Wenn man selbst in einer Zeit aufgewachsen ist, in der „Kinder immer das gemacht haben, was sie sollten“, kann es ganz schön hart sein, heutzutage Kinder zu erziehen, wo das Ideal kein diktatorischer, sondern ein demokratischer Erziehungsstil ist. Dass die Stimme der Kinder ein größeres Gewicht hat und Eltern Entscheidungen nicht einfach „ohne Wenn und Aber“ durchsetzen, hat unter anderem zwei Effekte: 1. Die Kinder sind selbstbewusster und widerspenstiger. 2. Das Risiko für sinnlose Diskussionen mit Kindern ist enorm gestiegen.
Damit man nicht in einen ständigen Machtkampf mit seinem Kind gerät oder sich angewöhnt, wirklich alles mit dem Nachwuchs ausdiskutieren zu wollen, sollte man sich an die folgenden 6 Tipps halten.
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1. Grenzen abstecken
In der Alltagshektik ist das zwar nicht immer leicht umzusetzen, aber man sollte auf Wünsche oder Forderungen seines Kindes nicht immer pauschal mit „Nein“ reagieren. Kinder lernen so nämlich ganz schnell, ihrerseits alles abzublocken, was man von ihnen verlangt. Stattdessen sollte man überlegen, in welchen Bereichen oder bei welchen „Streitpunkten“ Kompromisse möglich sind und wo das Kind sogar selbst entscheiden kann.
2. No-Gos festlegen
Bei aller Kompromissbereitschaft ist es aber auch wichtig, dass das Kind weiß, dass bestimmte Dinge nicht verhandelbar sind: zum Beispiel, dass es einen Helm tragen muss, wenn es mit dem Laufrad oder Fahrrad unterwegs ist, oder dass es feste Schlafenszeiten gibt. Diese unverhandelbaren Dinge sind der Rahmen, innerhalb dessen sich das Kind bewegen kann.
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3. Auf Standardsituationen vorbereitet sein
Man sollte nicht glauben, dass die immer gleichen Konflikte ausbleiben, weil man die Grenzen abgesteckt und diese seinem Kind schon hundertmal vermittelt hat. Es ist nur natürlich (wenn auch nervig), dass Kinder immer wieder versuchen, die Grenzen auszuloten. Dieses Verhalten ist sogar sinnvoll, schließlich werden sie größer und gelegentlich werden altersbedingte Anpassungen bestehender Regeln (zum Beispiel in Bezug auf Schlafenszeiten oder Medienkonsum) tatsächlich nötig. Allerdings sollte man sich nicht ohne guten Grund „weichklopfen“ lassen – auch dann nicht, wenn man seine Ruhe haben möchte.
4. Positiv bleiben
Um weitere Diskussionen oder Wutausbrüche aufseiten des Kindes zu vermeiden, ist es wichtig, dass man bestimmt bleibt, ohne negativ oder abwertend zu werden. Auch wenn man genervt ist, sollte man seinen Standpunkt sachlich vertreten und nicht vorwurfsvoll oder verallgemeinernd werden („Immer musst du XY machen!“ „Warum hörst du nie zu?“). Das ist natürlich leichter gesagt als getan, insbesondere wenn einem die Diskussion ganz sinnlos vorkommt.
Man sollte sich auch klarmachen, dass es illusorisch ist, dass Auseinandersetzungen stets mit einem Kompromiss oder der Einsicht des anderen beendet werden. Es wird immer Punkte geben, bei denen das Kind anderer Meinung ist. Die Aufgabe als Eltern besteht dann darin, den Konflikt auszuhalten.
5. Einen Schritt zurück
Wenn die Situation verfahren ist und man eigentlich nur noch losbrüllen oder das Zimmer verlassen möchte, kann es hilfreich sein, sich ein Stück zurückzunehmen und sich zu fragen, worum es allen Beteiligten eigentlich geht und was der Anlass für die Frustration auf beiden Seiten ist. Vielleicht ist das Kind nach der Kita oder Schule einfach fertig mit der Welt und stellt sich deshalb beim Zähneputzen quer. Vielleicht wünscht es sich nach den Anforderungen des Tages, dass Mama oder Papa nicht auch noch etwas von ihm wollen, sondern ihm ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Die Eltern wiederum wünschen sich vielleicht einfach, dass alles reibungslos läuft, damit der Tag schnell vorbei ist bzw. der eigentliche Feierabend anfängt. Diese Einsicht ist keine automatische Lösung des Konflikts, aber sie kann helfen, dass man nicht überreagiert und ungerecht wird.
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6. Machen lassen
Zu guter Letzt gibt es auch bestimmte Diskussionen, die man sich einfach dadurch ersparen kann, dass man das Kind machen lässt. Natürlich sollte es sich hier nur um Dinge handeln, mit denen das Kind weder sich selbst noch anderen schaden kann, und man sollte auch hier altersentsprechend entscheiden. Wenn das Kind also bestimmte absurde Vorlieben oder Wünsche hat (seine Barbie-Sammlung überallhin mitschleppen, im Sommer im Faschingskostüm herumlaufen, einen Schluck vom Kaffee kosten), die vielleicht stören oder für einen selbst Mehrarbeit bedeuten, aber nicht wirklich schaden, dann sollte man nachgeben.
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- 10 Verhaltensweisen von Kindern, die versteckte Hilferufe sind
- Trotzphase: 7 Tipps für den Umgang mit einem Wutanfall
Wenn du nach einem harten Tag voller Kindererziehung eher etwas zum Lachen brauchst, dann schau dir unbedingt folgende Bildergalerien an:
Vorschaubilder: ©Instagram/jossiebean ©Instagram/itchinkitchen