Essenszeiten blicken.

Tipp: Sprich mit deinem Kind über seine Bedürfnisse. Wenn es allein sein will, akzeptiere diesen Wunsch.

„Mein Hund bekommt mehr Aufmerksamkeit. Mein Papa sagt, dass es so sei, weil der Hund nicht reden kann. Also habe ich aufgehört zu reden.“ – 7 Jahre

Haustiere und kleine Geschwisterkinder bekommen in manchen Situationen mehr Aufmerksamkeit als die älteren Kinder der Familie. Das kann mitunter zu Spannungen und Eifersüchteleien führen.

Tipp: Versuche, deinem Kind zu erklären, wieso ein Haustier manchmal mehr Fürsorge braucht. Binde dein Kind in das Füttern, Gassigehen usw. mit dem Haustier ein, so fühlt es sich weniger vernachlässigt und versteht die Situation besser.

„Ich wünschte, Eltern wüssten, dass wir sie auch bei geschlossenen Türen schreien hören.“ – 6 Jahre

Wenn aus einem Liebespaar Eltern werden, führt dies mitunter zu Streit und Reibereien. Das ist auch völlig normal, schließlich ist Kindererziehung eine Mammutaufgabe. Da kommen Mama und Papa auch mal an ihre Grenzen und Konflikte werden lautstark ausgetragen. Für Kinder ist dies jedoch sehr belastend.

Tipp: Kinder bekommen mehr mit, als man denkt. Wenn es einen Konflikt gibt, dann tragt ihn außerhalb der Hörweite der Kinder aus. Oder erklärt den Kindern hinterher, dass es normal ist, sich manchmal lauter zu streiten, und nehmt ihnen damit die Angst vor Konflikten.

„Ich wünschte, Eltern würden ihren Kindern vertrauen und aufhören, ihre Kinder zu kontrollieren.  Ich fühle mich verloren. Ich weiß nicht, wie ich selbständig denken soll.“ – 18 Jahre

Sobald ein Kind zur Welt kommt, schwören sich die Eltern, das unschuldige kleine Wesen ein Leben lang zu beschützen. Dass aus dem hilflosen Baby ein selbstständiger Mensch heranwächst, vergessen manche Eltern auf diesem Weg.

Tipp: Es ist wichtig, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen und Fehler machen. Bereite dein Kind auf die Welt vor, aber packe es nicht in Watte.

„Ich fühle mich wie ein schlechtes Kind, wenn ich etwas falsch mache. Meistens, weil meine Eltern denken, ich hätte es absichtlich getan.“ – 7 Jahre

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Wenn das Vorschulkind zum wiederholten Male das Milchglas vom Tisch stößt, dann nicht (immer), weil es seine Eltern ärgern möchte. Und auch ältere Kinder machen gelegentlich Dinge falsch, von denen wir Eltern erwarten würden, dass sie dies schon können.

Tipp: Erkläre deinem Kind, wenn es etwas falsch gemacht hat und warum du böse bist. Gib ihm aber auch die Chance, sich zu erklären und zu entschuldigen.

„Ich liebe meine Mama und meinen Papa, sogar wenn sie mich anschreien. Ich hab‘ sie immer lieb. Ich wünschte, ich wüsste, dass sie mich genauso lieben wie ich sie.“ – 10 Jahre

Jede Mama und jeder Papa wünschen sich, dass sie ihr Kind nur mit lieben Worten auf den richtigen Weg führen können. Doch die kleinen Sturköpfe bringen die Vorstellung der harmonischen, leisen Erziehung bereits vor dem Morgenkaffee ins Wanken. Dass man im stressigen Alltag die Nerven verliert und auch mal schimpft, ist normal. Doch Anschreien sollte kein fester Bestandteil der Erziehung sein.

Tipp: Schimpfen gehört zur Erziehung. Zeige deinem Kind aber mindestens genauso oft, dass du es lieb hast, indem du es in den Arm nimmst oder anderweitig deine Zuneigung zeigst.

„Mir alles wegzunehmen, was ich liebe, motiviert mich nicht. Ich fühle mich hoffnungslos dadurch.“ – 10 Jahre

„Wenn du jetzt nicht sofort dein Zimmer aufräumst, hole ich den blauen Sack und schmeiße alles weg!“ Hand aufs Herz: Hast du diesen Satz auch schon einmal zu deinem Kind gesagt? Oder hast du ihm vielleicht das Handy weggenommen, wenn es seine Hausaufgaben nicht gemacht hat?

Tipp: Nimm dem Kind ein Spielzeug nur weg, wenn es einen Zusammenhang mit einem Fehlverhalten gibt. Soll das Kind sich beispielsweise anziehen und spielt stattdessen mit einem Kuscheltier, kannst du dieses wegnehmen.


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„Meine Mama sagt immer ‚gleich‘ und dann vergehen Stunden. Deswegen schreie ich und nerve sie. Sie vergisst mich.“ – 16 Jahre

Wir alle haben unsere Kinder, die uns ungeduldig etwas zeigen wollten, bestimmt schon einmal mit dem Wörtchen „gleich“ auf später vertröstet. Wenn jedoch der Nachwuchs auf unsere Bitte, sein Zimmer aufzuräumen, mit „gleich“ antwortet, werden wir wütend.

Tipp: Halte dich an deine Versprechen und nimm dir Zeit für dein Kind. Wenn du noch etwas erledigen musst, erkläre dem Kind, wie lange es noch etwa dauern wird. 

„Ich wünschte, Eltern würden aufhören zu verlangen, dass Kinder eine Seite wählen. Ich fühle mich schlecht.“ – 9 Jahre

Wenn Eltern sich dazu entscheiden, nicht mehr gemeinsam durchs Leben zu gehen und sich zu trennen, sind die Kinder meist die Leidtragenden. Denn bei aller erhofften Harmonie zwischen den Parteien, kommt es dennoch ab und an zu Konflikten, in denen man als Mama und Papa eben nicht einer Meinung ist.

Tipp: Eine Trennung ist für alle Beteiligten eine schlimme Sache. Aber vergiss nicht: Die Kinder sind ursprünglich aus der Liebe ihrer Eltern entstanden und sollten nicht in den Konflikt hineingezogen werden. Frage doch einmal nach, welche Wünsche deine Kinder während der Trennungszeit haben.

In dem folgenden Video der Kinderpsychologin (in englischer Sprache) kannst du dir die Aussagen der Kinder noch einmal anschauen:

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Die Sätze der Kinder sind teilweise sehr schockierend. Sie sind aber auch ein guter Anlass, sich bewusster mit seinen (Enkel-)Kindern zu beschäftigen und sie nach ihren Wünschen zu fragen. Denn wir sollten die Bedürfnisse von Kindern niemals unterschätzen.

Quelle: boredpanda, tiktok/ask.courtney

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