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4 Tipps für Eltern: Jugendliche und die Selbstdarstellung im Internet

Das Internet ist Fluch und Segen zugleich. Vor allem Jugendliche können mit der Selbstdarstellung im Internet Probleme bekommen. Hier finden Eltern hilfreiche Tipps.

eine Gruppe junger Menschen mit Smartphone
© stock.adobe.com - Davide Angelini

Was dieser Teenie mit dem 3D-Drucker druckt, ist irre!

So jung und schon so ein großes Herz!

Niemand von uns ist davor gefeit, sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Ist mein Gegenüber schöner, schlanker, klüger oder erfolgreicher als ich, sind seine Kinder besser erzogen und die Wohnung sauberer? In der Verwandtschaft und unter Freunden, aber auch in Gesprächen mit Fremden wird uns dann schnell bewusst: Ach schau, der hat ja genau die gleichen Probleme wie ich! Schwierig wird es, wenn wir nur Ausschnitte aus dem Leben anderer sehen, so wie es in den sozialen Medien der Fall ist.

Glattgebügelte und retuschierte Fotos vermitteln ein verzerrtes Bild der Realität. Wir Erwachsenen können dies meist ganz gut erkennen. Doch vor allem für Teenager birgt die vermeintlich perfekte Selbstdarstellung im Internet große Gefahren.

Die Selbstdarstellung im Internet – 4 Tipps für Eltern

Traurige Jugendliche mit Handy in der Hand
Foto: stock.adobe.com – New Africa

Wenn früher jemand heimlich das eigene Tagebuch gelesen hat, gab es mächtig Ärger! Solch ein Vertrauensbruch ist schließlich nur schwer zu verzeihen. Heute posten vor allem junge Menschen jedes Detail ihres Lebens auf Instagram, Snapchat & Co. und hoffen auf zahlreiche Likes. Die Selbstdarstellung im Internet ist für junge Menschen wichtig für die Identitätsbildung und sie erhalten durch Likes die gewünschte Anerkennung.

Dabei nehmen es viele mit der Wahrheit nicht ganz so genau. Auf den Bildern in den sozialen Medien lächeln einem aus perfekt eingerichteten Wohnungen perfekt gestylte junge Menschen entgegen, die von ihrem perfekten Leben berichten. Viele Influencer verdienen damit sogar das ganz große Geld.

Elterntipp Nr. 1: Beliebt sein und akzeptiert werden, wollen die meisten Jugendlichen. Doch zu welchem Preis? Bis zur Unkenntlichkeit optimierte Selfies von sich zu posten und das Privatleben im Worldwideweb offenzulegen, ist selten der richtige Weg. Wer sich der Öffentlichkeit mitteilt, muss auch mit negativen Reaktionen rechnen. Hier seid ihr gefragt, euer Kind für die möglichen Gefahren zu sensibilisieren. Schließlich können einmal veröffentlichte Fotos schnell in die falschen Hände gelangen.

Mädchen stellt ein Produkt vor der Kamera vor
Foto: stock.adobe.com – DC Studio

Zahlreiche Firmen machen sich die Reichweite der Influencer zunutze und schließen lukrative Werbeverträge mit ihnen ab. Und so finden sich auf den Posts im Internet auch immer wieder geschickt platzierte Produkte, die von den zahlreichen Followern fleißig nachgekauft werden. Dass es sich hierbei um bezahlte Werbung handelt, ist vielen Jugendlichen gar nicht bewusst.

Elterntipp Nr. 2: Ihr als Eltern solltet eurem Teenager erklären, dass der beliebte Influencer den teuren Föhn nicht deshalb nutzt, weil dieser so großartig ist, sondern weil das Internet-Sternchen dafür bezahlt wird. Eurem Kind die wirtschaftlichen Interessen und Gewinne der Influencer zu erklären, ist eure schwierige Aufgabe.

Selbstdarstellung im Internet: Foto einer Frau vor und nach der Bildbearbeitung
Foto: stock.adobe.com – Olga Khoroshunova

Eine gewisse Eitelkeit besitzt wahrscheinlich jeder von uns. Unvorteilhafte Fotos von sich möchte schließlich niemand mit der Öffentlichkeit teilen. Doch mit dem Alter nimmt der Druck, anderen gefallen zu wollen, stetig ab. Für Jugendliche ist die Anerkennung von anderen, vermeintlich cooleren Teenagern sehr wichtig. Viele von ihnen eifern auch Idolen nach, die sie heutzutage oftmals im Internet finden. Dass die Idole, die sie so bewundern, in Wirklichkeit so gar nicht existieren, realisieren die Jugendlichen (noch) nicht.

Wenn du schon einmal mit einem Bildbearbeitungsprogramm gearbeitet hast oder vielleicht selbst verschiedene Filter für deine Fotos nutzt, weißt du, wie schnell sich die Realität optimieren lässt. Die Nase etwas kleiner, der Teint etwas frischer und der Himmel etwas blauer – in Sekundenschnelle findet ein optimiertes Selfie seinen Weg ins Internet.

Jugendliche sitzt im Bus und schaut auf ihr Handy
Foto: IMAGO / peopleimages.com

Wenn junge Menschen ständig nur mit optimierten Bildern in Berührung kommen, kann es vor allem in der Pubertät dazu kommen, dass sie ihren eigenen Körper und auch ihr eigenes Leben übermäßig kritisch beurteilen. Einige von ihnen können in Folge davon sogar in eine Depression rutschen.

Elterntipp Nr. 3: Macht eurem Kind bewusst, dass Fotos im Internet nicht immer die Wirklichkeit abbilden. Ein positives Körperbild ist für die physische und psychische Gesundheit wichtig – darin solltet ihr euer Kind stets bestärken. Ihr könnt eurem Kind auch zeigen, wie einfach sich Fotos retuschieren lassen.

Teenager spricht mit seiner Mutter und hält dabei ein Handy in der Hand
Foto: stock.adobe.com – Miljan Živković

Für viele Erwachsene ist „dieses Internet“ auch gerne mal ein Buch mit sieben Siegeln. Warum der eigene Nachwuchs stundenlang das Leben anderer Menschen im Internet betrachtet, ist für viele Eltern nicht nachzuvollziehen. Doch anstatt die „Social-Media-Begeisterung“ mit einem Achselzucken abzutun, sollten Eltern unbedingt aktiv werden, vor allem, wenn es um die vielen schlechten Seiten des Worldwideweb geht.

Elterntipp Nr. 4: Eurem Kind die sozialen Medien verbieten, ist keine gute Idee. Vielmehr solltet ihr gemeinsam Regeln für die Nutzung aufstellen. Wenn euer Kind sich im Internet präsentieren möchte, fragt es, welche Seite es von sich zeigen möchte. Es ist nicht nur das Äußere, sondern auch die Ausstrahlung, der Humor, der Charme und gemeinsame Interessen, die jemanden attraktiv für andere machen. Authentisch sein ist auf jeden Fall besser als Künstlichkeit. Macht eurem Kind bewusst, dass auch Schwächen und schlechte Zeiten zum Leben dazugehören. Unbedingt einschreiten solltet ihr bei sexueller Belästigung, Cybermobbing, Stalking oder Hassreden.

Quelle: jugendundmedien.ch
Vorschaubilder: ©stock.adobe.com – Davide Angelini ©IMAGO / peopleimages.com