Du möchtest dich mehr bewegen, aber ohne schweißtreibende Workouts im Fitnessstudio? Dann könnte das japanische Gehen genau das Richtige für dich sein. Diese sanfte, aber hochwirksame Trainingsmethode wurde in Japan entwickelt und hat wissenschaftlich belegte Gesundheitsvorteile. Das Beste daran: Du brauchst keine Ausrüstung, kein Fitnessstudio und kannst sofort damit anfangen. Hier erfährst du, wie das japanische Gehen funktioniert, was es vom Spazieren unterscheidet und warum es so effektiv ist.
Inhaltsverzeichnis
Einfach nur spazieren? Das ist japanisches Gehen
Japanisches Gehen, auch Intervall-Walking genannt, wurde von Forschern der Shinshu University in Japan entwickelt. Das Prinzip ist denkbar einfach: Du wechselst gezielt zwischen schnelleren und langsameren Gehphasen ab. Im Gegensatz zum gemütlichen Spaziergang handelt es sich hierbei um kontrollierte Belastung, die deinen Körper fordert, ohne ihn zu überlasten.
Die klassische Methode sieht folgendermaßen aus: Drei Minuten schnelles Gehen, gefolgt von drei Minuten in ruhigem Tempo. Diesen Wechsel wiederholst du insgesamt fünf Mal, sodass eine halbe Stunde effektives Training entsteht. Das schnelle Tempo sollte etwa 70 Prozent deiner maximalen Anstrengung entsprechen – du solltest noch sprechen können, aber leicht außer Atem sein.
Wissenschaftlich belegte Vorteile
Die Wirksamkeit des japanischen Gehens ist gut erforscht. Eine Studie, die im renommierten Fachjournal Mayo Clinic Proceedings veröffentlicht wurde, untersuchte über 200 Personen im Durchschnittsalter von 63 Jahren. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Regelmäßiges Intervall-Walking führte zu niedrigerem Blutdruck, stabileren Blutzuckerwerten und einer Verbesserung des BMI.
Besonders bemerkenswert war die hohe Motivation der Teilnehmer – ein wichtiger Hinweis darauf, wie alltagstauglich diese Trainingsmethode ist. Eine weitere große Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2024 bestätigte die positiven Effekte, besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes oder Bluthochdruck. Studienautor Kristian Karstoft fand heraus, dass Intervall-Walking in diesen Fällen sogar effektiver ist als normales Gehen.

Warum funktioniert japanisches Gehen so gut?
Der Wechsel zwischen verschiedenen Intensitäten aktiviert verschiedene Energiesysteme in deinem Körper. In den schnellen Phasen wird dein Herz-Kreislauf-System gefordert, während die langsameren Phasen der Erholung dienen. Dieser Wechsel verbessert nicht nur die Ausdauer, sondern kurbelt auch den Stoffwechsel an und trainiert die Herzfrequenzvariabilität.
Im Gegensatz zu intensivem Sport ist japanisches Gehen besonders gelenkschonend. Die Belastung ist hoch genug, um Trainingseffekte zu erzielen, aber niedrig genug, um Verletzungen zu vermeiden. Das macht es ideal für Menschen jeden Alters und Fitnessniveaus.
So startest du mit japanischem Gehen
Die richtige Ausrüstung: Du brauchst nur gute, gedämpfte Laufschuhe, die deinen Füßen genügend Halt geben. Ansonsten ist keine weitere Ausrüstung nötig – das macht japanisches Gehen so zugänglich.
Der Einstieg: Beginne mit kürzeren Intervallen, wenn du untrainiert bist. Starte beispielsweise mit zwei Minuten schnell und zwei Minuten langsam, und steigere dich allmählich zur klassischen Drei-Minuten-Variante.
Das richtige Tempo finden: Die schnellen Phasen sollten etwa 70 Prozent deiner maximalen Anstrengung entsprechen. Du solltest noch sprechen können, aber definitiv etwas außer Atem sein. Die langsamen Phasen dienen der aktiven Erholung – gehe so, dass sich dein Atem wieder normalisiert.
Hilfsmittel nutzen: Eine Fitness-App oder ein Schrittzähler können dir helfen, deine Fortschritte zu verfolgen und die Intervalle zu timen. Das motiviert und zeigt dir deine Verbesserung auf.
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Japanisches Gehen vs. andere Gehformen
Im Vergleich zu Nordic Walking hat japanisches Gehen einige Vorteile: Du brauchst keine Stöcke und keine spezielle Technik zu erlernen. Während Nordic Walking eher ein Ganzkörpertraining ist, zielt japanisches Gehen gezielt auf Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel ab.
Gegenüber normalem Spazierengehen ist japanisches Gehen deutlich effektiver, da die Intensitätswechsel stärkere Trainingsreize setzen. Du erreichst in der gleichen Zeit bessere gesundheitliche Effekte und verbrennst mehr Kalorien.
Also: Japanisches Gehen ist mehr als nur ein Trend – es ist eine wissenschaftlich fundierte, praktische Methode, um deine Gesundheit zu verbessern. Du kannst sofort damit anfangen, es kostet nichts und passt in jeden Alltag!
Quelle: focus