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Sprachen der Liebe: Warum ein faules Kind kein Beinbruch ist

Ein scheinbar faules Kind, das sich nicht anziehen oder sein Brot schmieren möchte. Wie
geht man damit um? Ein Blick auf die Sprachen der Liebe von Kindern hilft, solches Verhalten zu
verstehen.

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Tolle Ideen, die das Familienleben leichter und schöner machen. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Das Leben mit Kindern kann so harmonisch sein. Es gibt aber auch die Tage (übrigens nicht wenige), an denen Eltern verzweifeln, weil das Kind praktisch alles verweigert oder notorisch unzufrieden ist. Doch wie geht man mit einem scheinbar faulen oder trotzigen Kind am besten um? Die Kunst besteht darin, zu verstehen, was hinter dem Verhalten des Kindes steckt oder, anders ausgedrückt, welche „Sprache der Liebe“ es gerade spricht.



Damit Kommunikation funktioniert, müssen Sender und Empfänger sich verständigen können. Wenn man mit dem Verhalten seines Kindes nichts anzufangen weiß, kann es gut sein, dass es gerade auf einer anderen „Frequenz“ als der eigenen sendet. Folgende fünf Frequenzen (oder „Sprachen der Liebe“) von Kindern sollten Eltern kennen:

  • Hilfe
  • körperliche Nähe
  • kleine Geschenke
  • ungeteilte Aufmerksamkeit
  • positive Rückmeldungen

Im Folgenden erfährst du, inwieweit die verschiedenen Liebessprachen hinter (auf den ersten Blick) schwierigem kindlichen Verhalten stecken und wie du angemessen darauf reagieren kannst.

Foto: Getty Images
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1. Faulheit

Wenn ein Kind bestimmte Meilensteine in seiner Entwicklung erreicht hat, etwa sich selbständig anzuziehen oder die Schuhe zuzubinden, sind Eltern erstmal erleichtert und denken sich: „Puh, geschafft! Das kann uns keiner nehmen.“ Entsprechend groß ist die Enttäuschung, wenn das Kind sich plötzlich weigert, diese Dinge allein zu machen, obwohl es sie eigentlich beherrscht. Typische Beispiele, wo Kinder Hilfe einfordern, die sie eigentlich gar nicht bräuchten, sind:

  • Das Kind will sich nicht allein anziehen.
  • Das Kind will sich tragen lassen.
  • Das Kind will nicht allein sein Brot schmieren. 

Es ist nicht überraschend, dass viele Eltern in solchen Fällen gereizt und mit Unverständnis reagieren. Zum einen bringen diese „Störfälle“ den eng getakteten Tagesablauf durcheinander, zum anderen wirken sie wie ein Protest des Kindes. Laut Erziehungsexperten gibt es aber einen guten Grund dafür, dass Kinder nicht immer das tun, was sie – objektiv betrachtet – tun könnten. Es ist nicht Faulheit oder ein charakterliches Defizit, das zu der Verweigerung führt, sondern der Wunsch nach elterlicher Liebe und Aufmerksamkeit in Form von ganz praktischer Unterstützung. 

Natürlich kann man seinem Kind nicht bis zur Volljährigkeit die Schuhe zubinden oder das Brot schmieren. Aber man muss keine Sorge haben, dass es unselbständig bleibt, nur weil seine bevorzugte „Sprache der Liebe“ Hilfe ist und man so oft wie möglich darauf eingeht.

2. Ruppigkeit

Bei den meisten Menschen schrillen die Alarmglocken, wenn ein Kind anderen gegenüber ruppig ist und zum Beispiel seine Eltern anrempelt, kneift oder ständig festhält. Dieses scheinbar aggressive Verhalten kann aber einfach Ausdruck davon sein, dass dem Kind körperliche Nähe (egal, ob in Form von Kuscheln oder Knuffen) in der Beziehung wichtig ist.

Wenn man selbst sich durch das Verhalten des Kindes gestört fühlt, sollte man nach alternativen Ausdrucksmöglichkeiten für dessen Bedürfnis suchen. Manchen Kindern helfen abendliche oder über den Tag verteilte Kuscheleinheiten. Wenn das Kind mehr Action braucht, können Kissenschlachten oder Ringkämpfe eine Lösung sein, um ihm körperliche Nähe zu geben.

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3. Nicht genug kriegen 

Es gibt Kinder, für die Liebe gleichbedeutend mit kleinen Geschenken ist. Negativ betrachtet, wirkt ein solches Kind sehr konsumorientiert – um nicht zu sagen, unersättlich. Man kann es aber auch positiv sehen, denn solche Kinder halten das, was man ihnen schenkt, besonders in Ehren. Die Geschenke müssen auch nicht gekauft sein, es können zum Beispiel genauso gut kleine Mitbringsel sein (ein schöner Stein, ein Blatt, eine Muschel etc.).

4. Nerven

Das Nicht-genug-kriegen-Können kann auch die elterliche Aufmerksamkeit betreffen. Kinder, deren Liebessprache ungeteilte Aufmerksamkeit ist, geben sich nicht einfach damit zufrieden, dass die Eltern immer mal wieder aufmerksam sind, sein Spiel begleiten und Rückmeldungen geben. Die Aufmerksamkeit muss absolut ungeteilt sein, damit sie von diesen Kindern wahrgenommen wird. Wenn das nicht der Fall ist, geben die Kinder keine Ruhe und hören nicht auf, Aufmerksamkeit einzufordern – was bei den Eltern wiederum auf Unverständnis stößt, da sie ja (mehr oder weniger) aufmerksam waren. Hier hilft nur, im Alltag ganz bewusst kleine, aber exklusive „Aufmerksamkeits-Inseln“ zu schaffen, damit das Kind das Gefühl hat, gesehen zu werden, und man selbst sich nicht zerreißen muss.

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5. Verunsicherung

Selbstbewusstsein gehört wie Selbständigkeit zu den Eigenschaften, die Eltern für ihre Kinder als besonders wichtig erachten. Wahrscheinlich ist der Hintergrund, dass sie selbst besorgt sind, ob das Kind später in der „großen Welt“ besteht. Wenn das eigene Kind oft verunsichert wirkt, ist das deshalb schwer auszuhalten. Es ist aber gar nicht schlimm, dass sich manche Kinder ihre Portion Liebe am liebsten in Form von positiven Rückmeldungen holen. Es geht ihnen nicht darum, dass man alles lobt, was sie tun, sondern dass man Interesse und Aufmerksamkeit signalisiert.

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Auch wenn die fünf Beispiele dafür, wie Kinder Liebe einfordern, sehr unterschiedlich wirken, haben sie doch eines gemeinsam: Sie setzen voraus, dass man seinem Kind Aufmerksamkeit gibt – entweder emotional, körperlich, materiell oder verbal. Die Herausforderung für Eltern besteht darin, herauszufinden, welche Liebessprache(n) das eigene Kind spricht, damit es auf beiden Seiten nicht zu Frustrationen kommt.

Noch mehr Tipps und Hilfestellungen für das Leben mit Kindern findest du unter folgenden Links: 

Quellen: focus, gewuenschtestes-wunschkind, bunte

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