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Schädlinge: Mottenpapier und Ameisenköder verschwinden aus dem Handel – was hinter dem Verkaufsstopp steckt

Ob Mottenpapier oder Ameisenköder – viele Produkte gegen Schädlinge sind derzeit in Drogeriemärkten nicht mehr zu finden. Doch was ist der Grund?

Ein Ameisenköder auf dem Boden.
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Du stehst im Drogeriemarkt, suchst nach deinem gewohnten Mittel gegen Ameisen oder Motten – und findest: nichts. Regale leer, Etiketten abgehängt, keine Spur von den Produkten, die du sonst regelmäßig gekauft hast. Kein Einzelfall. Seit kurzem sind Mottenpapier, Ameisenköder und andere Schädlingsmittel aus vielen Läden verschwunden. Der Grund liegt nicht bei den Händlern, sondern in neuen EU-Vorgaben. Was genau hinter dem Verschwinden steckt, was es mit der Biozidverordnung auf sich hat – und wie du dich jetzt trotzdem wirksam vor Schädlingen schützt, erfährst du hier.

Das steckt hinter dem plötzlichen Verschwinden

Die meisten Schädlingsmittel, die du bisher im Handel gefunden hast – egal, ob gegen Motten, Ameisen, Silberfische oder Marder – zählen offiziell zu den sogenannten Biozid-Produkten. Für sie gelten in der EU strenge Zulassungsregelungen, geregelt durch die Biozidverordnung (EU-Verordnung Nr. 528/2012).

Seit Juli 2024 gilt nun eine neue Stufe dieser Regelung: Nur noch Produkte, deren Wirkstoffe offiziell genehmigt und zugelassen sind, dürfen verkauft werden. Für viele Mittel im Handel war das jedoch nicht der Fall – sie wurden bisher geduldet, aber nicht formell genehmigt. Die Übergangsfrist ist jetzt abgelaufen.

Das Ergebnis: Hersteller dürfen viele ihrer Produkte nicht mehr verkaufen, Händler mussten sie aus dem Sortiment nehmen. Betroffen sind vor allem Mottenpapier, Ameisenköder, Insektenfallen und manche Duftabwehrmittel.

Ameise um eine Pfütze aus Milch.
Darum sind Ameisenköder und Mottenpapier gerade „ausverkauft“. Credit: miwa – stock.adobe.com

Darum sind viele Mittel nicht zugelassen

Die neue Regelung ist kein Verbot an sich – aber sie betrifft Produkte, bei denen die Zulassung der Wirkstoffe fehlt. Das liegt teils daran, dass Hersteller keine vollständigen Anträge gestellt haben, teils an Verzögerungen im Prüfprozess. In vielen Fällen lohnen sich die teuren und aufwendigen Zulassungsverfahren für die Hersteller wirtschaftlich schlicht nicht – vor allem bei älteren oder günstigen Produkten.

Das bedeutet aber: Die Mittel sind nicht unbedingt gefährlich – sie sind nur formal nicht mehr erlaubt, weil die rechtliche Grundlage fehlt.

Was du jetzt noch kaufen darfst – und worauf du achten solltest

Im Handel sind aktuell nur noch biozidrechtlich zugelassene Produkte erhältlich. Diese erkennst du meist an einer Zulassungsnummer oder EU-Kennzeichnung auf der Verpackung. Neue Varianten von Köderboxen oder Mottenschutzmitteln sind zum Teil schon verfügbar – sie basieren auf zugelassenen Wirkstoffen, kosten aber oft mehr oder wirken anders.

Wenn du dir unsicher bist, frag gezielt im Geschäft nach, ob das Produkt der aktuellen Biozidverordnung entspricht. Online kann es passieren, dass auch nicht zugelassene Mittel noch angeboten werden – hier ist Vorsicht geboten.

Alternativen aus dem Haushalt: So schützt du dich ohne Chemie

Wenn du keine Lust auf gesetzliche Hürden hast oder lieber auf natürliche Mittel setzt, gibt es auch Hausmittel gegen Motten und Ameisen, die sich bewährt haben:

Gegen Motten:

  • Lavendelsäckchen, Zedernholz oder Nelken in den Kleiderschrank legen
  • Kleidung regelmäßig lüften und waschen
  • dicht schließende Boxen verwenden

Gegen Ameisen:

  • Essigwasser oder Zitronensaft auf Laufwege sprühen
  • Zuckerfallen mit Backpulver oder Natron mischen
  • Undichtigkeiten und Ritzen abdichten

Diese Methoden sind zwar nicht immer so zuverlässig wie chemische Mittel – aber sie helfen oft, den ersten Befall zu verhindern oder einzudämmen.

Fazit: Gesetzesänderung sorgt für leere Regale – und Umdenken

Dass Mottenpapier und Ameisenköder plötzlich aus den Regalen verschwinden, liegt also nicht an Lieferengpässen oder fehlender Nachfrage, sondern an EU-weiten Regelungen zu Bioziden. Für Verbraucher heißt das: umdenken, sich informieren – und in manchen Fällen auf bewährte Hausmittel zurückgreifen. Die gute Nachricht: Alternativen gibt es. Und viele von ihnen sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch gesünder für dich und deine Wohnumgebung.

Quelle: ökotest