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Eichenprozessionsspinner: Neue App warnt vor Befall

Der Eichenprozessionsspinner ist wieder aktiv – doch seit neustem gibt es ein Frühwarnsystem in Form einer App, die vor den Raupen warnt.

Nahaufnahme von Eichenprozessionsspinnern.
© Tobias - stock.adobe.com

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Sie ist wieder unterwegs, die gefährlichste Raupe Deutschlands. Der Eichenprozessionsspinner ist nicht nur für Bäume eine Gefahr, sondern stellt auch ein erhebliches Gesundheitsrisiko für Menschen und Tiere dar. Seine giftigen Brennhaare können schwere allergische Reaktionen auslösen. Um rechtzeitig vor einem Befall zu warnen, steht jetzt ein kostenloses digitales Frühwarnsystem in Form einer App zur Verfügung.

Das steckt hinter der neuen Eichenprozessionsspinner-App

Seit kurzem steht das Frühwarnsystem mit dem etwas ungelenken Namen PHENTHAUproc kostenfrei zur Verfügung. Diese Web-App wurde von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg und der Universität für Bodenkultur Wien entwickelt und wird vom Deutschen Wetterdienst bereitgestellt.

Herausgekommen ist ein Warnsystem, das sich sehen lassen kann und der alljährlich aufkommenden Plage der Eichenprozessionsspinner gerecht wird. Die App berechnet nämlich tagesaktuell und mit einer Prognose bis zu sieben Tage im Voraus die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners und seiner Wirtsbaumart, der Stieleiche. Grundlage sind temperaturbasierte Verfahren, die auf den Mess- und Vorhersagedaten des DWD basieren.

Ein Warnschild weist auf die Gefahr von Eichenprozessionsspinnern hin.
Diese App warnt künftig vor der gefährlichen Raupe. Foto: Wild-Tarp – stock.adobe.com

So funktioniert die App

Das digitale Tool bietet eine deutschlandweite Gefährdungskarte mit einer räumlichen Auflösung von 1 × 1 Kilometer. Für jeden Bereich können Nutzer detaillierte Informationen abrufen, die sowohl für den Pflanzenschutz als auch für den Gesundheitsschutz relevant sind.

Die App modelliert verschiedene Entwicklungsstadien:

  • Larven- und Puppenentwicklung des EPS
  • Eichenaustrieb und Baumvitalität
  • Potenzielle Kahlfraß-Gefährdung
  • Gesundheitsrisiko durch Brennhaare

Zusätzlich liefert das System nicht nur praktische Anleitungen für fachgerechtes Monitoring, sondern gibt auch wichtige Hinweise für den optimalen Zeitpunkt präventiver Regulierungsmaßnahmen.

Warum ist der Eichenprozessionsspinner so gefährlich?

Das Auftreten des Eichenprozessionsspinners in Mitteleuropa nimmt seit den 1990er Jahren stark zu. Infolge der Klimaänderung gilt die Raupe mittlerweile als Dauerschädling mit wechselnder Populationsdichte. Besonders problematisch sind die Auswirkungen auf zwei Ebenen: Zum einen können Massenvermehrungen des EPS durch wiederholten Kahlfraß Eichen so stark schwächen, dass sie anfällig für weitere Schadorganismen wie Prachtkäfer oder Hallimasch werden und schließlich absterben.

Zum anderen bergen die Brennhaare der EPS-Larven ernsthafte gesundheitliche Gefahren für Menschen und Tiere. Diese können heftige Hautreizungen, Atemwegsreizungen und allergische Reaktionen bis hin zum Schock verursachen.

Wer kann die App nutzen?

Das kostenfreie Tool richtet sich an verschiedene Zielgruppen, darunter die Forstwirtschaft und Baumpflege, Waldbesitzer, Behörden und Kommunen, Unternehmen und Freizeiteinrichtungen sowie die allgemeine Öffentlichkeit. Die Modelle sind grundsätzlich auch über Deutschland hinaus für das gesamte Verbreitungsgebiet des EPS in Mitteleuropa anwendbar und tragen zur Verbesserung des Risikomanagements bei.


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Hintergrund der Entwicklung

Die Entwicklung basiert auf den Ergebnissen des Forschungsvorhabens mit dem wiederum ungelenken Namen ModEPSKlim (steht für: Modellgestützte Gefährdungsabschätzung des Eichenprozessionsspinners im Klimawandel). Dieses wurde von 2016 bis 2020 aus dem Waldklimafonds, dem Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie vom Ministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) finanziert.

Mit der App können Fachleute, aber auch Bürger künftig besser auf die Gefahren des Eichenprozessionsspinners vorbereitet sein und rechtzeitig entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen.

Hier findest du noch einmal der Link zur App: PHENTHAUproc Frühwarnsystem.

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Quelle: fva-bw.de