Ein gemeinsames Kinderzimmer kann Vorteile für die Entwicklung des Nachwuchses, aber auch Nachteile hinsichtlich der Harmonie in der Familie haben. Ob man für seine Kinder ein Geschwisterzimmer einrichtet, muss man individuell entscheiden. Schließlich gibt es einige Faktoren, die Einfluss auf diese Entscheidung haben.
Der häufigste Grund ist wahrscheinlich, dass sich nicht jede Familie den Luxus separater Kinderzimmer leisten kann. Bevor man ein gemeinsames Zimmer für seine Kinder einrichtet, sollte man sich jedoch der Vor- und Nachteile bewusst werden. So kann man etwaige Konflikte verhindern. Am Ende des Artikels gibt es daher noch ein paar Tipps, worauf man beim Einrichten eines Geschwisterzimmers achten sollte.
Vorteil: Entwicklung der Persönlichkeit
Im Kleinkindalter bilden sich soziale Fähigkeiten und Interessen aus. Darum ist es wichtig, dass Kinder viel Kontakt zu anderen Menschen haben. Ein geteiltes Zimmer kann die Kommunikationsfähigkeit und die soziale Kompetenz im Umgang mit anderen stärken.
Tipp: Die Vorteile überwiegen nur bis zu einem Altersunterschied von 4 Jahren. Darüber hinaus kann es für die Kinder schwierig werden, einen gemeinsamen Nenner bezüglich Spielideen und Fähigkeiten zu finden.
Vorteil: Verbündete
Besonders in der Vorpubertät kann es wichtig sein, dass Kinder, abgesehen von den Eltern, einen weiteren Ansprechpartner haben. Außerdem kann der Zusammenhalt das geschwisterliche Verhältnis verbessern. Ein gemeinsames Kinderzimmer kann eine gute Basis für einen solch vertrauten Umgang schaffen.
Vorteil: nachts nicht allein
Die wenigstens Kinder schlafen gerne allein in ihrem Zimmer. Es kann also Vorteile haben, dass sie bei einem nächtlichen Gewitter oder nach einem Alptraum im Dunkeln nicht allein sind. Ohnehin ist erwiesen, dass Familien schon seit der Urzeit zum Schutz der Gruppe gemeinsam geschlafen haben. Das erklärt besonders bei Kindern noch heute den Wunsch nach Geborgenheit.
Tipp: Viele Eltern haben Angst, dass Geschwister sich gegenseitig vom Schlafen abhalten, wenn sie sich ein Zimmer teilen. Dies kann am Anfang der Fall sein, legt sich aber, sobald sich eine Routine etabliert hat.
Nachteil: gestörte Konzentration
Verschiedene Wissens- oder Schulniveaus können die Harmonie zwischen Geschwistern stören. Zum Beispiel, wenn ein Schulkind und ein Kindergartenkind sich ein Zimmer teilen. Dann kann Streit entstehen, wenn das eine Kind Hausaufgaben machen muss, das andere aber spielen möchte.
Tipp: Wenn man merkt, dass die Konzentration oder die Lernfähigkeit des einen Kindes gestört ist, sollte man eine Lösung finden, um dem Schulkind während der Hausaufgaben eine ruhige Lernumgebung zu schaffen. Wenn möglich, kann man mit dem spielenden Kind in ein anderes Zimmer gehen, damit das Geschwisterkind in Ruhe arbeiten kann.
Nachteil: Pubertät
Selbst wenn sich Geschwister gut verstehen, kann ein gemeinsames Zimmer in den Jahren der Pubertät schwierig werden. Die Kinder sind theoretisch alt genug, um sich zu arrangieren, die hormonellen Einflüsse können aber bei Konflikten überwiegen. Außerdem entdecken die meisten Jugendlichen in dieser Zeit ihre Sexualität und sollten dafür ausreichend Privatsphäre zur Verfügung haben.
Tipp: Als Eltern sollte man die Wünsche der Kinder berücksichtigen. Man könnte zum Beispiel die Regel aufstellen, dass angeklopft werden soll, wenn ein Kind Besuch von Freunden hat. Oder man legt bestimmte Zeiten fest, in denen das jeweilige Kind nicht gestört werden möchte. So haben die Kinder für eine gewisse Zeit ihren eigenen Raum zur Verfügung.
Es gibt also, wie bei vielen anderen Dingen, auch beim Thema „Geschwisterzimmer“ Vor- und Nachteile. Die folgenden 3 Tipps können dabei helfen, in einem Geschwisterzimmer genug Freiraum für jedes einzelne Kind zu schaffen, sodass das Zusammenleben gut klappt.
3 Tipps für ein Geschwisterzimmer
Die Einrichtung des Kinderzimmers ist natürlich abhängig von der zur Verfügung stehenden Größe. Es gibt aber ein paar Dinge, die man beachten sollte, um Konflikte zwischen den Geschwistern zu vermeiden. Je nachdem, wie alt die Kinder sind, können sie bei der Gestaltung des Raums mitentscheiden.
Wichtig: Ein heutzutage immer noch verbreiteter Mythos ist, dass Mädchen und Jungen sich in einem gemeinsamen Zimmer nicht wohlfühlen. Das stimmt nicht: Wichtig sei laut Psychologen nur, dass die Kinder sich verstünden, ganz unabhängig vom Geschlecht.
1. Eigener Bereich
Trotz eines gemeinsamen Zimmers sollte jedes Kind seinen eigenen Bereich haben. Beispielsweise kann man für jedes der Geschwister eine Kuschelecke einrichten. Dort darf sich der jeweils andere nur mit Erlaubnis aufhalten. Die Mitte des Zimmers könnte dann gemeinsamer Spielplatz sein. Schulkinder sollten jeweils einen eigenen Schreibtisch für Hausaufgaben und zum Basteln zur Verfügung haben. Hochbetten sind zum einen platzsparend, geben den Kindern zum anderen aber auch genug Raum für sich selbst. Zudem ist die Ablenkung durch den jeweils anderen auch kleiner als bei einem geteilten Bett.
2. Ordnungssystem
Zwei Kinder bedeuten auch, dass doppelter Stauraum vonnöten ist. Je nachdem, in welchem Alter die Kinder sind, sollten Spielsachen auf Augenhöhe verstaut werden. Verschiedenfarbige Boxen können das Aufräumen erleichtern und den Kindern nebenbei beibringen, welcher Bereich ihnen gehört.
3. Rückzugsorte
Wenn die Kinder älter werden und zum Beispiel Freunde zu Besuch haben, kann es Sinn ergeben, das Zimmer aufzuteilen. Dazu muss man nicht gleich eine Wand einziehen, sondern kann sich mit Möbelstücken, wie dem Kallax-Regal von IKEA, behelfen. Das Regal bietet neben einer räumlichen Abgrenzung noch weiteren Stauraum für Spielzeug.
Egal, wie man sich entscheidet: Man sollte immer bedenken, welche Lösung für die Kinder am besten ist. Hast du dir ein Zimmer mit einem deiner Geschwister geteilt?
Quellen: brigitte, gewuenschtestes-wunschkind, windeln
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