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39-mal Haushalts-Wissen von vor 100 Jahren

Uralte Haushaltstricks sind doppelt spannend, schließlich sind sie einerseits noch heute unersetzlich, andererseits wirken viele von ihnen aus heutiger Sicht ziemlich schräg.

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Vor 100 Jahren unterschied sich das Leben doch recht deutlich von unserem im 21. Jahrhundert. Handys gab es nicht mal in der Science-Fiction, Heroin kaufte man als Medizin in der Apotheke und die Menschen schrieben mit der Hand – in Sütterlin. (Kleine Kopfnuss zwischendurch: Erkennst du, was wir hier in der alten Handschrift notiert haben? Es ist ein Ausschnitt aus diesem Artikel.)

Foto: Media Partisans
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Ein Buch, das den damaligen Trend mitbegründete, war „Das Sparbuch der klugen Hausfrau. Über 400 praktische und nützliche Hausfrauenwinke für die sparsame Hausfrau“ aus den 1920er Jahren. Darin enthalten sind zahlreiche Tipps und Tricks zu allen möglichen Problemen des Alltags. In dieser Zeit hatte man natürlich noch andere Sorgen im Haushalt als im 21. Jahrhundert, trotzdem sind viele Probleme bis heute unverändert geblieben.


Tricks und Lifehacks, die das Leben leichter machen, erwünscht? Bitte sehr! (Zum Artikel der uralten Lifehacks nach unten scrollen.)

Die folgenden Auszüge sind ein Potpourri aus heutzutage skurrilen und immer noch nützlichen Haushaltstipps in verschiedenen Kategorien. Vielleicht hilft dir ja der eine oder andere Trick in einer Notlage. Wenn nicht, ist es immerhin eine spannende Lektüre, die einem etwas über das Leben und den Alltag unserer Ururgroßeltern verrät. Für das authentische Gefühl werden sie hier im ursprünglichen Wortlaut mit alter Grammatik zitiert. 

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KÖRPER UND GESUNDHEIT1.) Achselhöhlenschweiß.

Die Achselhöhlen öfters mit einer Abkochung von Eichenrinde waschen. 2.) Durchfall. Getrocknete Heidelbeeren sind vorzüglich gegen Durchfall. Man kocht sie mit Wasser auf und genießt davon dreimal täglich 1 Teller voll. Als Nahrung: Gerstenschleimsuppe. 3.) Haar waschen soll man stets mit Regenwasser, es gibt den schönsten Glanz. 4.) Beim Haarwaschen gebe man dem letzten Spülwasser etwas Essig zu. Das verhindert frühzeitiges Ergrauen und gibt dem Haar weichen Glanz. 5.) Husten. Junge frische Brennessel mit siedendem Wasser abbrühen. Täglich dreimal 1 Tasse von diesem Tee trinken. 6.) Stuhlgang, hart. Tee aus Tausendgüldenkraut schluckweise. 7.) Kaffee gegen Kopfschmerz. Schwarzer Kaffee mit einigen Tropfen Zitronensaft beseitigt oft garstige Kopfschmerzen fast plötzlich. Auch bei asthmatischen Anfällen wirkt schwarzer Kaffee beruhigend.

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8.) Wenn man eine Gräte verschluckt.

Man schluckt etwas Essig. Durch den Essig entfernt man die Gräte oder macht sie wenigstens biegsam. Auch rohen Sauerkohl – möglichst wenig gekaut – schlucken, ist beinahe ein sicheres Mittel. Wenn man weder Essig noch Sauerkohl zur Hand hat, versuche man es mit trockenem Brot, das man ebenfalls wenig kaut. 9.) Wermut-Tee ist ein ausgezeichnetes Mittel, das die Verdauung fördert und den Appetit anregt. Besonders nach schwer verdaulichen Speisen, die Magendrücken verursachen, genügen ein paar Schluck dieses Tees, um die Beschwerden schnell zu beseitigen. Setzt man dem Tee etwas Honig zu, so wird die Wirkung noch erhöht. 10.) Schluckbeschwerden versuchen Sie zunächst, sie durch Atemanhalten zu bekämpfen. Nutzt dies nichts, trinken Sie einige Schluck kaltes Wasser ganz langsam. Wenn auch dieses Mittel versagt, nehmen Sie einen Teelöffel voll gestoßenen Zucker. Der Schlucken wird hierdurch unweigerlich vergehen. KÜCHE 11.) Speisen, versalzene, erhalten ihren Geschmack wieder, wenn man einen silbernen Löffel mitkocht. 12.) Den Kuchen leicht vom Kuchenblech lösen. Man stelle den Kuchen mit dem noch heißen Blech auf ein nasses Tuch, sofort löst sich der Kuchen mühelos von dem Blech.

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13.) Das Ansetzen und Anbrennen von Reis verhüten.

Lasse den Reis in Ruhe kochen! Rühre ihn nicht um! Nur Reis, der nach dieser Regel gekocht wird, setzt und brennt nicht an, und voller Stolz kann ihn die Hausfrau präsentieren. 14.) Zwiebeln schälen ohne Tränen, nur unter Wasser in der Schüssel. 15.) Um Eier jahrelang frisch zu erhalten, taucht man sie mehrmals in eine auf ca. 38 Grad Celsius konzentrierte, erwärmte Wasserglaslösung. Nach 10 Minuten sind sie mit einer genügenden Schicht überzogen und werden dann auf hölzernem Rost getrocknet. 16.) Zähes Fleisch kocht man schnell weich, wenn man nach dem Abschäumen auf ca. 8 Pfund Fleisch einen Eßlöffel reinen Weingeist zusetzt. Das härteste Fleisch wird hierdurch erweicht, ohne im Geringsten nach Spiritus zu schmecken. 17.) Wie bewahrt man Aepfel auf? Die Aepfel werden mit den Stielen nach oben auf die Horde gelegt. Die Fenster dunkel verhüllen und anfangs öfter lüften, später nicht mehr. Dabei darf kein Licht auf das Obst fallen. 18.) Selters, Malzbier und dergleichen sind oft so ungebärdig, daß beim Oeffnen der Flasche schon ein guter Teil des Inhalts verloren geht. Dies ist leicht zu verhindern, wenn man die Flasche nur ca. 30 bis 40 Sekunden fest mit den Händen umschließt und dadurch einen geringen Bruchteil der eigenen Körperwärme überträgt. Das Getränk wird sich dann ruhig und ohne Ueberschäumen in die Gläser gießen lassen. 19.) Das Messer riecht nach Zwiebeln. Messer mit denen man Zwiebeln geschnitten hat, sind meist fürs erste für anderes nicht zu brauchen, wenn nicht alles nach Zwiebeln schmecken soll. Man nimmt eine große Moorrübe und zieht das Messer mehrmals hindurch, so ist man den lästigen Geruch gleich los. 20.) Beim Braten von Fisch träufle man einige Tropfen Zitronensaft in Bratfett, das verbessert den Geschmack. Fügt man dem Fett etwas Salz bei, so läßt sich der Fisch wenden ohne zu brechen.

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21.) Süß gewordene Kartoffel

bringt man vor dem Gebrauch 3-4 Tage in einen warmen Raum, in die Küche, dort werden sie wieder geschmackvoll. 22.) Butter hält man wochenlang frisch, wenn man sie in folgender Weise behandelt: Man drückt die Butter fest in einen Steintopf und läßt einen kleinen Raum frei. Den Topf stellt man umgekehrt auf einen tiefen Teller mit Wasser. Das Wasser muss täglich erneuert werden. HAUSHALT 23.) Oh, diese Laufmaschen! Am unangenehmsten ist es, wenn wir unterwegs sind und plötzlich bemerken, daß sich aus irgend einem Anlaß eine heimtückische Laufmasche gebildet hat. Um ein Weiterlaufen der Masche zu verhindern, können wir aus unserer Handtasche ein Stückchen Seife entnehmen, das wir schon als schnell wirkendes Mittel gegen Mückenstiche immer bei uns tragen. Wir feuchten es an und bestreichen die schadhafte Stelle am Strumpf damit. Die Masche läuft dann nicht weiter, sondern wird gewissermaßen festgeklebt, sodaß wir zu hause den Strumpf ausziehen und den Schaden in seinen Anfängen ausbessern können.

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24.) Um Nägel in hartes Holz zu treiben,

tauche man sie vorher in Seife. 25.) Eierschalen als Düngemittel. Schalen von frischen Eiern (keine Kalkeier) werden zerkleinert, in einen alten Topf getan, wo man sie etwa drei Wochen lang im selbstverschlossenen Gefäß in Wasser auslaugen läßt. Zimmerpflanzen, die alle drei Wochen einmal mit der Lösung gedüngt werden, pflegen danach dicht und üppig zu wachsen. 26.) Glasscherben darf man nur mit einem feuchten Tuch aufnehmen. 27.) Rostschutz für Metall. Um Rost an Metall zu verhindern, schmilzt man 20 gr Kampfer in 125 gr Schweineschmalz und mengt etwas Graphit darunter. Nach Reinigen damit gut bestreichen und nach 24 Stunden entfernen. 28.) Bei Blattläuse streue man Tabakasche auf die Pflanzen. 29.) Mäuse vertreibt man aus Zimmern, indem man Büsche von Pfefferminzkraut und wilder Kamille unter Betten und Schränke legt. Der von diesen Pflanzen ausgehende Geruch vertreibt die Mäuse binnen kurzem. 30.) Tintenflecke aus weißer Wäsche entfernt man mit Zitronensaft. Es kommt dabei ganz auf die Schärfe der Tinte und auf das Alter des Flecks an. Der Fleck bleibt einige Zeit in dem Zitronensaft liegen, nötigenfalls wiederholt man dieses Mittel. Etwaige gelbe Flecke lassen sich mit Kleesalzlösung entfernen, auch nimmt die letzten Spuren die nächste Wäsche hinweg. Weitere Mittel sind: Man lege die befleckte Stelle in heißen Essig mit Benzin vermengt (etwa 5-10 Min.), dann wird das Stück gewaschen. Ferner man taucht die Wäsche in Sodawasser, bestreut sie mit Kleesalz und betupft sie mit 1 Eßlöffel, in welchen eine glühende Kohle gelegt wird. 31.) Blutflecke auf feinen Handarbeiten, die von Nadelstichen herrühren, lassen sich durch Auflegen von ganz wenig angefeuchteter Stärke entfernen. Den Brei läßt man trocknen und bläst ihn danach ab. Der Fleck wird ganz verschwunden sein. 32.) Bierflecke entfernt man aus einem reinen Tischtuch dadurch, daß man eine flache Schale unter den Fleck stellt und siedendes Wasser darauf gießt; aus Wolle mit Fleckseifenlösung und danach mit Spektrol oder mit Salmiakwasser, bei weißen Wollstoffen mit Zusatz von etwas Soda, aus Seide mit halb Spiritus halb Wasser.

Foto: Wikipedia/gemeinfrei
Wikipedia/gemeinfrei

33.) Schweißflecke

aus Weißwaren zu entfernen gelingt durch gründliches Auswaschen mit einer zehnprozentigen Lösung unterschwefligsaurem Natron. Danach ist mit lauwarmem Wasser gut nachzuspülen. 34.) Peddigrohrmöbel werden vom Schmutz durch Abwaschen oder Bürsten mit Seife und Soda gereinigt. 35.) Wollene Kleider und Pullover legt man vor dem Waschen einige Stunden in Regenwasser, wodurch das Oel in der Wolle gehalten wird. Alsdann wäscht man die Kleidungsstücke in Seifenflocken. Man wird feststellen können, daß sie wieder wie neu aussehen. 36.) Wolle zu färben. Zum Färben der Wolle sammelt man die grünen Schalen der Walnüsse und kocht sie mit Wasser in einem Topf eine Weile. Die Flüssigkeit wird durch ein Tuch abgegossen und die Wolle darin etwa 10 Minuten lang gekocht. Schließlich wird sie in klarem Wasser einige Male nachgespült, getrocknet und ist zum Verarbeiten fertig. Man kann, je nachdem man viel oder wenig Nußschale nimmt, verschiedene Farbtöne erzielen. 37.) Geheime Tinte. Eine unsichtbare Schrift gibt Milch und verschiedene Obstsäfte, die bei Erhitzung auf dem Papiere braun erscheinen. Eine Auflösung salpetersauren Kobaltchlorid gibt unsichtbare Schrift und wird bei Erwärmung rot, verschwindet wieder bei Erkalten. 38.) Immerwährendes Barometer. Man hängt einen ausgewachsenen Tannenzapfen an einer in Oel getränkten oder gewachsten Schnur vor das Fenster. Ist schönes und beständiges Wetter in Aussicht, so gehen die Schuppen auseinander, je mehr desto schöneres Wetter. Ist Regen oder Schnee zu erwarten, so ziehen sich die Schuppen zusammen. 39.) Selbstherstellung von Haushaltsseife. Man sammelt Reste von Fett, Speck, Talg, Wursthäute, in einer Blechbüchse, fest eindrücken und aufbewahren. Zu 2 Pfund gibt man 2 Liter Regenwasser, 50 gr Pottasche und 1/2 Pfund Aetznatron, kocht unter beständigem Umrühren, bis die Masse klar ist, und gießt sie in ein Fäßchen. Am nächsten Tag schneidet man die Masse in Stücke und läßt sie längere Zeit an der Luft trocknen. Kerzenreste sind ebenfalls verwendbar. Auf diese Art erhält man reine weiße Seife.

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Einige der Hilfsmittel sind mit Vorsicht zu genießen, das weiß man heute besser. Spektrol (Tetrachlorkohlenstoff) beispielsweise ist aufgrund seiner massiv gesundheits- und umweltschädigenden Eigenschaften ganz und gar verboten. Das Färben mit Walnussschalen ist aber vielleicht mal einen Versuch wert, bei solchen Hilfsmitteln darf man gern auf die alten Erfahrungswerte vertrauen. Und das Zapfenbarometer wird auf jeden Fall ausprobiert, vielleicht ist es besser als jede Wetter-App. Noch mehr altbewährte Hausmittel findest du in diesem Artikel. Und hier gibt es 10 Tricks von alten Zigaretten-Sammelbildern.

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