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Suppe, Essig und Tee aus Küchenabfällen: 12 Tipps zur Resteverwertung.

Nie mehr wegwerfen

Wo gehobelt wird, da fallen Späne – und wo gekocht wird, da fallen Küchenabfälle an. Aus diesen kann man Kompost oder Blumendünger machen. Darüber hinaus gibt es jedoch noch eine Vielzahl cleverer Verwendungsmöglichkeiten. Die meisten davon gehörten früher zum Grundwissen in der Küche. Doch noch heute lohnt sich die Resteverwertung: Die folgenden Tricks sparen nämlich nicht nur Geld, sie sind auch außerordentlich lecker!

1.) Gemüseschnitt

Die übrig gebliebenen Schalen, Stiele und Strünke von Gemüse solltest du sammeln und einfrieren. Dann kannst du aus ihnen später einmal eine schmackhafte Gemüsebrühe kochen. Gib dafür das Schnittgut zusammen mit einem Lorbeerblatt in einen Topf voll Wasser und lass alles 30 Minuten lang auf kleiner Flamme köcheln. Anschließend gießt du die Brühe über einem feinen Sieb in Schraubgläser ab oder du frierst sie in einer Eiswürfelform ein.

Willst du Rinderbouillon herstellen, lässt du Knochen und Schwarte für ca. 2 Stunden mit dem Gemüse köcheln. Manche rösten die Knochen für einen intensiveren Geschmack vorher im Ofen an.

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2.) Spargelschalen

Wenn Spargelsaison ist, kannst du die Schalen sowie die abgeschnittenen Stümpfe gut verwenden. Koche sie mit wenig Wasser, etwas Salz, Zucker und Zitronensaft auf und lass sie auf niedriger Stufe 30 Minuten ziehen. Seihe das Spargelwasser ab und gib es nach und nach in einen Topf mit Mehlschwitze. Nimm den Topf vom Herd und rühre etwas Eigelb und Sahne ein. Mit Salz, Muskat und Pfeffer abschmecken.

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3.) Orangenschalen

Aus Orangenschalen kann man einen frisch duftenden Essigreiniger ansetzen. Der bringt in der Küche Edelstahloberflächen sowie Ceranfelder auf Hochglanz und verbreitet, wenn man etwas davon ins Wischwasser gießt, ein wohltuendes Aroma in der Wohnung. Um ihn anzusetzen, füllst du ein Glas mit Orangenschalen mit Tafelessig (5 % Säure) auf und lässt alles 2 bis 3 Wochen ziehen. Achtung: Natursteine, wie etwa Marmor, und auch Silikondichtungen vertragen keine Essigsäure!

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4.) Zitruszesten

Zum Kochen und Backen sind Orangen- und Zitronenschalen ebenfalls geeignet. Breite die Zesten auf einem Backblech aus und lass sie bei 60 °C etwa 3 Stunden trocknen. Klemme hierbei einen Holzlöffel in die Ofentür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Im Sommer kannst du die Zesten freilich auch an der Sonne trocknen. Nun zerkleinerst du die Zesten mit einer Kaffeemühle. Das so entstandene Pulver ist ein aromatisches Würzmittel für Meeresfrüchte, Reis oder Salatsoßen, aber auch für Kekse und Kuchen.

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5.) Karottengrün

Das duftende Grün der Karotte ist nicht nur ein guter Petersilienersatz und somit für Suppen ebenso geeignet wie für Krautsalate, die Blätter sind auch voll mit nützlichen Nährstoffen. Junge Blätter und Triebe verwendet man roh, ältere werden kurz angedünstet. Getrocknet lässt sich Karottengrün lagern. Mit Olivenöl, Pinienkernen und Parmesan erhält man ein feines Pesto.

Für die Blätter von Radieschen gilt übrigens das Gleiche – Kenner genießen diese auch mit Erdbeeren und einer Banane als Smoothie.

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6.) Apfelreste

Gib das Kerngehäuse und die Schalen deiner Äpfel in ein desinfiziertes großes Einmachglas. Pro Kilogramm Apfel fügst du 2 EL Zucker hinzu, dann gießt du alles mit Wasser auf. Lässt du das Glas – abgedeckt mit einem sauberen Tuch – stehen, gären die Apfelreste nach ca. 2 Wochen zu einem fruchtigen Apfelessig. Die dabei entstandene Essigmutter kannst du wiederverwenden, um den Gärungsprozess für den nächsten Essig zu beschleunigen. Gelegentliches Umrühren verhindert Schimmelbildung.

Aus Apfelresten kann man sich auch Tee kochen. Befreie sie vom Kerngehäuse und trockne sie, an einer Schnur aufgefädelt, an einem luftigen Ort. Die getrockneten Stücke und Schalen mit kochendem Wasser aufgießen und 10 Minuten ziehen lassen. Nach Belieben mit Zimt, Zucker oder Koriander verfeinern.

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7.) Garnelenschalen

Röstet man die Schalen von Krustentieren in einer Pfanne mit Butter an und trocknet sie anschließend im Ofen, kann man sie zu einem aromatischen Würzpulver zerstoßen. Zur Konservierung wird dieses mit Salz vermischt. Vor allem in der asiatischen Küche kommt das Pulver zum Einsatz.

Anstatt sie zu zerstoßen, kann man geröstete Garnelenpanzer aber auch in Weißwein, Fond und Sahne zu einer delikaten Soße auskochen.

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8.) Rhabarberschalen

Rhabarber lässt sich vom „Scheitel bis zur Sohle“ nutzen. Die Schalen eignen sich noch gut zur Herstellung von Saft oder Sirup. Aus den Blättern machst du ein wirksames Mittel gegen schwarze Blattläuse. Dafür die Blätter 24 Stunden in Wasser ziehen lassen und anschließend kurz aufkochen. In den Blättern ist viel Oxalsäure enthalten, die die Läuse vernichtet, ohne den Pflanzen zu schaden.

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9.) Parmesanrinde

Die Rinde vom Parmesan ist zum Essen meist zu hart. Gleichwohl sollte man sie nicht wegwerfen. Denn die Rinde ist besonders intensiv im Geschmack. Der Aufdruck ist in der Regel lebensmittelecht. Um Parmesanrinde zu verarbeiten, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder zerkleinert man sie in einer Mühle oder kocht die Rinde mit – so etwa bei der im Winter beliebten Parmesansuppe: Zwiebel in Butter anschwitzen, etwas Mehl dazu, mit Brühe ablöschen und geriebenen Parmesan sowie die Parmesanrinde dazugeben; mit Sahne und Pfeffer abschmecken.

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10.) Papayakerne

Getrocknete Papayakerne sind eine milde Alternative zu Pfeffer. Man gibt sie in eine Pfeffermühle und würzt damit Suppen, Pilze und Fleisch. Die gemahlenen Papayakerne sind auch ein natürlicher Fleischzartmacher: Sie enthalten Enzyme, die das feste Kollagen des Bindegewebes spalten. Vor der Zubereitung lohnt es sich daher, das Fleisch mit gemahlenen Papayakernen einzureiben.

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11.) Zwiebelschalen

In deiner Gemüsebrühe aus Punkt 1 sollten Zwiebelschalen auf keinen Fall fehlen – und damit sind tatsächlich die spröden, braunen Außenschalen gemeint! Auch beim Reduzieren dunkler Bratensoßen sind Zwiebelschalen perfekt, du musst lediglich darauf achten, sie anschließend herauszufiltern.

Darüber hinaus schwören viele auf die krampflösende Wirkung von Zwiebelschalentee. Und nicht zuletzt liefern zerkleinerte Zwiebelschalen selbst gebackenem Brot eine reichhaltige Portion Antioxidantien.

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12.) Neu pflanzen

Der letzte Trick bezieht sich weniger auf die Resteverwertung als darauf, dass man einige Gemüsesorten ganz leicht selbst nachziehen kann: Keimende Kartoffeln sollte man daher ebenso wenig wegwerfen wie den Strunk von Kopfsalaten oder Sellerie. Dieser Artikel zeigt dir, wie das Nachzüchten geht.   

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Selbstverständlich sind das nicht alle Möglichkeiten, vermeintliche Küchenabfälle weiterzuverwenden. Auch aus Kaffeesatz kann man bekanntlich noch guten Dünger oder eine Gesichtsmaske herstellen und hartes Brot lässt sich mit einem simplen Trick wieder so weich und knusprig bekommen, als käme es frisch vom Bäcker. Diese 12 Tricks sind immerhin vielleicht schon ein kleiner Anstoß, darüber nachzudenken, was alles tatsächlich in die Biotonne muss. Denn die Verwertung von Resten mag zwar teilweise durchaus zeitaufwändig sein, aber es ist doch auch ein befriedigendes Gefühl, zu wissen, was man alles selber machen kann.