Veröffentlicht inLifestyle

Betrug: Darum solltest du so schnell wie möglich deine Wohnungsgröße nachmessen

Ist deine Wohnung so groß wie im Mietvertrag angegeben? Erfahre, wie du richtig nachmisst und bei falscher Wohnungsgröße Miete zurückfordern kannst.

ein junger Mann misst seine Wohnungsgröße mit einem Laser aus
© Dmytro - stock.adobe.com

So reinigst du deine Wohnung schnell! 23 effiziente Reinigungstricks

In den vergangenen Jahren gab es bei der Preisgestaltung eigentlich nur einen Trend: aufwärts! Egal, ob Spritpreise, Lebensmittel oder Eigentum – alles wurde und wird immer teurer. Und davor machen natürlich auch die Wohnungsmieten nicht halt. Aktuell kostet ein Quadratmeter im Durchschnitt 12,26 Euro. Hierbei gibt es laut Engel & Völkers natürlich große Unterschiede in der Preisentwicklung zwischen den Regionen. So kostet beispielsweise ein Quadratmeter in Wuppertal etwa 9,40 Euro, während in München 24,30 Euro fällig werden. Bei den Preisen sollte dann bitte auch die Wohnungsgröße stimmen! Doch was, wenn nicht?

Zwei Zimmer, Küche, Bad

Erinnerst du dich noch, als du deinen ersten Mietvertrag unterschrieben hast? Vielleicht warst du gerade mit der Ausbildung fertig oder noch mitten im Studium. Mit stolz geschwellter Brust hast du deinen Namen unter den Vertrag gesetzt und warst Mieter deiner eigenen vier Wände. Ausschlaggebend für genau diese Wohnung war unter anderem die Wohnfläche, nach der sich auch der Mietpreis richtet.

Wer schon einmal auf Wohnungssuche war, weiß: Quadratmeter sind Gold wert. In Zeiten von explodierenden Mieten entscheidet oft jeder Zentimeter über die Monatsbelastung. Doch was, wenn die angegebene Wohnungsgröße gar nicht stimmt?

Wie wird die Wohnungsgröße eigentlich berechnet?

Laut einer Schätzung des Deutschen Mieterbundes sind bis zu zwei Drittel aller Mietverträge fehlerhaft, wenn es um die Wohnfläche geht. Der Unterschied bei der Wohnungsgröße kann teuer werden, denn oftmals werden auch die Nebenkosten auf Grundlage der Wohnungsgröße berechnet. Schon ein kleiner Rechenfehler bei 800 Euro Kaltmiete pro Monat macht schnell mehrere hundert Euro jährlich aus – zu viel gezahlt für Luft und Fantasiefläche.

eine Wohnungsgröße wird mit einem Laser ausgemessen
Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du deine Wohnungsgröße mit einem Laser ausmessen. Foto: New Africa – stock.adobe.com

Wie kann es zu so großen Unterschieden kommen? Meist nicht durch bösen Willen, sondern durch komplizierte Rechenregeln und Vermessungs-Pannen. Die Wohnfläche, also die Wohnungsgröße, bezeichnet die Grundfläche einer Immobilie, diese hat mit dem Grundriss jedoch nichts gemeinsam. Vielmehr gilt: Der Grundriss lässt sich messen, die Wohnfläche muss berechnet werden.

Wo die Wohnfläche „verschwindet“

So werden die verschiedenen Bereiche einer Wohnung auf die Wohnungsgröße angerechnet:

  • Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Badezimmer und weitere Toilettenräume, Küche und Esszimmer: Werden zu 100 % angerechnet.
  • Balkone & Terrassen: Zählen zu 25 %, manchmal auch 50 % bei besonders guter Ausstattung.
  • Dachschrägen: Unter 1 m Höhe zählt gar nicht. Zwischen 1 m und 2 m nur zu 50 %.
  • Wintergärten (ungeheizt): Diese werden zu 50 % auf die Wohnfläche angerechnet.
  • Abstellkammern, Dachböden, Keller: Zählen nicht.
  • Nischen & Pfeiler: Ab 0,1 m² Grundfläche und 1,50 m Höhe sind sie abzuziehen.
  • Bodenlange Fenster oder Wandnischen: Ab 13 cm Tiefe voll mitzuzählen.

All das macht deutlich: Wohnfläche ist nicht gleich Wohnfläche. Wer nicht misst, zahlt unter Umständen für Quadratmeter, die es auf dem Zollstock gar nicht gibt.

So misst du die Wohnungsgröße richtig nach

Um deine Wohnungsgröße genau auszumessen, reicht theoretisch auch ein einfacher Zollstock aus, genauer wird es jedoch mit einem Laser-Messgerät 🛒:

  • Miss alle Räume an den Innenwänden.
  • Teile bei verwinkelten Zimmern die Fläche in mehrere Rechtecke.
  • Heizkörper, Wandverkleidungen, Türnischen kannst du ignorieren!
  • Skizziere einen Grundriss, trage die Maße ein und berechne die Flächen.

Tipp: Wenn du unsicher bist, kannst du einen Gutachter zurate ziehen. Diese Leistung kostet zwar etwas, aber wenn du dir sicher bist, dass es große Differenzen bei der Wohnungsgröße gibt, lohnt sich die Investition.

Dann hast du ein Recht auf Mietminderung

Rechtlich gilt: Zehn Prozent Toleranz muss man als Mieter in Kauf nehmen. Doch sobald die Wohnung mehr als zehn Prozent kleiner ist, wird’s interessant:

  • Ist deine Wohnung z. B. 15 % kleiner, darfst du auch 15 % weniger Miete zahlen.
  • Hinzu kommt: Auch Nebenkostenvorauszahlungen sinken entsprechend.
  • Die zu viel gezahlte Miete kannst du sogar rückwirkend für bis zu drei Jahre zurückfordern.

Wenn du herausgefunden hast, dass deine Wohnung kleiner ist als im Mietvertrag angegeben, gehe nicht direkt auf Konfrontation. Statt einfach die Miete zu kürzen, sprich zunächst deinen Vermieter freundlich, aber bestimmt an und weise ihn auf die Differenz bei der Wohnungsgröße hin. In vielen Fällen lässt sich die Sache klären – notfalls hilft der Mieterbund.

Übrigens: Sollte sich beim Nachmessen herausstellen, dass deine Wohnung größer ist, darf der Vermieter theoretisch die Miete erhöhen – aber nur für die Zukunft. Eine Nachzahlung musst du nicht fürchten.


Diese Artikel könnten dich auch interessieren:


Fazit: Ein Maßband kann bares Geld wert sein

Nachmessen klingt aufwendig – aber es kann sich lohnen. Wenn die Wohnfläche deiner 800-Euro-Wohnung um 10 % zu hoch angesetzt ist, zahlst du fast 1.000  Euro pro Jahr zu viel. Da amortisiert sich selbst ein professionelles Aufmaß schnell. Also: Maßband raus und Lasergerät an – es könnte sich als eine der lohnendsten Investitionen deines Mieterdaseins herausstellen.

Abonniere jetzt unseren Geniale Tricks-WhatsApp-Kanal und verpasse keine Tipps, Tricks und Lifehacks mehr.

Quelle: chip.de