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Grüner Schleim auf dem Rasen: Das musst du jetzt tun

Grüner Glibber und Schleim auf dem Rasen: Dahinter steckt häufig Nostoc, ein Cyanobakterium. Hier erfährst du mehr.

Algen und grüner Schleim auf einem nassen Rasen.
© OlyaSolodenko via Getty Images

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Es ist ein unangenehmer Fund für Freunde eines gutgepflegten Gartens: Plötzlich ist der Rasen voll mit grünem Schleim und Glibber. Was aussieht wie aus einem Science-Fiction-Film, ist vermutlich Nostoc – ein faszinierendes, aber oft unerwünschtes Gewächs. Hier erfährst du, was hinter diesem Phänomen steckt, und was du dagegen tun kannst.

Nostoc: Grüner Glibber auf dem Rasen

Nostoc ist eine der ältesten Lebensformen unseres Planeten und gehört zu den Cyanobakterien, auch bekannt als Blaualgen. Diese urzeitlichen Organismen existieren seit über 3,5 Milliarden Jahren und haben sogar zur Entstehung unserer sauerstoffreichen Atmosphäre beigetragen. Trotz ihres beeindruckenden evolutionären Stammbaums sind sie auf deinem Rasen jedoch selten willkommen.

Nostoc-Bakterien auf einem Stein.
Grüner Schleim auf dem Rasen: Nostoc ist meistens die Ursache. Foto: IMAGO / Zoonar

Besonders nach Regenperioden kann Nostoc, auch „Sternenrotz“ genannt, plötzlich auftauchen. Die dunkelgrünen, gallertartigen Kugeln quellen auf und können innerhalb weniger Tage große Flächen deines Rasens bedecken. Im trockenen Zustand schrumpfen die Kolonien zu unscheinbaren, schwärzlichen Krusten zusammen, die leicht übersehen werden können – bis zum nächsten Regenguss.

Warum wächst Nostoc auf meinem Rasen?

Nostoc gedeiht besonders unter bestimmten Bedingungen:

  • Verdichteter Boden mit schlechter Drainage
  • Schattige, feuchte Bereiche
  • Nährstoffarmer oder überdüngter Rasen
  • Niedrige Schnitthöhe des Grases

Das Cyanobakterium hat einen entscheidenden Vorteil: Es kann Stickstoff aus der Luft fixieren und ist daher nicht auf nährstoffreichen Boden angewiesen. Tatsächlich fühlt sich Nostoc in Bereichen wohl, wo normales Gras zu kämpfen hat.


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Ist Nostoc giftig oder schädlich?

Die gute Nachricht: Nostoc ist weder für Menschen noch für Haustiere giftig. Es tötet auch dein Gras nicht direkt ab. Allerdings bringt der grüne Glibber einige Probleme mit sich:

  • Der grüne Schleim macht den Rasen unansehnlich.
  • Die rutschigen Kolonien können eine Unfallgefahr mit sich bringen.
  • Dichte Nostoc-Schichten können die Wasserzufuhr zum Gras behindern.
  • Unbehandelt wuchert der Schleim und breitet sich oft weiter.

Schleimiger Rasen: Die effektivsten Maßnahmen

Kurzfristige Maßnahmen

  1. Mechanische Entfernung: Kratze die gallertartigen Massen mit einem Rechen ab. Dies funktioniert am besten, wenn der Rasen etwas trockener ist.
  2. Austrocknen: Die Algen mögen keine Trockenheit. Vermeide übermäßiges Gießen betroffener Bereiche.
  3. Eisensulfat-Lösung: Eine verdünnte Lösung kann Nostoc abtöten. Mische etwa 15g Eisensulfat pro Liter Wasser und besprühe die betroffenen Stellen gezielt. Beachte aber, dass dies auch andere Pflanzen schädigen kann.

Langfristige Lösungen

  1. Bodenbelüftung: Nutze einen Vertikutierer oder eine Gartengabel, um verdichteten Boden zu lockern und die Drainage zu verbessern.
  2. pH-Wert regulieren: Ein leicht saurer Boden (pH 6,0-6,5) ist ideal für Rasen, aber weniger gut für Nostoc.
  3. Rasen stärken: Dünge deinen Rasen ausgewogen, um ihn zu kräftigen. Ein gesunder, dichter Rasen lässt wenig Raum für Nostoc.
  4. Höher mähen: Stelle deinen Rasenmäher etwas höher ein. Längeres Gras beschattet den Boden und macht ihn für Nostoc weniger attraktiv.

Nostoc langfristig vorbeugen

Um zu verhindern, dass Nostoc überhaupt Fuß fasst, reichen simple Vorkehrungen und Pflegemaßnahmen für den Rasen:

  • Gute Drainage im gesamten Gartenbereich.
  • Regelmäßiges, aber nicht übermäßiges Gießen.
  • Ausgewogene Düngung des Rasens.
  • Regelmäßige Bodenbelüftung.

Mit diesen Tipps bist du gut gerüstet, um den grünen Schleim zu bekämpfen und deinen Rasen wieder in seiner vollen Pracht erstrahlen zu lassen.

FAQ – Häufige Fragen zu Nostoc und Cyanobakterien

Ist Nostoc commune essbar?

Nostoc commune, auch bekannt als „Sternenrotz“ ist tatsächlich essbar und wird in einigen asiatischen Ländern wie China und Japan als Delikatesse geschätzt. Es wird dort unter Namen wie „fat choy“ oder „fa cai“ gehandelt und für seine knackige Textur und den leicht erdigen Geschmack in Suppen und Salaten verwendet.

Wann sterben Cyanobakterien ab?

Cyanobakterien sterben typischerweise bei anhaltender Trockenheit ab, da sie Feuchtigkeit zum Überleben benötigen. Sie können auch durch extreme Temperaturen beeinträchtigt werden, wobei viele Arten bei Frost oder sehr hohen Temperaturen über 40°C absterben.

Sind Cyanobakterien und Blaualgen das gleiche?

Ja, Cyanobakterien und Blaualgen bezeichnen exakt dieselben Organismen, wobei „Blaualgen“ der ältere, umgangssprachliche Begriff ist. Wissenschaftlich korrekt ist die Bezeichnung „Cyanobakterien“, da diese Organismen trotz ihrer früheren Klassifizierung als Algen tatsächlich zu den Bakterien gehören. Obwohl sie Photosynthese betreiben wie Pflanzen, besitzen sie einen prokaryotischen Zellaufbau ohne Zellkern, was sie eindeutig als Bakterien identifiziert.