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Sommer 2025: Warum in diesem Jahr besonders viele Wespen unterwegs sind

Werden es jedes Jahr mehr Wespen? Es kommt einem so vor. Ob das wirklich stimmt und wie du Wespen vertreiben kannst, liest du hier.

Unzählige Wespen in einem Glas mit Apfelsaft.
© IMAGO / agrarmotive

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Du möchtest im Sommer nur genüsslich dein Eis essen, plötzlich macht es sich eine Wespe auf deiner Kugel bequem. Das kann einem echt den Appetit verderben. Aber werden es jedes Jahr mehr Wespen? Es kommt einem so vor. Ob das wirklich stimmt und wie du Wespen vertreiben kannst, liest du hier.

Wieso sind Wespen so unbeliebt?

Laut BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V.) fängt und verzehrt ein einziger Wespenstaat pro Tag etwa 3.000 Motten, Fliegen und andere Kleintiere. Landwirte und Hobbygärtner sollten den Insekten dafür eigentlich dankbar sein, schließlich können die Schädlinge die Ernte zerstören. Zudem bestäuben Wespen einige Blütenpflanzen, z. B. Efeu.

Für den schlechten Ruf der Wespe sind jedoch lediglich zwei der acht Arten verantwortlich, die in Deutschland beheimatet sind: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Sie sind die einzigen Vertreter, die sich auch Menschen nähern und sich bei sich bietender Gelegenheit auch von „menschlichem“ Essen ernähren.

Warum kommen Wespen Menschen nah?

Dass Wespen sich an süßem und herzhaftem Essen vergreifen, kommt vor allem im Spätsommer vor. Nämlich dann, wenn sich der Wespenstaat auflöst und die Arbeiterinnen auf der Suche nach Nahrung für die Jungkönigin sind. Diese wird den Winter in einer Kältestarre überstehen, während der Rest des Volkes stirbt.

Darum sind in diesem Sommer mehr Wespen unterwegs

Die Wespenplage im Sommer 2025 hat viele Ursachen – und Wetterextreme spielen dabei eine zentrale Rolle. Laut Experten war der milde Winter ideal für die Überwinterung der Königinnen, und ein früher sowie ungewöhnlich warmer Frühling hat dafür gesorgt, dass sich die Völker besonders früh und zahlreich entwickeln konnten. In Kombination mit den vielen warmen und trockenen Tagen finden die Insekten reichlich Nahrung und ideale Bedingungen zur Vermehrung.

Hinzu kommt, dass die Wespen in diesem Jahr aggressiver auf Nahrungssuche gehen – unter anderem deshalb, weil durch die Hitze viele natürliche Futterquellen wie Obst vertrocknen. Menschen geraten dadurch häufiger ins Visier, etwa beim Grillen, in Eisdielen oder auf dem Balkon. Wer Wespen also diesen Sommer besonders lästig empfindet, ist damit nicht allein – es handelt sich um ein weitverbreitetes Phänomen, das in vielen Teilen Deutschlands beobachtet wird.

Unzählige Wespen.
Gibt es immer mehr Wespen bei uns? Credit: Pixabay/GAIMARD

Werden Wespen immer aggressiver?

Die Wespenstaaten konnten in diesem trockenen Jahr Larven gut zu Arbeiterinnen heranziehen. Es seien einfach mehr, erklärt Prof. Dr. Michael Ohl, wissenschaftlicher Leiter der Bienen-, Wespen- und Ameisensammlung am Berliner Museum für Naturkunde. „Dadurch, dass mehr Wespen da sind, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, gestochen zu werden. Das heißt jedoch nicht, dass die Wespen aggressiver werden. Solche Gefühlswallungen haben sie gar nicht“, stellt er richtig. Zustechen würden sie nur, wenn sie sich bedroht fühlten.

Ob es wirklich mehr Wespen als im Vorjahr gebe, lasse sich noch nicht nachweisen, da ein Wespennest im Hochsommer (August) sowieso seine höchste Bevölkerungsdichte erreiche. Der NABU registriert jedoch dreimal so viele Beratungsanfragen bezüglich Wespen wie in vorangegangenen Jahren.


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So kannst du die Wespen vertreiben

Wusstest du, dass es verboten ist, Wespen zu töten? Je nach Bundesland kann bei einer Anzeige ein Bußgeld zwischen 5.000 und 65.000 Euro fällig werden – abhängig davon, wie geschützt die jeweilige Wespenart ist. Angezeigt werden kann jeder, der ein Insekt ohne ersichtlichen Grund tötet. Auch Wespennester dürfen nur von geschultem Personal entfernt bzw. umgesiedelt werden. Anstatt ein Bußgeld zu riskieren, kannst du die Wespen aber auch mit einfachen Tricks verscheuchen:

  • Sprühe Wasser auf die Wespe. Sie denkt, es würde regnen, und kehrt in ihr Nest zurück.
  • Eine verwirrte Wespe kannst du ganz einfach mit einer Streichholzschachtel aus deiner Wohnung befördern.
  • Entzünde Kaffeepulver in einer feuerfesten Schale. Die Wespen mögen den Geruch nicht und werden Reißaus nehmen.
  • Biete den Wespen Alternativen zu deinem Kuchen an. Zum Beispiel ein Glas mit einem kleinen Rest Cola, über das sie sich hermachen können.
  • Wer allergisch auf Wespenstiche reagiert, sollte sich zurückziehen und warten, bis der Gast wieder verschwunden ist.

Sicher möchtest du die Wespen vertreiben, aber sie sind nun mal Teil unserer Umwelt. Wir sollten uns also freuen, dass die gestreiften Gesellen ein gutes Jahr haben und somit Schädlinge fernhalten und Blüten bestäuben. Hast du schon einmal schlechte Erfahrungen mit Wespen gemacht?

Quellen: bz, ndr, rnd