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Toxisches Schocksyndrom durch Tampon

Toxisches Schocksyndrom durch Tampon: Tampon vergessen oder den Tampon zu lange drin gehabt? Der Fall von Lauren Wasser ließ aufhorchen.

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Tampons soll man nicht länger als 8 Stunden tragen. Die Packungsbeilagen warnen ausdrücklich davor und verweisen auf das toxische Schocksyndrom (TSS). Doch was ist das eigentlich? Und wie gefährlich ist es, wenn man mal seinen Tampon vergessen hat?

Toxisches Schocksyndrom durch Tampon

Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist ein schillernder Begriff. Den einen völlig unbekannt, treibt er anderen den Angstschweiß auf die Stirn.

Da wäre z.B. die Geschichte des US-Models Lauren Wasser. Im Oktober 2012 hatten Polizisten die damals 24-Jährige leblos auf dem Boden ihrer Wohnung gefunden. Mehrere Organe hatten den Dienst versagt. Lauren mussten beide Beine amputiert werden. Der Laborbefund: toxisches Schocksyndrom. Grund: ein vergessener Tampon.

2017 ging ein ähnlicher Bericht durch die Presse. In Belgien war die 17-jährige Maëlle am toxischen Schocksyndrom gestorben. Auch hier war die Ursache ein zu lang getragener Tampon.

Für Millionen Frauen sind solche Berichte beängstigend und sorgen für Verunsicherung. Mediziner geben hingegen Entwarnung: So tragisch diese Fälle sind, so handelt es sich doch um sehr seltene Extremfälle – „und Tampons sind nicht die eigentliche Ursache“, betont Prof. Werner Mendling, Leiter des Deutschen Zentrums für Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe in Wuppertal. 

Gleichwohl können Tampons das Risiko für das toxische Schocksyndrom erhöhen. Darum ist es wichtig, über die sogenannte „Tamponkrankheit“ aufzuklären.

©Gettyimages (Symbolbild)

Was ist das toxische Schocksyndrom?

Das toxische Schocksyndrom ist eine Infektionskrankheit, die durch bestimmte Bakterien (Staphylokokken und Streptokokken) ausgelöst wird. Diese Bakterien bilden Giftstoffe, welche über die Gebärmutter oder eine offene Wunde in den Blutkreislauf gelangen. Treten die Bakterien in hoher Zahl auf und besitzt das Immunsystem keine Antikörper, kann es zu einem schweren Kreislauf- und Organversagen kommen. 

Da das toxische Schocksyndrom eine Reaktion auf Bakterien ist, die fast überall in der Natur vorkommen, können auch Männer und Kinder daran erkranken.

Wie häufig ist das toxische Schocksyndrom?

Das toxische Schocksyndrom kommt zum Glück eher selten vor. Pro Jahr ist etwa 1 von 200.000 Personen betroffen. Da etwa 90 % der Erwachsenen im Laufe ihres Lebens Antikörper gegen die Erreger gebildet haben, verläuft die Infektion zudem meist milde. Schwere Verläufe wie bei Lauren oder Maëlle sind die Ausnahme. Dennoch sollte man bei Anzeichen für das toxische Schocksyndrom umgehend ärztliche Hilfe suchen.

©MediaPartisans

Was sind die Anzeichen für das toxische Schocksyndrom?

Typische Symptome des toxischen Schocksyndroms sind:

  • plötzliche Kopfschmerzen 
  • hohes Fieber
  • Schwindel und Kreislaufprobleme
  • Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
  • großflächiger Hautausschlag
  • Muskelschmerzen

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(Symbolbild)

Treten bei dir während oder unmittelbar nach der Periode entsprechende Symptome auf und befürchtest du, dass du deinen Tampon unregelmäßig gewechselt hast, solltest du schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Zwar besteht in den allermeisten Fällen kein Grund zur Panik. Doch kann das toxische Schocksyndrom im schlimmsten Fall zu Herzstillstand sowie zu Nieren- und Leberschäden führen. Vorsicht ist also angebracht.

Warum heißt es „Tamponkrankheit“?

In den 1970er Jahren kam es zu einer Häufung des toxischen Schocksyndroms. Grund waren neue, besonders saugfähige Tampons aus synthetischem Polyester. Diese Tampons mussten seltener gewechselt werden, gleichzeitig beeinflusste das Material die Scheidenflora, wodurch sich Keime stärker verbreiten konnten.

Solche Tampons werden heute zum Glück nicht mehr verkauft. Die Zahl der Infektionen ist deutlich gesunken. Trotzdem solltest du Tampons nicht allzu lange benutzen. Denn je länger du den Tampon in deiner Vagina lässt, desto mehr Zeit haben Bakterien, Giftstoffe zu bilden.

Wenn es einmal vorkommt, dass du den Tampon länger als 8 Stunden trägst – zum Beispiel, weil du am Wochenende länger ausschlafen wolltest –, ist das aber kein Drama. Wichtig ist vor allem, beim Wechseln des Tampons gründlich auf Hygiene zu achten: Es sollten nur Tampons aus unbeschädigten Originalverpackungen verwendet werden, zudem musst du die Hände vor dem Einführen gründlich mit Seife waschen.

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Tampon vergessen: Welche Folgen kann es außerdem haben?

Neben dem toxischen Schocksyndrom kann ein vergessener oder zu lang getragener Tampon noch andere unangenehme Folgen haben. Gefährlich sind diese aber meist nicht:

  1. Unangenehmer Geruch: Menstruationsblut riecht strenger, je länger der Tampon in der Vagina verweilt.
  2. Unterleibsschmerzen: Vermehren sich Keime auf dem Tampon, versucht der Körper, sie zu bekämpfen. Das kann krampfartige Schmerzen verursachen.
  3. Schmerzvoller Wechsel: Ein zu lang getragener Tampon kann die Schleimhäute austrocknen. Dadurch kann es zu einer Reizung im Vaginalbereich kommen und das Wechseln des Tampons wird schmerzhaft. 

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Das toxische Schocksyndrom ist weitaus seltener, als es die drastischen Geschichten aus den Medien glauben machen. Nichtsdestotrotz ist Aufklärung wichtig, um das Risiko gefährlicher Infektionen zu senken. Für weitere Fragen wendest du dich am besten an deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt. 

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Quellen: mylily, morgenpost
Vorschaubilder: ©Gettyimages, ©flickr/Melissa Gutierrez