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Hummeln: Die Schattenseite der Tomatenproduktion

Hummelzucht für Tomaten: Erfahre die Wahrheit über Massenzucht und grausame Praktiken in der industriellen Landwirtschaft. Plus: nachhaltige Alternativen für Hobbygärtner.

eine Hummel sitzt auf einer Tomatenpflanze
© Melissa Burovac - stock.adobe.com

Dieser unerschrockene Mann entfernt Bienen aus den ungewöhnlichsten Orten

Es gibt wohl kaum ein anderes Insekt, das uns mehr Begeisterung entlockt, als eine Hummel. Wenn die kleinen, pelzigen Flauschkugeln durch den Garten summen, ist das eine Freude nicht nur für Gartenbesitzer, sondern auch für die Pflanzen. Denn Hummeln sind wichtige Bestäuber und vor allem ein Symbol für geschäftige Natur und ökologische Vielfalt. Doch die Rolle der Hummelzucht in der industriellen Tomatenproduktion ist fragwürdig. Hummeln zahlen nämlich einen hohen Preis dafür, dass Tomatenpflanzen zuverlässig Früchte tragen. Doch was bedeutet das für dich als Hobbygärtner?

Vibrationskünstler im Dienste der Tomate

Hummeln sind sogenannte Vibrationsbestäuber. Diese besondere Technik ermöglicht es ihnen, selbst die hartnäckigsten Pollen aus den Blüten von Tomatenpflanzen zu lösen. Ohne sie bräuchte es mühseliges Schütteln oder Pinselarbeit von uns Menschen – keine besonders verlockende Aussicht, wenn man sich eine reiche Ernte wünscht. In Gewächshäusern von Profi-Tomatenzüchtern sind Hummeln daher unverzichtbar geworden. 40 dieser kleinen Arbeiterinnen können auf 1.000 Quadratmetern für Bestäubung sorgen – effizienter geht’s kaum!

eine Kiste mit einem Hummelvolk
Ohne Hummeln aus der Zucht wäre eine reiche Tomatenernte nicht möglich. Doch welchen Preis zahlen die Tiere dafür? Credit: Evaldas – stock.adobe.com

Die dunkle Seite der Hummelzucht

Doch diese Effizienz hat auch ihre Schattenseiten – zum Leidwesen der fleißigen Tierchen. In der industrialisierten Landwirtschaft werden Hummeln massenhaft gezüchtet, unter Bedingungen, die oft nichts mit dem Bild von summenden, glücklichen Sommerwiesen zu tun haben. Nach getaner Arbeit wartet auf die Hummelvölker meist ein grausames Ende: Sie werden häufig nach getaner Arbeit getötet – etwa durch Verbrennen oder Einfrieren. Der Grund dafür? Man darf sie nicht in die Freiheit entlassen, da sie Parasiten verbreiten oder heimische Arten verdrängen könnten.

Außerdem birgt die Hummelzucht selbst zahlreiche Probleme: Enge Boxen, der Einsatz von präventiven Antibiotika und ein systematisches Geheimhalten der Zuchtpraktiken sprechen eine deutliche Sprache. Was als ökologisch wertvoller Einsatz verkauft wird, hat eine traurige Kehrseite.


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Was bedeutet das für Hobbygärtner?

Auch wenn es sich hier um die industrielle Landwirtschaft handelt, betrifft das Thema auch dich als Hobbygärtner, wenn du dich für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur interessierst. Hier ein paar Überlegungen, die dir vielleicht helfen:

  • Setze auf Vielfalt im Garten: Pflanze bunte Blumenwiesen und heimische Sträucher, um ein breites Nahrungsangebot zu bieten und locke so Wildinsekten in deinen Garten.
  • Händische Bestäubung ausprobieren: Du hast selbst ein großes Gewächshaus mit Tomatenpflanzen? Dann probiere doch mit einer elektrischen Zahnbürste die Vibrationsbestäubung aus, um deine Tomatenpflanzen zu unterstützen. Das ist nachhaltiger und schadstofffrei.
  • Wähle robuste Tomatensorten: Manche Sorten kommen auch ohne intensiven Bestäubungseinsatz zurecht. Informiere dich in Saatgutkatalogen oder bei lokalen Züchtern.
  • Sei kritisch beim Kauf von Hummelvölkern: Der Online-Markt für Hummelvölker mag verlockend erscheinen, aber er unterstützt ein fragwürdiges System. Wenn du Hummeln einsetzen möchtest, informiere dich genau über die Herkunft und hinterfrage die Bedingungen der Hummelzucht.

Ein Appell an Bewusstsein und Wandel

Der Widerspruch in der Beziehung zwischen Hummeln und unserem Gemüse ist offensichtlich: Einerseits ersparen Hummeln in der kommerziellen Landwirtschaft viel Arbeit und sorgen für mehr Erträge. Andererseits gefährden wir ihr Überleben durch Massenzucht und grausame Praktiken. Gerade als Hobbygärtner hast du die Chance, etwas bewusster mit diesem Thema umzugehen und auf nachhaltige Alternativen zu setzen. Dein Beitrag mag klein erscheinen, ist aber ein Schritt in die richtige Richtung.

Quelle: myhomebook.de