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BMI in der Kritik: Abnehmen und Diäten oft ungesund

Der BMI steht in der Kritik: Wann abnehmen ungesund ist, warum bei Übergewicht Bewegung besser ist als Diäten, weshalb BMI-Rechner lügen und wieso schnelles Abnehmen schadet.

Vorher-nachher-Bild: Frau beim Abnehmen
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Übergewicht ist ein Gesundheitsrisiko. Diese scheinbare Gewissheit gerät immer mehr ins Wanken. Inzwischen lehnen zahlreiche Mediziner die starre Orientierung am Body-Mass-Index (BMI) ab und nennen gute Gründe, weshalb sich Übergewichtige nicht zu sehr aufs Abnehmen konzentrieren sollten. 


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BMI in der Kritik: Warum Abnehmen nicht immer sinnvoll ist

Die Menschen werden immer dicker. Gleichzeitig sind Diäten, um Gewicht zu verlieren, so populär wie nie. Warum Abnehmen aber nicht unbedingt für jeden die richtige Entscheidung ist, hat mehrere Gründe. 

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1. Übergewichtige leben länger

Leichtes Übergewicht steigert die Lebenserwartung. Das belegen mehrere medizinische Studien. Vor allem im Alter scheint ein etwas erhöhter BMI das Risiko für Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depression, Muskelschwäche und Osteoporose zu senken. Außerdem haben Ältere mit leichtem Übergewicht im Falle einer schweren Erkrankung mehr Reserven, wie die Präsidentin der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, Martina de Zwaan, betont. Erst ab einem BMI von 35 steigen bei älteren Menschen die gesundheitlichen Risiken. Zur Veranschaulichung: Bei einer 62-jährigen Frau mit 160 cm Körpergröße entspräche das 90 kg.

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2. BMI kein guter Richtwert

Der Body-Mass-Index (BMI) misst das Verhältnis von Gewicht zu Körpergröße. Er lässt jedoch vieles außer Acht. So sind zum Beispiel Muskeln schwerer als Fett. Zudem kommt es darauf an, wie alt man ist oder wie das Fett im Körper verteilt ist. Kurzum: Man kann auch mit einem erhöhten BMI rundum fit sein. Körperliche Aktivität ist somit grundsätzlich wichtiger als ein vermeintliches „Idealgewicht“.  Die Ärzte der Adipositas-Ambulanz am Leipziger Uniklinikum sehen daher keinen Sinn in Diäten, sofern jemand sonst bei guter Gesundheit ist und keine Beschwerden hat.

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3. Die Kraft der Gene

Übergewicht ist zu etwa 60 % genetisch bedingt. Daher fällt es manchen Übergewichtigen extrem schwer, langfristig Gewicht zu reduzieren. Frustrierende Hungerkuren in Dauerschleife sind die Folge. Professor Johannes Hebebrand von der Universität Marburg empfiehlt: „Wir sollten keine Hoffnungen wecken, die sich nicht erfüllen lassen. Wichtiger ist, dass auch stark Übergewichtige lernen, sich selbst zu akzeptieren.“ 

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4. Pfunde schützen vor Stress

Füllige Menschen sind oft besser gegen Stress geschützt. Und Stress ist einer der größten Krankmacher unserer Zeit. Beim Abnehmen setzt man seinen Körper jedoch zusätzlichem Stress aus. Das Gehirn leidet unter Nährstoffmangel und reagiert mit Müdigkeit und Konzentrationsschwäche – wodurch der Stresspegel weiter steigt.

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5. Steigender Grundumsatz

Wer abnimmt, ohne gleichzeitig Sport zu treiben, baut mehr Muskelmasse als Fettzellen ab. Genau das ist jedoch fatal, weil die Muskeln überschüssige Kalorien verbrennen. Wer nach einer Diät wieder normal isst, nimmt somit stärker zu als vorher. Dies löst den bekannten Jo-Jo-Effekt aus.

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6. Spätfolgen des Jo-Jo-Effekts

Viele Menschen, die abnehmen wollen, haben bereits etliche Diäten hinter sich. Der Jo-Jo-Effekt macht ihren Plänen regelmäßig einen Strich durch die Rechnung. Das Auf und Ab beim Gewicht und die damit einhergehende Belastung für den Stoffwechsel hinterlassen allerdings langfristig Spuren: So begünstigt der Jo-Jo-Effekt die Gefahr, an Fettleber oder Diabetes zu erkranken. 

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7. Nährstoffmangel

Keine Diät ohne Verzicht. Leider kommen dabei allzu häufig auch wichtige Nährstoffe zu kurz. Die Folgen reichen von brüchigen Fingernägeln und Haarausfall über ein geschwächtes Immunsystem bis hin zu Depressionen und Libidoverlust. Besonders tückisch: Der Nährstoffmangel kann auch den Abnehmerfolg einer Diät ausbremsen. So sind zum Beispiel Zink und Vitamin B6 für die Fettverbrennung wichtig. Andere Spurenelemente regulieren unser Heißhungergefühl. Ein Teufelskreis. Eine gesundheitlich begründete Diät sollte deshalb immer von einer Ärztin oder einem Arzt begleitet werden.

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Fazit

Starkes Übergewicht kann krank machen. Das ist unbestritten. Doch nicht jedes Übergewicht ist ein Gesundheitsrisiko – wichtiger ist die körperliche Fitness. Besonders bei mäßigem Übergewicht ist ein ausgewogenes Bewegungsprogramm oft förderlicher als der Fokus auf Gewichtsreduktion. Vor Diäten, die schnelle Erfolge versprechen, sollte man grundsätzlich die Finger lassen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) beurteilt Diäten daher als seriös, wenn sie:

  • eine langsame Gewichtsabnahme anstreben,
  • langfristig ausgelegt sind,
  • individuelle Vorlieben beim Essen und Trinken berücksichtigen,
  • regelmäßige Bewegung einbeziehen
  • und die Ernährung dabei ausgewogen ist.

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Quellen: geo, praxisvita, tagesspiegel Vorschaubild: ©MediaPartisans