Veröffentlicht inGesundheit & Beauty, Gesundheit & Fitness, Haus & Garten, Lifehacks, Ratgeber

Kann man sich gegen Kälte abhärten? Das sagen Mediziner dazu

Wir klären, ob man sich gegen Krankheiten und Kälte durch bewusstes Frieren abhärten kann. Erfahre mehr und schütze dich im Winter.

Jemand dreht die Heizung ab.
© Media Partisans/FUNKE Digital

Die schönsten DIY-Ideen für Winter und Weihnachten. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

In Bezug auf das Energiesparen gibt es kaum eine effektivere Methode als das Herunterdrehen der Heizung. Allerdings stellt sich die Frage nach dem Einfluss auf die Gesundheit. Hat Frieren eine abhärtende Wirkung oder macht die unangenehme Kälte einfach nur krank? Ein Hausarzt erklärt, worauf es wirklich ankommt.

Macht Frieren krank?

Jeder Grad, um den man die Raumtemperatur herunterregelt, senkt die Energiekosten um 6 Prozent. Heizt man die Wohnung nur noch auf 16 statt auf 20 °C, spart man also satte 24 Prozent Heizkosten! Doch spart man sich damit zu Tode? Oder stärkt das Frieren umgekehrt sogar das Immunsystem?

Frieren kann sowohl gesund sein, als auch krank machen. Im Gespräch mit der Webseite Utopia erklärt Hausarzt Dr. Jakob Berger, welche zwei unterschiedlichen Arten von Frieren es gibt und welche davon gefährlich werden kann.

Jemand dreht die Heizung ab.
Härtet der Körper durch Frieren im Winter ab? Foto: Media Partisans/FUNKE Digital

Vorab: Warum friert man überhaupt?

Frieren ist eine Schutzreaktion des Körpers. Denn unser Körper braucht eine konstante Kerntemperatur von 37 °C. Signalisieren die Wärmefühler der Haut, dass die Körpertemperatur sinkt, organisiert das Gehirn eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen: Die Blutgefäße ziehen sich zusammen, der Körper beginnt zu zittern und auf der Haut stellen sich die Härchen auf – auch bekannt als Gänsehaut. All das soll den Körper schützen.

Allerdings empfindet jeder Mensch Kälte anders. Frauen frieren oft schneller als Männer, dünne Menschen schneller als dicke, alte Menschen schneller als junge. Manchmal kann Frieren auch ein Hinweis auf Krankheiten oder Stoffwechselprobleme sein. Frieren ist somit abhängig von vielen Begleitfaktoren.

1. Frieren, das abhärtet

Dr. Berger ist überzeugt, dass man sich gezielt an Kälte gewöhnen kann und damit weniger friert. Frieren, um den Körper abzuhärten, ist also möglich.

Dabei kommt es jedoch darauf an, das Frieren zeitlich zu beschränken und mit körperlicher Aktivität zu verknüpfen. Ganz so, wie man es aus der Kneipp-Therapie kennt: „Jeden Tag eine Wasseranwendung nach Kneipp hilft, damit man weniger friert“, erklärt der Hausarzt.

Dabei empfiehlt es sich, sich langsam an die Kaltwasserkur heranzutasten. Zum Beispiel, indem zu jeden Abend die Beine von den Füßen bis zu den Knien kalt abbraust und dabei auf der Stelle trittst. Oder indem du nach dem Duschen noch ein paar Sekunden kaltes Wasser über dich laufen lässt. Später kannst du das Kaltduschen dann ausweiten.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Flickr der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Auch Spazierengehen und Sport können bei winterlichen Temperaturen gegen Kälte abhärten. Die kalte Luft ist bei Bewegung nämlich deutlich erträglicher. Gleichzeitig wird der Kreislauf angeregt, was das Immunsystem kräftigt.

Wenn du dich auf diese Weise „gesundfrierst“, wirst du schon bald feststellen, wie deine Kälteempfindlichkeit nachlässt. Dann kannst du getrost die Heizung in der Wohnung einige Grad niedriger einstellen und Geld sparen.

Wichtig: Um deinen Körper auf diese Weise abzuhärten, solltest du gesund sein. Sprich dich im Zweifelsfall mit deinem Hausarzt bzw. deiner Hausärztin ab.

2. Frieren, das krank macht

Im Gegensatz zum gezielten Frieren – vor allem in Verbindung mit Bewegung – kann stilles Dauerfrösteln wiederum krank machen. Das Frieren raubt dem Körper nämlich Energie und schwächt das Immunsystem, wie Dr. Berger betont: „Vor allem nasse Kälte und Zugluft setzen unserem Körper zu.“ 

Für längere Zeit im kalten Zimmer zu sitzen und mit den Zähnen zu klappern, ist daher nicht zu empfehlen. Nicht einmal bei den gegenwärtigen Energiepreisen. Besonders wenn dein Immunsystem ohnehin schon geschwächt ist, solltest du das Frieren als Warnsignal begreifen. Ziehe dich also lieber warm an und drehe die Heizung auf ein angenehmes Maß auf.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Flickr der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Übrigens: Auch aus einem anderen Grund solltest du deine Wohnung nicht für längere Zeit auskühlen lassen. Ab einer Raumtemperatur von unter 17 °C steigt nämlich die Gefahr für Schimmel an den Wänden.

Lesetipp: Wird die Heizung auf Stufe 5 schneller warm? Diesen und andere 8 Heizmythen deckt dieser Artikel auf.

Frieren kann den Kreislauf anregen und die Kälteempfindlichkeit senken. Aber nur, wenn man es richtig angeht. Dauerfrösteln kann hingegen krank machen. Um Energie und Heizkosten zu sparen, solltest du dich daher lieber schrittweise an eine niedrigere Wohlfühltemperatur herantasten.

Quelle: utopia
Vorschaubilder: ©flickr/Nicklas
©flickr/Lukáš Poláček
©Media Partisans/FUNKE Digital