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Welche Funktion haben die grauen Rohre im Wald?

Sind dir bei einem Waldspaziergang schon mal die grauen Rohre aufgefallen, die aus dem Boden ragen? Erfahre hier, welche Funktion sie haben.

Grundwassermessstelle an einem Feldrand.
© IMAGO / BildFunkMV

Spannende Themen und Wissenswertes mit Aha-Effekt. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Im Alltag begegnen wir immer wieder Dingen und Gegenständen, deren genaue Funktion wir gar nicht kennen. Sind dir bei einem Waldspaziergang schon mal die seltsamen, grauen Rohre aufgefallen, die an manchen Stellen aus dem Boden ragen?

Diese erfüllen tatsächlich eine sehr wichtige Funktion und sind in Deutschland sogar Pflicht. Es handelt sich dabei um sogenannte Grundwassermessstellen – wozu diese genau dienen, erfährst du jetzt.

Grundwassermessstellen: Was bedeuten die grauen Röhren im Wald?

Die grauen Röhren sind meist tief in die Erde eingelassen und dienen der Erfassung von Grundwasserdaten. Sie messen dabei nicht nur den Grundwasserstand, sondern auch die Grundwasserqualität, um das Wasser auf chemische Verunreinigungen zu überprüfen.

Grundwassermessstelle an einem Feldrand.
Grundwassermessstelle an einem Feldrand. Foto: IMAGO / BildFunkMV

Messstellen in der Stadt

Jede Grundwassermessstelle ist dabei mit einer speziellen Brunnenkappe verschlossen und kann nur mit einem ganz bestimmten Werkzeug geöffnet werden. So sollen Vandalismus und Manipulation an den Messstellen verhindert werden. Für die Messungen an sich sind übrigens die landeseigenen Ämter für Umwelt und Verbraucherschutz zuständig.

Nicht nur im Wald oder auf dem Feld – auch in Städten gibt es die Grundwassermessstellen an unterschiedlichen Stellen. Hier ragen sie allerdings nicht als graue Röhre in die Höhe, sondern befinden sich unterhalb der Straße. Meistens haben sie runde, eckige oder ovale Metalldeckel, welche an der Aufschrift „Grundwassermessstelle“ oder anhand der Abkürzung „GVM“ zu erkennen sind.

Abdeckung einer Grundwassermessstelle in der Stadt.
Abdeckung einer Grundwassermessstelle in der Stadt. Foto: IMAGO / mhphoto

Wie wird der Wasserstand gemessen?

Um den Grundwasserstand zu messen, lässt ein zuständiger Mitarbeiter ein sogenanntes Kabellichtlot in die Röhre herab. An der Spitze dieses Kabels befindet sich eine Elektrode. Wenn diese mit Wasser in Berührung kommt, schließt sie einen Stromkreis und löst ein Signal aus. Anhand der Länge des Messkabels kann nun abgelesen werden, wie hoch der Grundwasserspiegel ist. Um eine Wasserprobe zu entnehmen, wird übrigens eine kleine Pumpe in die Grundwassermessstelle herabgelassen. Durch die Pumpe wird etwas Wasser entnommen und anschließend zur Untersuchung in ein Labor geschickt.

Eine graue Röhre im Wald.
Foto: IMAGO / Manngold

Das Grundwasser unterliegt strengen Kontrollen und wird daher regelmäßig gemessen. Das ist Teil einer EU-Richtlinie und soll dazu beitragen, dass sich der Zustand aller Gewässer in den Mitgliedsstaaten verbessert. Laut Umweltbundesamt gab es im Jahr 2022 in Deutschland 7.715 Messstellen zur Überprüfung des Grundwasserpegels und 7.869 Messstellen, um den chemischen Zustand des Grundwassers zu überprüfen.

Sind dir die grauen Rohre auch schon mal aufgefallen? Jetzt kennst du ihre Bedeutung. Weitere Artikel, die dich interessieren könnten, findest du hier.

Quelle: t-online
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