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Das Pucken von Babys: Das sind die Vor- und Nachteile

Um Babys zu beruhigen, greifen viele Eltern und Hebammen aufs Pucken zurück. Erfahre, welche Vor- und Nachteile das Pucken mit sich bringt und wann es sogar gefährlich sein kann.

Ein Neugeborenes ist eingepuckt und schlummert friedlich
© stock.adobe.com - StefanieBaum

Tolle Ideen, die das Familienleben leichter und schöner machen. (Zum Artikel nach unten scrollen.)

Wenn Babys auf die Welt kommen, haben einige von ihnen Probleme, sich in der ungewohnten Weite zurechtzufinden. Sie sind die Enge und Geborgenheit aus Mamas Bauch gewohnt und nun wissen sie nicht, wohin mit ihren Armen und Beinen.

In vielen Ländern hat das Pucken von Babys eine lange Tradition. Schon im Mittelalter kannte man diese Wickeltechnik und in Deutschland war es bis Mitte des 19. Jahrhunderts absolut normal, Säuglinge zu pucken. Dann wandelte sich die Einschätzung und es war regelrecht verpönt, Kinder einzuwickeln.

Das Pucken erlebt allerdings gerade ein Comeback. Immer mehr Hebammen befürworten die Wickeltechnik, mit der Babys besser schlafen, weniger schreien und nicht so viele Blähungen haben sollen. Dennoch gibt es nicht nur Befürworter der Technik, sondern auch viele Kritiker. Welche Vorteile hat also das Pucken von Neugeborenen und gibt es Risiken?

Was ist Pucken?

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Kurz nach der Geburt haben Babys ein großes Bedürfnis nach Geborgenheit und Wärme. Und genau das soll das Pucken den Säuglingen vermitteln. Die Babys werden dabei in ein Tuch oder eine Decke gewickelt, um die Enge nachzuahmen, die sie im Mutterleib erlebt haben.

Das Einwickeln sorgt aber nicht nur dafür, dass sich die Kinder geborgen und sicher fühlen, es schwächt auch den Moro-Reflex ab, durch den Babys bei lauten Geräuschen oder Erschütterungen selbst im Schlaf ruckartig die Arme und Beine ausbreiten. Dadurch erschrecken die Kinder und wachen auf oder es hindert sie am Einschlafen. Ein sanftes Anlegen der Arme an den Körper verhindert die unkontrollierten Bewegungen des Moro-Reflexes.

Vorteile des Puckens

Baby liegt im Kinderwagen und reißt die Arme in die Luft
Durch den Moro-Reflex schrecken Babys oft hoch. Foto: IMAGO / Dreamstime

Studien zeigen, dass Pucken durchaus positive Auswirkungen auf Babys hat. Es fördert einen ruhigen Schlaf und beruhigt vor allem Schreibabys schneller, was die Schreidauer erheblich reduziert. Außerdem hilft die Wickeltechnik denjenigen Babys, die bislang lieber in Bauchlage geschlafen haben. Durch das Pucken können sie sich im Schlaf nicht auf den Bauch drehen und akzeptieren die Rückenlage schneller. Auch bei Blähungen und Bauchschmerzen kann das enge Wickeln helfen.

Nachteile des Puckens

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Wie bei allem gibt es aber auch beim Pucken einige Nachteile. Besonders im Sommer kann es für die Babys zur regelrechten Qual werden, weil sie ihre Körperwärme durch das enge Tuch nicht an die Umgebung abgeben können. Die Gefahr für einen Hitzschlag oder Dehydrierung steigt.

Werden Babys zu eng gepuckt, können zudem Nerven abgeklemmt und die Atmung beeinträchtigt werden.

Auch das Risiko für Hüftdysplasie kann durch die Wickeltechnik steigen, da die Bewegungsfreiheit der Säuglinge stark eingeschränkt wird, wenn sie von den Schultern abwärts eingewickelt werden. Weil die Beine beim klassischen Pucken in eine Streckstellung gezwungen werden, kann es zu Fehlstellungen und im späteren Alter zu Gehbehinderungen kommen. Außerdem wird das Arthroserisiko im Erwachsenenalter erhöht. Deshalb raten die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BvKJ) von dieser Wickeltechnik ab.

5 Tipps für richtiges Pucken

Ein Neugeborenes ist eingepuckt und schlummert friedlich
Besonders beliebt ist das Pucken auch bei Neugeborenen-Fotoshootings. Foto: stock.adobe.com – StefanieBaum

Hebammen schwören allerdings vielfach auf das Pucken und führen die genannten Probleme auf ein falsches Wickeln zurück. Mit der richtigen Technik und nötigen Sorgfalt schade das Pucken keinem Kind, so ihre Einschätzung. Wer die Vorteile des Puckens nutzen möchte, sollte unbedingt auf die richtige Technik achten. Lass sie dir von einer erfahrenen Hebamme zeigen und beachte die folgenden Tipps:

1. Für wen ist Pucken geeignet?

Bei Schreibabys, sehr quengeligen Babys und Babys, die Probleme mit dem Einschlafen haben, kann die Wickeltechnik ausprobiert werden. Kinder, die Hüftprobleme haben oder kaum quengeln, sollten nicht gepuckt werden. Manche Babys mögen das enge Wickeln auch einfach nicht, weshalb du immer auf die Signale deines Kindes achten solltest.

2. Ab wann und wie lange sollte man Babys pucken?

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Neugeborene können bis zu einem Alter von zwei bis drei Monaten gepuckt werden. Wenn sie anfangen, sich selbstständig zu drehen, solltest du mit dem Pucken aufhören.

3. Welches Tuch eignet sich dafür?

Zum Pucken sollte eine dünne, elastische Baumwolldecke, ein spezielles Pucktuch oder ein Pucksack verwendet werden. Die ideale Tuchgröße ist 80 x 80 cm.

4. Was ist ein Pucksack?

Bei einem Pucksack handelt es sich um eine gute Alternative für alle, die mit dem Tuch nicht zurechtkommen. Man legt das Kind hinein und schließt den Sack mithilfe von Schlaufen oder Klettverschlüssen. Das hat auch den Vorteil, dass sich die Säcke individuell auf die Größe des Babys einstellen lassen.

5. Was gilt es noch zu beachten?

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Babys, die gepuckt werden, dürfen ausschließlich auf dem Rücken liegen! In der Bauchlage erhöht sich das Risiko für den plötzlichen Kindstod. Zudem sollte man regelmäßig am Nacken des Kindes überprüfen, dass es nicht überhitzt.

Sichere Alternativen zum Pucktuch

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Gerade junge Eltern sind oft noch verunsichert, wenn es um das Pucken geht. Wann sitzt das Tuch zu eng oder ist es womöglich zu locker? Denn auch ein zu locker gewickeltes Tuch birgt Gefahren, weil es über das Gesicht des Babys rutschen und zum Tod durch Ersticken führen kann. Unsichere Eltern sollten zu Alternativen greifen:

  • Das Tragetuch: Das Tragetuch sorgt für viel körperliche Nähe und ist zudem gut für die Hüftentwicklung des Kindes, weil die Beine gespreizt werden. Außerdem hat man sein Kind so immer im Blick und die Überhitzungsgefahr sinkt.
  • Der Pucksack: Der Pucksack ist ein guter Kompromiss und wird inzwischen von den meisten Hebammen empfohlen, denn man kann mit ihm weniger falsch machen. Er gibt Begrenzung an den Schultern und verhindert so das Aufschrecken durch den Moro-Reflex, weshalb die Kinder ruhiger schlafen. Gleichzeitig haben die Babys aber viel Beinfreiheit und können sich frei bewegen und strampeln. Das sorgt auch dafür, dass die Hüfte keinen Schaden nimmt.

Wie lange sollte man ein Baby pucken?

Wenn das Baby beginnt, sich von allein in die Bauchlage zu drehen, sollte man mit dem Pucken aufhören. Denn es besteht die Gefahr, dass sich der Säugling auf den Bauch rollt und sich ohne den Einsatz der Arme nicht wieder zurückdrehen kann. Die meisten Babys können sich in der Regel mit sechs Monaten selbstständig drehen.

Ungefähr ab dem dritten Monat beginnen Babys, nach der Welt zu greifen und ihre Umgebung mit den Händen zu erkunden. Um diese Entwicklung nicht zu hemmen, sollten Babys ab dieser Zeit nur noch sehr selten gepuckt werden.

Pucken abgewöhnen

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Hast du dein Baby von Anfang an gepuckt, solltest du nicht von einem auf den anderen Tag damit aufhören. Entwöhne dein Kind langsam, indem du immer mal wieder einen Arm beim Pucken frei lässt. Später können es dann beide Arme sein und du kannst gänzlich auf einen normalen Schlafsack umsteigen.

Hat man das Baby früher mit gestreckten Armen und Beinen eingewickelt, weiß man heute, dass die Hände zum Nuckeln ans Gesicht gelegt werden dürfen und die Beinchen Platz brauchen. Weil durch das Pucken viel Körperkontakt zu den Eltern verloren geht, sollte man zudem sicherstellen, sein Baby so oft wie möglich zu tragen, in den Armen zu wiegen und für Hautkontakt zu sorgen.

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Quellen: bunte, apotheken-umschau, familie
Vorschaubild: ©stock.adobe.com – StefanieBaum ©
flickr/Jane Cooper