
Es gehört zu den hartnäckigen Hausmittel-Mythen, man könne mit Kaffeesatz seinen Abfluss reinigen. Es heißt, das Kaffeepulver wirke wie feines Schleifpapier, das die Rohre von Ablagerungen befreie. Nun ist Kaffee in der Tat für so manches gut, aber als Abflussreiniger ist das Pulver verheerend. Denn die Ablagerungen bestehen zu einem großen Teil aus Fettverbindungen. Was viele nicht wissen: Auch Kaffeepulver besitzt einen hohen Fettanteil. Da sich Fett und Fett zueinander gesellen, verschärft alter Kaffeesatz in der Spüle das Problem der Verstopfung, anstatt Teil der Lösung zu sein. Also lieber den Kaffeesatz sammeln und ihn als biologisch abbaubaren Pflanzendünger verwenden. Foto: FUNKE Digital

Bei der Trockenrasur oder beim Trimmen des Bartes hilft es, ein feuchtes Küchentuch im Waschbecken auszulegen. Damit werden die Stoppeln aufgefangen und in den Müll geworfen. Bei der Nassrasur sollte man beim Reinigen der Klinge stets viel Wasser nachlaufen lassen oder gleich eine Waschschüssel verwenden. Foto: IMAGO – Eckhard Stengel

In der Küche sollten Ölreste daher stets im Restmüll entsorgt werden. Damit das nicht zu einer Sauerei führt, kann man das Öl in einem Schraubglas sammeln. Öle, die nicht zum Verzehr gedacht sind, haben dagegen in der Regel auch nichts im Hausmüll zu suchen, sondern sind Sondermüll. Altes Motoröl kann im jeweiligen Geschäft zurückgegeben werden; stark verschmierte Finger sollte man zunächst mit einem Tuch reinigen (und dieses ebenfalls sachgemäß entsorgen), bevor man sich die Hände wäscht. Foto: IMAGO / YAY Images

Außer der Gefahr einer Verstopfung droht mit den Speiseresten jedoch auch eine Rattenplage. Auf der Suche nach dem Ursprung der Leckerbissen folgen die Ratten den Rohren und lassen sich erst durch das Ablaufsieb aufhalten – aber wer will schon eine tote Ratte in seinem Siphon? Foto: IMAGO / Karo

Daraus folgt: Niemals Mehl mit Wasser in den Abfluss spülen! Sollte beim Backen dennoch Mehl im Spülbecken landen, kann man es mit einem feuchten Küchentuch aufwischen und in den Hausmüll geben. Auch mit dem oft gehörten Tipp, Edelstahl mit Mehl zu polieren, sollte man vorsichtig sein. Bei selbst hergestellten Kosmetikprodukten auf Mehl-Basis gilt es, auf Mehl mit möglichst wenig Klebeeiweiß oder vergleichbaren Klebern zurückzugreifen. Foto: IMAGO / Zoonar



Was also tun? Zum einen sollten Pinsel und Farbrolle bei längeren Malerarbeiten möglichst luftdicht in einer Plastiktüte verschlossen werden. So trocknet die Farbe nicht und man spart sich das Säubern in den Malpausen. Nach dem Anstrich lässt man die Pinsel in einem Eimer mit Verdünnungsmittel einweichen und reibt sie anschließend mit einem Tuch ab. Das Tuch sowie unbrauchbar gewordene Pinsel nimmt der örtliche Schadstoffhof entgegen. Da auch Pinselreiniger aus Lösungsmitteln bestehen, sollten sie sparsam eingesetzt werden; auf keinen Fall sollten sie dafür verwendet werden, die eigenen Hände zu säubern.
Im Fall von Wandfarbe kann man Farbreste auch komplett durchtrocknen lassen und über den Hausmüll entsorgen. Hier sind die Lösungsmittel bereits verdunstet. Das gilt jedoch nicht für Lacke! Foto: IMAGO / Christine Roth

Weshalb bieten heutzutage jedoch nur noch wenige Apotheken an, abgelaufene Arzneimittel entgegenzunehmen? Weil Restmüll zu einem großen Teil verbrannt wird. Durch das Verbrennen werden die bedenklichen Bestandteile der Medikamente zerstört. Prinzipiell können nicht mehr gebrauchte Tabletten, Salben und Tinkturen also über den gewöhnlichen Restmüll entsorgt werden. Eine einheitliche Regelung gibt es dafür jedoch nicht. Hier erfährst du, wie du in deiner Region alte Arzneimittel loswirst. Auf keinen Fall aber über den Abfluss.
Spüle und Waschbecken sind keine Müllschlucker! Dass ab und an mehr als einfach nur Wasser durch den Ablauf rinnt, lässt sich sicherlich nicht vermeiden. Doch wenn du die oben genannten Punkte beachtest, entlastest du Rohre, Gesundheit und Umwelt. Sie werden es dir danken. Und du auch – denn ein verstopfter Abfluss ist alles andere als ein Vergnügen. Foto: IMAGO / Panthermedia