Veröffentlicht inDIY, Ziergarten

Bonsai selbst ziehen: Mit diesen Tricks gelingt es Schritt für Schritt

Bonsai sind wunderschön anzusehen, aber teuer. Doch wusstest du, dass du sie auch einfach in der Natur finden und anschließend selbst ziehen kannst? Hier erfährst du, was du dabei beachten musst.

Ein Bonsai Baum wird beschnitten.
© Pakaporn Yamanon via Getty Images

Aus Samen Pflanzen machen | 8 Tricks, die auch OHNE GARTEN klappen!

Lass dein Obst und Gemüse zu einer wahren Pflanzenpracht werden!

Das Wort „Bonsai“ stammt aus dem Japanischen und besteht aus „bon“ für Schale und „sai“ für Pflanze. Das große Ziel bei der Gestaltung eines Bonsais besteht darin, die Miniaturversion eines in der Natur sehr hohen Baumes nachzuahmen – ohne, dass dieser künstlich aussieht. Aber wie kann man Bonsai selber ziehen? Die ersten Schritte, die du kennen solltest, erfährst du hier.

Jeder Baum kann ein Bonsai sein

Das Tolle ist: Ein Bonsai lässt sich aus praktisch jeder Baumart züchten. Als Zimmerpflanzen eignen sich subtropische Baumarten, die sich in einer konstant warmen Umgebung wohlfühlen. Heimische Baumarten wie Eiche, Kiefer oder Fichte dagegen sind eher etwas für den Garten, da sie an den Wechsel der Jahreszeiten gewöhnt sind.

Eine schöne Bonsai-Kiefer im Sonnenlicht: Aus
Aus Kiefern lassen sich wunderschöne Bonsai kreieren. Foto: issalina – stock.adobe.com

Im Prinzip kann also jeder Baum, der in einem hiesigen Garten, Wald oder Parks wächst, auch ein Bonsai werden. Wo du danach suchst, bleibt dir überlassen. Vollkommen unproblematisch ist die Baumsuche natürlich auf deinem eigenen Grundstück. Auch am Wegesrand nach schönen Bäumchen zu suchen, ist in der Regel erlaubt.

Aus dem Wald allerdings darfst du nicht einfach nach Belieben Setzlinge mitnehmen, sondern müsstest auf offiziellem Wege den Besitzer des Waldes um Erlaubnis fragen. Dasselbe gilt selbstverständlich auch, wenn du ein schönes Exemplar auf dem Grundstück eines Nachbarn entdecken solltest.

In jedem Fall benötigst du auf deinem Bonsai-Spaziergang etwas Werkzeug. Du brauchst:

  • Pickel, Spitzhacke oder Schaufel, um den kleinen Baum auszugraben,
  • Wurzelkralle, um die Erde von den Wurzeln zu entfernen,
  • Baumschere und/oder kleine Säge, um die kleinen Äste abzuschneiden.

1. Bonsai selbst ziehen: Suchen und finden

Die erste kleine Herausforderung besteht darin, ein geeignetes Bonsai-Exemplar in der Natur zu entdecken. Eine klare Regel gibt es hier nicht, solange dich die Form des Bäumchens anspricht, kann daraus auch ein für dich schönes Exemplar entstehen.

Im Idealfall ist es nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Du kannst zunächst einmal mit der Baumschere die kleinen Äste abschneiden, um besser erkennen zu können, welche eigentliche Größe dein Exemplar bereits hat.

Foto: Youtube/Herons Bonsai

Und, das ist wichtiger, ob es schon eine interessante Grundform mitbringt. Interessante Formen sind zum Beispiel eine geschwungene S-Form. Ebenfalls beachtenswert ist die Dicke des Stammes im Vergleich zur Höhe.

2. Bonsai selber ziehen: Ausgraben und Wurzelwerk beschneiden

Beim Ausgraben wirst du zwangsläufig viele Wurzeln beschädigen. Das macht aber nichts, solange du einige dran lässt. Dass du zuvor schon einiges an Ästchen abgeschnitten hast, kommt auch dem Wurzelwerk zugute. Weniger Äste zu haben, hilft dem Baum im Frühjahr, beim Austrieb Kraft zu sparen. Sprich: Ein Baum mit nur weniger Ästen braucht auch weniger Wurzeln.

Foto: Youtube/Herons Bonsai

Die große Wurzel, die den Baum fest im Boden hält, die sogenannte Pfahlwurzel, musst du naturgemäß auch abtrennen, um das Bäumchen mitzunehmen. Sie ist hauptsächlich dazu da, dass der Baum durch starken Wind nicht umfällt. Die Nährstoffversorgung läuft hingegen über die kleineren Wurzeln.

Foto: Youtube/Herons Bonsai

Trotz allem gilt bei diesem Schritt aber: Sieh zu, dass du nicht mehr Wurzeln kappst als nötig, sonst hat der Baum keine Überlebenschance. Apropos: Laut dem Bonsai-Fachforum hat dein Baum die besten Überlebenschancen, wenn du ihn im April ausbuddelst.

3. Bonsai eintopfen

Dann musst du natürlich noch einen geeigneten Topf bzw. Schale für deinen frisch gesammelten Bonsai finden. Diese darf anfangs ruhig etwas größer sein, denn dein Baum muss erstmal ein paar neue Wurzeln aufbauen, um zu überleben. Umtopfen in eine flachere Schale kannst du ihn dann im nächsten Jahr und ihm dabei noch einen neuen Wurzelschnitt verpassen.

Foto: Youtube/Herons Bonsai

Tipp: Bonsai-Schalen sind oft recht teuer, aber du findest sie häufig auch gebraucht bei Gärtnern, die Bonsais ziehen.

4. Den richtigen Standort finden

Zu guter Letzt braucht dein Bäumchen jetzt noch den richtigen Standort. Wie auch die „richtigen“ Bäume brauchen Bonsai eine gute Luftfeuchtigkeit, viel Licht und Temperaturen, die denen dort, wo sie ursprünglich wachsen, ähneln.

Mann hält Bonsai
Foto: Youtube / Heron Bonsai

Nur einen Unterschied zu einem „richtigen“ Baum gibt es: Da die flachen Gefäße, in denen die Bäume stehen, selbst bei moderatem Frost rasch komplett durchfrieren, müssen die Wurzeln vor solchen Schäden bewahrt werden. Sorge also unbedingt für ein frostfreies, kühles und helles Winterquartier.

… und das war erst der Anfang

Wenn du bedenkst, dass Bonsai ihre wahre Schönheit erst nach Jahrzehnten erreichen, waren die ersten vier Schritte nur so eine Art Vorgeplänkel. Auch wenn dir dein frisch eingetopfter Jungbonsai schon gefällt, gilt: Je älter ein Bonsai wird, desto ausdrucksvoller ist seine Ausstrahlung.

Um das zu erreichen, solltest du mehrmals im Jahr Schönheitskorrekturen am Astwerk vornehmen, denn Bäume wachsen eher chaotisch als wohlgeformt. Was die Form angeht, eignet sich Draht, mit dem sich Äste und sogar ein junger Stamm in eine harmonischere Form bringen lassen. Und mindestens einmal im Jahr musst du dich auch an das Wurzelwerk wagen, damit dir dein Baum nicht zu sehr in die Höhe wächst.

Die Kreation von Bonsai ist eine Kunst, die zu erlernen ein ganzes Leben in Anspruch nehmen kann. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch einfacher geht: Hier haben wir dir lediglich die Grundzüge gezeigt, wie du einen kleinen Baum in der Natur findest und ihn so präparierst, dass später einmal ein toller Bonsai aus ihm werden kann.

Mehr zum Thema, wie du deine eigenen Bonsai suchst und ziehst, findest du unter anderem in diesem Video:

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von YouTube der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Quelle: Mein Schöner Garten, Youtube / Herons Bonsai
Vorschaubilder: ©Youtube / Herons Bonsai
, ©Pakaporn Yamanon via Getty Images