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Fliegende Zecken breiten sich aus: Das musst du jetzt wissen

In unseren Wäldern breiten sich Hirschlausfliegen aus. Was muss man über die „fliegenden Zecken“ wissen und wie gefährlich sind sie?

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Als wären die üblichen Zecken nicht schon schlimm genug, breiten sich jetzt auch noch fliegende Zecken in unseren Wäldern aus. Aber: Diese gibt es so in der Form eigentlich gar nicht – es handelt sich viel mehr um eine verbreitete Bezeichnung der Hirschlausfliege. Wie gefährlich sind diese Parasiten und wie verhält man sich richtig, wenn man gestochen wurde?

Fliegende Zecken: Das musst du über Hirschlausfliegen wissen

Alle wichtigen Informationen über den Lebensraum, das Aussehen und die Gefährlichkeit der fliegenden Zecken haben wir in diesem Artikel für dich zusammengefasst.

Wie sehen Hirschlausfliegen aus und wo leben sie?

Da die Hirschlausfliege gewisse Ähnlichkeiten mit den allgemein bekannten Zecken hat, wird sie im Volksmund auch „fliegende Zecke“ genannt. Das Insekt ist etwa einen halben Zentimeter groß, hat einen braunen bis schwarzen flachen Körper sowie zwei lange durchsichtige Flügel. Ihre sechs behaarten Beine sind allerdings deutlich dicker als die der bekannten Stubenfliegen. Gängige Zecken zählen hingegen zu den Spinnentieren und haben acht Beine – dafür aber keine Flügel.

Nahaufnahme einer Hirschlausfliege. So gefährlich sind fliegende Zecken.
Nahaufnahme einer Hirschlausfliege. ©adobe-stock.com/megav0lt Foto: Nahaufnahme einer Hirschlausfliege. ©adobe-stock.com/megav0lt

Im Gegensatz zu gängigen Zecken sitzt die Hirschlausfliege auch nicht in Büschen, Sträuchern oder auf Grashalmen, um auf ein potenzielles Opfer zu lauern. Die Insekten fliegen nämlich so lange durch die Luft, bis sie einen Wirt finden, auf dem sie sich niederlassen und schließlich zustechen können. An ihren Enden befinden sich kleine Haken, mit denen sie sich schließlich an ihrem Wirt festklammern.

Tipp: Fliegende Zecken leben in Schwärmen, weshalb du sie leicht identifizieren und dem Schwarm ausweichen kannst. Die Schwärme halten sich bei hohen Temperaturen im Hoch- und Spätsommer vorwiegend an Waldrändern auf. Hirschlausfliegen umkreisen ihre Opfer übrigens mehrmals, bevor sie auf ihnen landen und zustechen. So hast du noch genug Zeit, um dich und dein Haustier in Sicherheit zu bringen.

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Wie gefährlich sind fliegende Zecken?

Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch einen Biss der Hirschlausfliege Bakterien, Viren und verschiedene Krankheitserreger übertragen werden können. Das bekannteste Bakterium „Bartonella schoenbuchensis“ löst bei Menschen entzündliche Hautausschläge, Ödeme, eitrige Wundern, Eiterbeulen oder Fieber aus. Bei Tieren erkennst du einen Hirschlausfliegen-Biss ebenfalls an eitrigen Hautkrankheiten. Ansonsten treten sowohl bei Menschen als auch bei Tieren die üblichen Reaktionen nach einem Insektenstich auf. Dazu zählen Juckreiz, Schwellungen, Schmerzen an der Einstichstelle, Blutergüsse oder eben Hautausschlag. Angeblich sollen Bisse einer fliegenden Zecke auch Herzentzündungen auslösen können – wissenschaftlich belegt ist das allerdings nicht.

Ein Mann juckt sich im Bereich der Schulter, weil er von einem Insekt – vielleicht von einer fliegenden Zecke – gestochen wurde.
©adobe-stock.com/Maria Fuchs Foto: adobe-stock.com/Maria Fuchs

Übrigens: Bei Menschen sticht die Hirschlausfliege gerne im Nackenbereich zu und wandert von dort über die Haare den Kopf hinauf. Hunde werden eher am After, im Bauchbereich sowie auf den Innenseiten der Oberschenkel gebissen. Bei Pferden stürzen sich die Übeltäter eher auf den Hals sowie auf den Mähnen- und Schweifansatz.

Nachdem die Hirschlausfliege auf dem Wirt gelandet ist, wirft sie ihre Flügel ab und saugt sich mehrere Minuten lang mit Blut voll. Anschließend sucht sie die anderen fliegenden Insekten aus ihrem Schwarm, um sich mit ihnen auf dem Wirt zu vermehren. Das Weibchen legt die Eier auf dem Wirt ab. Die Larven fallen letztendlich herunter und verpuppen sich auf dem Boden.

So verhältst du dich nach einem Biss

Wenn du eindeutige Symptome feststellst oder den Übeltäter sogar sehen kannst, solltest du schnellstmöglich deinen Hausarzt – bei deinem Haustier dementsprechend einen Tierarzt – aufsuchen. Bis dahin gilt es, den Biss zu kühlen. Wenn du die Hirschlausfliege noch sehen kannst, solltest du sie auf keinen Fall provozieren – sonst beißt sie sich nämlich noch mehr fest.

Jemand wurde von einer fliegenden Zecke gebissen.
©adobe-stock.com/Henrik Larsson Foto: adobe-stock.com/Henrik Larsson

Du kannst stattdessen versuchen, den Übeltäter mit einem Nissen- oder Läusekamm zu entfernen. Alternativ lassen sich fliegende Zecken aber auch mit einer Pinzette, Klebeband oder einer Fusselbürste entfernen. Wenn du mehrere Krabbeltierchen bei dir oder im Fell deines Haustiers entdeckst, kann ein ausgiebiges Bad Abhilfe schaffen.

Was hilft gegen fliegende Zecken?

An dieser Stelle gibt es weder besondere Tricks noch Hausmittel. Gegen Hirschlausfliegen helfen lediglich besondere Vorsicht und Aufmerksamkeit. Am besten meidest du Waldränder im Sommer und kontrollierst nach einem Waldspaziergang dich und deine Tiere auf einen möglichen Hirschlausfliegen-Befall. Vorbeugend kämmst du dich und deine Haustiere regelmäßig mit einem Nissen- oder Läusekamm. Bist du dir unsicher, ob du oder dein Haustier Opfer einer fliegenden Zecke geworden seid, hilft auch hier ein ausgiebiges Bad, um den möglichen Übeltäter loszuwerden.

Versuche also, Waldränder zu meiden, um den Hirschlausfliegen aus dem Weg zu gehen. Wenn du doch mal von einem Insekt gestochen wurdest, und den Übeltäter nicht zuordnen kannst, findest du hier eine Übersicht mit den 10 häufigsten Insektenstichen. Auf einen möglichst stichfreien Sommer!

Quelle: t-online
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